Ich bin doch recht oft im Gericht :-)

Bislang sind die Vorstrafen des Angeklagten noch nicht in den Mordprozess eingeführt, der zur Zeit beim Darmstädter Landgericht läuft. Der 30 Jahre alte Mann soll Ende März 2023 in Bensheim eine Frau zur Befriedigung des Geschlechtstriebs beim Sex erwürgt haben. Dass er mit der Frau zusammen war und dass er sie gewürgt hat, ist ziemlich sicher, es gibt seinen Notruf von der Tatnacht als Audiodatei.

Zu den Vorstrafen wollte bislang keiner etwas sagen. Aber dann war am zweiten Verhandlungstag in einer Aufzählung ein Landgerichtsurteil nur mit dem Datum „4. Dezember 2017“ dabei. Nun, bei dem Prozess war ich damals, wie ich nach einem Blick in meine alten Artikel feststellte. Da ging es um Brandstiftung. Der Angeklagte hatte 2016 seine Zelle in Brand gesteckt. Und da ich so diesen Prozess hatte, hatte ich dann auch das Urteil, wegen dem der Mann 2016 in Haft war.

Der Richter im Dezember 2017, ein anderer als jetzt, hatte den Angeklagten damals gewarnt, dass er nach einer weiteren Straftat mit Sicherungsverwahrung rechnen müsse.

(+) Echo online: Dem Angeklagtem droht Sicherungsverwahrung

22. Dezember, 2. Januar … alles gleich … war da was dazwischen?

Alle paar Jahre erlebe ich im Gericht Szenen, wie sie eigentlich nur in den gescripteten Privatsender-Gerichtsshows vorkommen. Am Montag war es mal wieder soweit. Die Mutter den Angeklagten erklärte, ihr Sohn habe ihr gestanden, schwul zu sein. Das kam doch etwas überraschend.

Der Prozessbeginn am Montag hatte für mich irgendwie Weihnachten und Neujahr so gut wie gelöscht. Denn die Konstellation am 2. Januar war die gleiche, wie bei meinem letzten Gerichtstermin am 22. Dezember 2023. Es war die gleiche Kammer mit den gleichen Berufsrichtern, der gleiche psychatrische Gutachter, die gleiche Staatsanwältin, der gleiche FAZ-Kollege – und ebenfalls ein voller Saal.

(+) Echo online: Bensheimer erwürgt Frau beim Sex

DNA und verdeckter Ermittler

Auch Spuren die vor über 30 Jahren gesichert wurden, können noch auf DNA untersucht werden. Und so wurde 2020 auf einem Spaten, der 1988 asserviert wurde, die DNA eines Mannes entdeckt.

(+) Echo online: Cold Case Lindenfels – „Die DNA-Spur ist das Problem“

Diese DNA war ein Treffer, weil der Mann später wegen Sexualstraftaten aufgefallen war. Und da er seit 2012 in einer forensischen Klinik untergebracht ist, hatten die Ermittler genug Zeit, um einen verdeckten Ermittler auf ihn anzusetzen.

(+) Echo online: Cold Case Lindenfels – Mit verdecktem Ermittler auf der Couch

Cold Case Lindenfels, 3. Tag – Die Tat, die den Angeklagten in den Maßregelvollzug brachte.

Im Schwurgerichtssaal im Alten Landgerichtsgebäude aus der Gründerzeit, wird gegen einen 62 Jahre alten Mann verhandelt, der 1986 eine Schülerin vergewaltigt und getötet haben soll.

Ein Mann kommt zu seiner Bewährungshelferin und gesteht, eine Studentin angegriffen zu haben, um sie zu vergewaltigen. Das war am 26. Januar 2012 in Kiel. Der Mann ist inzwischen seit elf Jahren in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik untergebracht.

Seit Mitte November steht der 62-Jährige vor dem Landgericht Darmstadt. Der Mann, der vor 2012 insgesamt rund 14 Jahre wegen Sexualdelikten in Haft war, soll zudem 1986 die Schülerin Jutta Hoffmann in Lindenfels angegriffen, vergewaltigt und ermordet haben. Ermittler hatten nach über 30 Jahren die DNA des Mannes auf einem Spaten entdeckt.

