Auslandsbewerbung auf Kosten der Arbeitsagentur

Arbeitslose können zur Beratung und Vermittlung unterstützende Leistungen aus dem Vermittlungsbudget der Agentur für Arbeit erhalten. Zu diesen Leistungen gehört auch die Kostenerstattung für die Fahrt zu einem Vorstellungsgespräch in einem anderen EU-Mitgliedsstaat. Dies entschied in einem heute veröffentlichten Urteil der 7. Senat des Hessischen Landessozialgerichts.

Arbeitsagentur lehnt Zahlung unter Hinweis auf die Gesetzeslage ab
Ein 39-jähriger Arbeitsloser beantragte im August 2005 bei der Bundesagentur für Arbeit die Übernahme von Reisekosten in Höhe von ca. 200 € für ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma in Dublin. Die Arbeitsagentur lehnte die Zahlung jedoch mit der Begründung ab, dass der Gesetzgeber die Erstattung von Reisekosten bei einer Bewerbung im Ausland nicht vorgesehen habe.

Landessozialgericht: Arbeitsagentur muss neu entscheiden
Das Hessische Landessozialgericht gab dem Arbeitssuchenden Recht. Die Übernahme von Reisekosten sei keineswegs auf Bewerbungen im Inland beschränkt. Zwar werde durch die Vermittlung einer Tätigkeit im Ausland regelmäßig keine Beschäftigung angestrebt, die eine Beitragspflicht zur deutschen Sozialversicherung begründe. Es verstoße jedoch gegen die europarechtlich garantierte Freizügigkeit der Arbeitnehmer, wenn die Erstattung von Reisekosten bei einer Bewerbung in einem anderen EU-Mitgliedstaat generell ausgeschlossen werde. Die Bundesagentur müsse daher erneut über den Antrag des reisewilligen Mannes aus dem Landkreis Offenbach entscheiden, der infolge seiner Bewerbung in Dublin fast 2 Jahre bei der irischen Firma beschäftigt war.

Zudem wiesen die Darmstädter Richter auf die zum 1. Januar 2009 in Kraft getretene Neuregelung des Arbeitsförderungsrechts hin. Danach ist nunmehr ausdrücklich geregelt, dass die Anbahnung oder die Aufnahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung auch in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union, einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Wirtschaftsraum oder in der Schweiz gefördert werden kann. Der Gesetzesbegründung – so die Richter – sei zu entnehmen, dass auch bereits nach altem Recht die Kostenerstattung nicht auf die Anbahnung einer Beschäftigung im Inland beschränkt gewesen sei. (Pressemitteilung Hessisches Landessozialgericht)

Tratschtanten

Da fragt man ein Landesamt (ja, das am Mittwoch nach dem Heinerfest noch den AB-Text vom Heinerfestmontag hatte) zu einem Sachverhalt, und was machen die? Leiten es an die Stadt weiter. (Huhu, Pressestelle

Das ich vielleicht vom Landesamte eine zweite Meinung – neben der von der Stadt haben wollte – darauf kamen die Helden nicht. Also auch da wieder telefonieren, E-Mails leiten sich einfach zu schnell weiter.

Druckerstreik

Heute erschien vom Darmstädter Echo eine unifizierte Ausgabe – alle Echos vom Darmstädter bis zum Starkenburger in einer Ausgabe. Und dadurch mit etwas buntem Lokalteil – von allem was. Weil die Drucker gestreikt haben.

Ok. Sollen sie. Nur war das effizient? Und ärgert das den Verleger? Nein bis wenig. Denn dadurch, dass eine Art Notzeitung ausgeliefert wurde, sind die Abonnenten versorgt worden und ein ganzer Satz Anzeigen ist auch erschienen.

Die, die sich tatsächlich ärgern, sind die Schreiberlinge, weil deren Artikel geschoben werden mussten. Und die sich abgehetzt hatten, den Artikel noch aktuell schreiben.

Manchmal wäre es auch ganz schön, wenn die Gewerkschaft wenigstens ihre Mitgleider informiert, wenn sie streikt. Aber als Selbstständiger ist man bei Verdi – nach meinen Erfahrungen – halt ein Beitragszahler, für den man sich praktischerweise nicht engagieren braucht.

