„Desaster“ beim Straßenbahn-Ersatzverkehr

Pressemitteilung – Die Grünen fordern für 2010 eine bessere Vorbereitung des Ersatzverkehrs und eine aktive Einbeziehung der Dadina.

„Wir freuen uns, dass der Straßenbahnverkehr nach Eberstadt am kommenden Samstag wieder aufgenommen wird“, sagt Felix Weidner, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Grüne in der Dadina, „Wir nehmen dies zum Anlass, die Verantwortlichkeiten zu hinterfragen, damit sich ein solches Desaster bei den anstehenden Bauarbeiten in Eberstadt und zwischen Darmstadt und Griesheim im nächsten Jahr nicht wiederholt.“

Mit einer Anfrage wollten die Grünen klären, ob die Heag den Ersatzverkehr mit der DADINA abgesprochen habe. „Es kann nicht sein, dass Alleingänge von Unternehmen auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen werden“, sagte Weidner. Die Grünen wollten sich dafür einsetzen, dass die Dadina bei allen Änderungen einbezogen werde, um unabhängig vom Profitinteresse einzelner Unternehmen eine hochwertiges Verkehrsangebot im Sinne der Fahrgäste zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen, erklärte Weidner.

Bis zuletzt seien wiederholt Kinderwagen in den überfüllten Fahrzeugen nicht befördert worden. Auch die Einschränkungen in der Beförderung nach Arheilgen und Bessungern speziell für mobilitätseingeschränkte Personen hätten über die komplette Bauzeit unverändert bestanden.

„Die Zuständigkeiten müssen speziell vor dem Hintergrund erneuten Ersatzverkehrs nach Eberstadt im kommenden Sommer sowie anstehender Brückenbauarbeiten zwischen Darmstadt und Griesheim im Jahr 2010 genau hinterfragt und neu geordnet werden“, forderte Weidner.

Stefan Niggemeiers Spiegelprobe

Stefan Niggemeier hat einen schönen Schnelltest beschrieben, den man anwenden kann, wenn das Internet als Reich des Bösen und Wurzel allen Übels dargestellt wird:

Es gibt eine ganz einfache Methode, aus Texten über das schlimme Internet die Luft herauszulassen. Man ersetze in ihnen einfach „digital” durch „analog” und „Netz” durch „Welt” und schaue, ob die Aussagen trotzdem stimmen.

Anlass war der dieswöchige Spiegel-Titel, aber der Test („Niggemeiers Spiegelprobe“ klingt so schön nach Chemie) funktioniert auch mit Polizei fordert 2000 „Cyber-Cops“ für das Internet.

Nebenbei: Die Wurzel allen Übels ist natürlich was ganz anderes.

Ist mein Anwalt überhaupt zugelassen?

Zur Zeit steht hier ein Mann vor dem Landgericht, dem neben Betrug auch vorgeworfen wird, sich unzulässig als Anwalt ausgegeben zu haben. In drei Fällen trat er sogar vor Gericht auf. Das ging gut, weil in der Regel weder Mandanten noch Gerichte die Zulassung prüfen.

Ob der eigene Anwalt zugelassen ist, kann jeder bei den jeweiligen Anwaltskammern erfahren. Für Darmstadt ist die Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main zuständig. Bundesweit kann man auf www.rechtsanwaltsregister.org, der Internetseite der Bundesrechtsanwaltskammer, nach allen in Deutschland zugelassenen Anwälten suchen. Die zentrale Datenbank wird von den regionalen Anwaltskammern gepflegt.

Warten auf die Kerb

Es ist wieder soweit, die sechste Jahreszeit beginnt, ab Freitag ist wieder Kerbenzeit (Kerb kommt von Kirchweihe). Eberstadt macht dieses Wochende in Darmstadt den Anfang, Donnerstag war schonmal alles aufgebaut, los geht es morgen abend.

Danach kommen die Kerben im Wochentakt in den Stadtteilen Wixhausen (28.8.-31.8.), Waldkolonie (28.8.- 30.8.), Heimstättensiedlung (4.9.-7.9.), Martinsviertel (11.9.-14.9.), Bessungen (18.9.-21.9.) und, mit etwas Abstand, Arheilgen (30.10.-03.11.)

Zoff nach Bewährungsurteil

Der Angeklagte war noch einmal davon gekommen. Zahlreiche Taschendiebstähle, aber eine Bewährungstrafe; also wurde er auch aus der U-Haft entlassen.

Eine Woche später erzählte mir ein Anwalt, dass die Geschichte dann noch nicht zu Ende gewesen sei. Erstmal soll der Mann nach dem gefühlten Freispruch etwas gefeiert und gebechert haben. Und dann sei er auf dem Polizeipräsidium etwas laut und handgreiflich geworden, weil es ihm zu lange gedauert haben soll, bis die Beamten ihm sein Hab und Gut aushändigten, das sie ihm vor der U-Haft abgenommen hatten.

Freiwillige Lektoren

Diese „Artikel gegen Anzeige“-Nummern in manchen werbefinanzierten Blättchen sind eine Pest. Weil sie bei Geschäften Erwartungen wecken. Die Erwartung nämlich, dass selbst ein harmloser Zeitungsartikel das gleiche wie ein PR-Text ist, an dem man entsprechend rumfeilen kann. (Nebenbei: Dass PR deutlich besser – und vom Geschäft – bezahlt wird, wird dabei natürlich vollkommen ausgeblendet.)

Neulich war ein Anruf, man wolle meinen Artikel gerne vor dem Erscheinen lesen. Eigentlich ist Korrekturlesen ja nicht der Lieblingsjob der Menschen, aber wenn’s ums eigene Geschäft geht, dann doch.