Heute war die Kieler Bewährungshelferin des Angeklagten im Darmstädter Landgericht, so dass mein Artikel ein Rückblick auf das ist, was 2012 in Kiel passiert war.

(+) Echo online: Cold Case Lindenfels – Angeklagter mehrfach vorbestraft

(+) Echo online: Cold Case Lindenfels – Zeugen erinnern sich an 1986 und 1988 (17.11.2023)

(+) Echo online: Staatsanwaltschaft klagt Mord vor 37 Jahren an – Zeuge erinnert sich an Schülerausweis (15.11.2023)

Landgericht Darmstadt verhandelt den Lindenfelser „Cold Case“

Der Angeklagte wartet mit Kapuze über seinem gesenkten Kopf auf den Verhandlungsbeginn und dass nicht mehr gefilmt und nicht mehr fotografiert wird.

Da hatte die Staatsanwaltschaft Darmstadt die richtige Ahnung, als sie dem hessischen Landeskriminalamt ein Tötungsdelikt von 1986 in Lindenfels als Fall für die in Gründung befindliche LKA-„Cold Case Unit“ gab. Wem das bekannt vorkommt: Der Fall war auch mal in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“.

Seit heute steht ein 62 Jahre alter Mann vor dem Darmstädter Landgericht, er soll die 15-Jährige 1986 getötet haben. Am ersten Tag gab es eine kleinen Überraschung, ein Cousin des Angeklagten lieferte mit seiner Aussage möglicherweise ein weiteres Indiz, das den Angeklagten belastet.

(+) Echo online: „Cold Case“ von Lindenfels: Der Angeklagte schweigt

Verurteilt wegen „Einschleusen von Ausländern“

Ein für mich als Gerichtsreporter eher seltenes Delikt wurde jetzt beim Darmstädter Landgericht verhandelt: Einschleusen von Ausländern. Das liegt aber auch daran, dass der Bezirk des Landgerichts Darmstadt im Binnenland liegt und keine Grenze zum Ausland hat. Das Besondere an den jetzt verhandeltzen Fällen war, dass ein umgebauter VW Touran verwendet wurde.

(+) Echo online: Bewährungsstrafe für einen kooperativen Schleuser

(+) Echo online: Schleuser vor Gericht: So läuft der illegale Grenztransport (1.11.2023)

7. Tag im Prozess mit den Zahnärzten aus Südhessen

Im Darmstädter Landgerichtsprozess gegen die Zahnärzte, die mit ihrer Klinik in Südhessen erfolgreich waren, aber auch Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben sollen, ging es heute in die Schweiz. Dort hatten die Ärzte eine Zahntechnikfirma gründen lassen.

(€) Echo online: Schweizer Firma legt eine Spur

Doch mal auf Verdacht ins Landgericht gegangen

Ich hatte ja so eine Ahnung, dass nach fast drei Wochen Verhandlungspause beim Landgericht Darmstadt was von den beiden Zahnärzten kommt, denen die Staatsanwaltschaft Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorwirft. Es kam auch noch was zu illustren Patienten aus Vorderasien.

(€) Echo online: Geständnisse im Darmstädter Zahnärzte-Prozess

Harald Glööckler war Zeuge im Darmstädter Prozess um angeklagte Steuerhinterziehung

Das war heute eine schöne Gelegenheit mal Worte wie „Modeschöpfer“, „unprätentiös“ und „Gemälde“ zu schreiben.

Ich würde ja auch gerne mal das schöne Wort „Dentist“ anstelle „Zahnarzt“ in den Artikeln über diesen Prozess schreiben. Aber „Dentist“ ist eben nicht das äquivalente Fremdwort für „Zahnarzt“.

„Dentist“ ist eine Berufsbezeichnung für Zahnheilkundige ohne akademische Ausbildung, und dieser Weg zum – ich sag‘ jetzt mal – Zahnbehandler wurde 1952 in Deutschland abgeschafft. Heute gibt es wahrscheinlich keine aktiven Dentisten mehr, die damals durch Weiterbildung Zahnärzte wurden.

(€) Echo online: Harald Glööckler im Zeugenstand bei Zahnärzteprozess