Nachtrag November 2019: Solidaritätsstreiks habe ich da nie mitbekommen.

Heinerfest-Nachwehen

„Guten Tag, wegen des Heinerfestes hat unser […]amt heute nachmittag geschlossen …“, sagt mir der Anrufbeantworter.

Ok, das Heinerfest ist das größte Volksfest der Stadt und dass da Ämter und Behörden am Mittag frei haben ist irgendwie Tradition. Nur endete das Fest am Montag mit Feuerwerk. Und heute ist Mittwoch.

So ein Kater, mannomann …

E-Mail immer noch nicht kapiert

Erstaunlich, da gibt es seit über zehn Jahren inzwischen E-Mail für alle, aber einige haben immer noch nicht die Kommunikationschancen damit kapiert. Nämlich die, dass man auf eine E-Mail ganz entspannt innerhalb von zwei Tagen antworten kann. Was die dann aber nicht machen.

Nun Leute, glaubt bloß nicht, dass ihr damit Zeit spart. Das macht ihr nicht, ich rufe dann an und frage nach. Und da es eine Recherche ist und ich Antworten brauche, rufe ich wieder an. Und gerne nochmal nachts, wenn es ein muss. Und dann bekomme ich auch eine Antwort. Nur dann fühlen sie die Leute gedrängelt.

Tja, auf die E-Mail antworten wäre einfacher und zeitsparender gewesen. Dass E-Mail eine Art anklopfen mit Gelegenheit zu einer gut überlegten Antwort ist, haben die noch immer nicht kapiert. So, ich muss mal telefonieren …

„Und wenn Frau Kraft nicht ihren Anwalt zu dieser Geschichte bemüht hätte …“

„… wäre es vermutlich bei den beiden oben stehende Kommentaren geblieben“, schreibt heute ein Kommentator zu einem Blogbeitrag (mit tatsächlich zwei Kommentaren) der Ruhrbarone, der sich am 16. Juni über eine Lebenlauf-Straffung der NRW-SPD-Chefin Hannelore Kraft auffällig fand (Wie eine SPD-Spitze ihre Geschichte verändert).
Dann aber:

Sprich, die Geschichte hätte sich eigentlich versendet und fertig. Aber nein, die SPD-Chefin beweist Internet-Kompetenz und mahnt ab.

Ein SPD-nahes Blog findet übrigens, dass der Ruhrbarone-Autor kein Blogger ist:

David Schraven ist natürlich nicht die Unschuld vom Lande, vielleicht sogar nicht einmal ein Blogger: unter einem Blogger verstehe ich, und ich bin mir sicher, dass man sich auf diese Definition leicht einigen kann, einen Amateur, der aus Spaß an der Freude Texte, Bilder und Videos im Internet veröffentlicht.

Vermutlich haben SPD-Freunde recht. Denn einer, der aus Spaß bloggt, der wäre ob der Abmahnung (ob zu recht oder nicht) sicherlich vorsichtshalber und sofort eingeknickt. Weil der einseitig festlegbare Streitwert und die möglichen Anwaltskosten auf einen Laien ziemlich einschüchternd wirken können.

Das FRECHO kommt

„FRECHO“ hatte ich Anfang des Jahres einen Ordner meiner Firefox-Bookmarks genannt. Darin sind die Links zu den Lokalseiten der Frankfurter Rundschau (FR) und des Darmstädter Echos (ECHO). Jetzt bekommt dieser Ordner eine reale Bedeutung.

Ab 1. Juli werden die Frankfurter Rundschau-Lokalteile für Groß-Gerau und Darmstadt von der „Echo Redaktionsservice GmbH“ gefüllt. Der Redaktionsservice gehört zum Medienhaus Südhessen, wie auch der Wettbewerber „Darmstädter Echo“. Meedia (vom Mai): Frankfurter Rundschau gibt Darmstadt auf. Im FR-Lokalteil werden dann ausgewählte und gekürzte Echo-Artikel stehen. Etwas von dem ich geglaubt hatte, dass die FR-Chefredaktion genau das nicht will. Ich vermutete, dass die GmbH, eigene Artikel schreibt, die anfangs an die FR, später bei Interesse auch an andere Zeitungen verkauft werden.