Ich hatte abgelehnt und gefragt, worum man sich denn sorge, was ich etwa gar nicht oder falsch verstanden haben könnte. (Ich bin ja nicht so. Wenn beispielsweise ein Flohmarkthändler plötzlich nicht namentlich in die Zeitung will, weil er Sorgen um sein ALG II oder seine Steuererklärung hat, dann schreibe ich den Namen auch nicht. Und dass ein kleiner mittelständischer Unternehmer plötzlich unsicher wird, ob des Artikels der da kommt, kann ich auch nachvollziehen.) Es gibt ja auch Sätze, bei denen man nachher feststellt, dass man sich mit denen in die Nesseln setzen wird.

Das war es aber nicht, es war nur der generelle Kontrollwunsch und implizit der Wusch, dass ich das berücksichtige. Nur: So geht’s nicht. Leser und die Leserin erwarten doch, dass ein Artikel unabhängig (das kommt übrigens das Wort zum tragen, das unterm Zeitungsnamen steht) eben nicht kontrolliert und korrigiert ist. Oder? Der Kunde – in dem Fall die Redaktion – geht zu Recht davon aus, dass ich denen keine verdeckte PR (Bin ich irre?) verkaufe. Nachdem ich das zweimal erklärt hatte, musste ich das Gespräch leider von mir aus beenden.

Bevor einer kommt: Natürlich könnte man des lieben Friedens willen so tun als ob, den Text zum Lesen schicken, und die Korrekturen dann geflissentlich und ungelesen ignorieren. Nur dazu hätte hier der Text überhaupt mal fertig sein müssen. :-D Ich hatte die Zeit bis zum Redaktionsschluss nämlich ziemlich eng verplant. Und meinen Zeitplan wegen Überraschungskorrekturwunschkonzerten umschmeißen, um die Änderungen sowieso in die Tonne zu treten?

Und wenn es eine Recherche wegen eines Missstandes gewesen wäre, hätte ich auch entsprechend gefragt. Warum sollte man eine Falle stellen? Was für ein Journalistenbild haben die Leute?

Business Angels, 50 zu 1

Unternehmensgründer haben in der Regel eine Idee, aber kein Kapital. Geld haben wiederum Business Angel. Wie mir einer auf einem Gründertreffen erzählte, liegen die von ihm in „vielversprechende“ Gründer investierten Beträge zwischen 25.000 Euro und 50.000 Euro. „Vielversprechend“ bedeute für ihn, dass ein interessantes Produkt, Qualifikation und Persönlichkeit zusammenkommen,

Bis sich ein Gründer und ein Partner finden, kann es dauern, meinte er. Aus rund 50 längeren Gesprächen mit Unternehmen, ergäben sich ein bis zwei Beteiligungen, berichtete er aus seiner Praxis. Die aktuelle Wirtschaftskrise spüre man auch, die Gründeranzahl sei nahezu konstant aber es gebe weniger Business Angels.

Was vom Tage übrig blieb – Beißstatistik

Statistiken über Hundebisse sind widersprüchlich und unvollständig – wenn sie überhaupt veröffentlicht werden. Eine im Februar 2009 durchgesickerte Statistik, die das Hessische Innenministerium bis dahin nicht veröffentlicht hatte, zeigt dass Schäferhunde und ihre Kreuzungen am häufigsten zubissen. Zwischen 2004 und 2007 wurden 284 Mal wurden Menschen von solchen Hunden verletzt, zehn Fälle waren schwere Verletzungen. Die Statistik berücksichtigt aber nicht, wie viele Hunde einer Rasse es in Hessen gibt.

2006 führten in Nordrhein-Westfalen Pitbull-Terrier die Statistik an, wenn es um Angriffe gegen Menschen ging, aber in Brandenburg waren es im Jahr 2003 Schäferhunde und Sibirische Huskies. Dackel und Chihuahuas wurden 2008 als aggressivste Hunde gegen Menschen von der University of Pennsylvania ermittelt. Allerdings war die Befragung unter 9000 Hundebesitzern im Raum Philadelphia nicht repräsentativ, da hauptsächlich Tierarztbesucher erfasst wurden.

Bisse sind wegen der Verletzungen unangenehm, unter Umständen fängt man sich zudem eine Infektion ein. In 80 Prozent aller Hundebissverletzungen wurden pathogene Keime nachgewiesen, aber ein ähnlicher hoher Anteil (84 Prozent) verlief ohne Infektion.

„In Deutschland werden die besten Zeitungen der Welt gemacht“

Aus einer Pressemitteilung des Bundes deutscher Zeitungsverleger:

Im Prozess des Wandels vom reinen Zeitungsdruck- zum komplexen Medi­enhaus treffe die allgemeine Wirtschaftskrise die Verlage mit voller Härte, sagte Wolff. Dennoch hätten die Unternehmen beste Voraussetzungen, stark aus der Krise hervorzugehen. […] Anders als in den USA seien die Zeitungen in Deutschland sehr gut aufgestellt. Ein Grund sei die enge Bindung zu ihrem Publikum, die im Lokalen besonders ausgeprägt sei. Dazu gehöre außerdem ein Vertriebssystem, das mit der Zeitungszustellung bis zur Haustür weltweit beispielhaft sei. In Deutschland würden die besten Zeitungen der Welt gemacht und im Unterschied zu den USA und vielen anderen Ländern gelte hier nicht der ausschließlich renditeorientierte Shareholder value. Die deutsche Zeitungs­branche sei mittelständisch geprägt. An der Spitze stünden Verleger mit publizistischem und unternehmerischem Anspruch.