Im Mai glaubte ich noch, dass die Rundschau mit ihrem Lokalteil einfach zu wenig zusätzliche Abos gezogen hat, aber das war wohl anders. Die Lokalredaktion Darmstadt hatte, nach allem was ich gehört habe, im Vergleich zu anderen FR-Lokalredaktionen, tatsächlich zusätzliche Abos gebracht.

Und da soll man dann noch motiviert arbeiten, wenn man inhaltlich und wirtschaftlich erfolgreich war, aber man aus strategischen Gründen aufgegeben wurde? Für einen Arbeitnehmer zeigt es etwas fatales: Einsatz lohnt sich nicht.

Und nun? Werden FR-Leser beleidigt auf die FR verzichten und lieber zum Original wechseln oder Echo-Leser auf die Rundschau umsteigen? Das Medienhaus Südhessen wird es zuerst wissen, denn dessen Zeitungsverteiler verteilen auch die FR in der Stadt.

Erinnerung an Michael Jackson

Nein, jetzt kommt keine Elegie, ob eines tollen Musikers, sondern einfach eine Erinnerung an 1984, als ich 15 Jahre alt war.

Damals musste man ja „Formel Eins“ gucken, wenn man Videoclips sehen wollte (und ohne Kabelanschluss kein MTV hatte).

Leider lief das immer zur Abendessenszeit und daher konnte ich das nur selten gucken. Aber eines Abends waren meine Eltern weg und freute mich endlich mal „Formel Eins“ zu sehen. Und dann? Es lief ein Special über den wohl gerade verstorbenen und mir völlig unbekannten – und so was von egalen – Alexis Corner. Was sehr schön zeigte, dass die Redaktion keine Ahnung von der Zielgruppe hatte. Wer Gummibärchen mag, mag nicht auch automatisch Zartbitterschokolade, nur weil in der aus Zucker ist.

„Formel Eins“ hatte man wegen des „Thriller„-Videos in die Nachtstunden verschoben. Wusste ich an dem Abend aber nicht, kam erst am nächsten Tag in der Schule raus. Aber ich war in Sachen Popmusik eigentlich ziemlich unwissend. Daher wusste ich lange nicht, dass das Ding was da dauernd auf SWF3 lief „Thriller“ war.

Als dann sein Album „Bad“ rauskam, kam er bei mir – weil immer weißer und immer spitznasiger geworden – in die Freak-Schublade – und nie wieder raus. Für mich hieß das Album „Mad“, sein späteres „History“ war bei mir „Hystery“.

Irgendwann 1999 kaufte ich dann mal auf einem Flohmarkt die „Thriller“-CD, aber eher für die Vollständigkeit des CD-Regals. So wie auch ein „ZZ Top“-Album (denn eigentlich fand ich die eher doof). Aber so kann ich seitdem sagen: „Das geht von Lee Aaron (find‘ ich tatsächlich gut) bis ZZ Top.“

Und die Coverversionen seiner Songs sind natürlich auch eine Art der Anerkennung:
Badesalz – Black or White
The Bates – Billy Jean

Fettexplosion und Blaulicht am 27. Juni

Am 27. Juni feiert die Freiwillige Feuerwehr Innenstadt (FFI) ihr 160. Jubiläum. Die Wehr, in deren Gebiet auch die Darmstädter Stadtteile Bessungen und Heimstättensiedlung liegen, gehört damit zu den ältesten Feuerwehren in Hessen.

Kontrollierte Fettexplosion beim Tag der offenen Tür 2007.

Das Jubiläum mit Liveband, Essen und Eisbar wird mit einem Tag der offenen Tür im Gerätehaus in der Kasinostraße 63 – Eingang über die Ausfahrt in der Alicenstraße – gefeiert. Zwischen 10 Uhr und 18 Uhr kann unter anderem die Wache besichtigt werden und mit Feuerwehrautos durch die Gegend gefahren werden. In einer Modenschau werden die Feuerwehrmänner und -Frauen ihre verschiedenen Einsatzkleidungen und Schutzanzüge vorstellen. Auch werden die fatalen und brandgefährlichen Folgen einer Sprühdosen- und Fettexplosionen demonstriert.