Landkreise, Bürgergeld und Wirklichkeit

So, der Deutsche Landkreistag fordert strengere Regeln fürs Bürgergeld, meldet der „Spiegel„. Mal schauen. Aktuell darf man bis zu 40.000 Euro im ersten Jahr behalten und bekommt trotzdem Bürgergeld. Ab dem zweiten Jahr sind es 15.000 Euro. Und im weiteren befürchtet der Landkreistag, dass die Bezieher zu großzügig wohnen. „Im ersten Jahr des Leistungsbezuges auf eine Prüfung der Angemessenheit der Miete zu verzichten, führt zu Fehlanreizen“, zitiert der Spiegel.

Glaubt der Landkreistag ernsthaft, dass jemand der 40.000 Euro ansparen konnte, vorher auf der faulen Haut lag und nicht gearbeitet hat? Nein, solche Menschen werden arbeitslos und bekommen keinen Job mehr, obwohl sie arbeiten wollen. Die 40.000 Euro sind über Jahre zusammengekommen. Die wurden doch nicht in einem Jahr angehäuft und nun legt ein junger Arbeitnehmer die Füße hoch.

Und die Miete, die zu hoch ist und bei der der Landkreistag nicht ein Jahr warten möchte? Der Deutsche Landkreistag hat den Schuss nicht gehört. Es gibt zu wenig Wohnungen! Und woran liegt das? Auch daran, dass gerade seine Kommunen auf dem Land sich darum drücken, preiswerte Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen. In die ziehen dann nämlich vielleicht Bürgergeldempfänger, die zahlen keinen Steuern, kosten Geld und können unter Umständen auch ein schwieriges Klientel sein. Nee, günstigen Wohnungsbau bauen, das überlassen Landkreiskommunen lieber den nahen Großstädten, die haben den politischen Druck zu bauen.

Mal eben umziehen ist für viele also gar nicht möglich. Und eigentlich sollten die Leute doch lieber alle Zeit in die Jobsuche stecken als auch noch in die Wohnungsuche. Denn mit Job brauchen sie keine neue Wohnung mehr. Wenn es doch sein muss, wird die Wohnung zwar kleiner, aber auch nicht unbedingt günstiger sein. Und seit wann ist „ich bekomme Bürgergeld“ für Vermieter ein guter Grund einem die Wohnung zu geben?

Warum eigentlich ein Gollum-Prequel?

n-tv und andere berichten, dass „Der Herr der Ringe“ mit einem Gollum-Film fortgesetzt werden soll.(n-tv: „Herr der Ringe“-Saga wird mit neuem Film fortgesetzt).

Warum ist das eine Fortsetzung? Gollum versinkt und verbrennt in der Lava des Schicksalsbergs. Das Buch „“Der Herr der Ringe“ und der Film enden da ziemlich gleich. Wenn jetzt ein Gollum-Film kommt, dann spielt die Handlung davor.

Und warum sollte ich (schon wieder) etwas gucken, bei dem ich das Ende des Protagonisten schon kenne? Gollum, oder das was er vor dem Ring war, wird alle Gefahren überleben. Und die Charakterentwicklung ist auch vorhersagbar. Ich will wissen wie es in Mittelerde weitergeht, nicht was vorher war.

Ich behaupte mal, alle würden lieber Fortsetzungen anstelle Prequels gucken (auch damals schon bei „Star Wars“), aber sie nehmen halt in ihrer „Not“ das was ihnen vorgesetzt wird, weil es nichts anderes gibt.

Und weil sie nicht glauben, dass wenn die die Nummer „Die Kuh muss gemolken werden“ mal nicht mitspielen, die Studios und Produzenten umdenken.

„Der Herr der Ringe“, gedreht in den 1920er Jahren

Wie hätte der Film „Dune“ ausgesehen, wenn er in den 1950ern gedreht worden wäre? Oder „Der Herr der Ringe“, wenn er in den 1920ern entstanden wäre?

Der YouTube-Kanal „Abandoned films“ zeigt mit KI erstellte Trailer für diese Filme. Man sieht, dass da was nicht stimmt, weil in den kurzen Szenen zu viele Artefakte sind. Und die Darsteller sehen sehr oft wie leicht veränderte Versionen der tatsächlichen Schauspieler aus. Aber es ist schon beeindruckend, was da möglich ist. Irgendwann sehen wir dann „Goldfinger“ mit Daniel Craig als James Bond.

Übrigens, der Roman „Dune“ erschien 1965, „Der Herr der Ringe“ 1954.

Kranichsteiner Bahnhof ist fertig gebaut, jedoch …

Man muss schon gebau gucken, um alle Weghinweise auf den Schildern der DB zu erkennen.

Am Kranichsteiner Bahnhof, der jetzt eine sanierte und umgebaute Verkehrsstation der DB ist, scheint es keinen Hinweis auf die rund 200 Meter entfernte Straßenbahnhaltestelle zu geben. Doch. Wenn man genau guckt, dann ist das ganz kleine rote Kästchen keine Illustration auf dem Schild.

(€) Echo online: Bahnstation Kranichstein ist offiziell fertig, aber …

HR Info informiert zu gut über die „Tod und Teufel“-Ausstellung

Eigentlich hatte ich mir die Ausstellung „Tod und Teufel“ im Hessischen Landesmuseum Darmstadt notiert. Aber als ich heute morgen in HR Info hörte, was es da alles zu sehen gibt, lasse ich die Ausstellung gerne aus.

hr-iNFO Das Thema: Kunst als Event – wie Museen zum Leben erwachen

Quizshow-Dialektik

Bei Quiz-Shows bin ich ja gnadenlos selbstgerecht mit den Kandidaten.

Wissen die was nicht, was ich weiß, haben die es nicht verdient weiter zu kommen. Weiß ich es nicht, ist das natürliches nicht so wichtig, das zu wissen.

Veröffentlicht unter TV | Verschlagwortet mit

Ein Jahr 49-Euro-Ticket – Überlegungen zum öffentliches Verkehrswesen

Was braucht es für ein öffentliches Verkehrswesen, dass die Menschen keine Autos mehr brauchen?

Das 49-Euro-Ticket gibt es nun seit einem Jahr, meldet das ZDF. Dirk Flege (Allianz pro Schiene) fasst es gut zusammen: „Das bislang größte Manko ist das unzulängliche Angebot von Bus und Bahn im ländlichen Raum.“

Und da reicht es schon, sage ich, dass es wenige Taktwechsel und Taktlücken pro Tag gibt; die machen ÖPNV kompliziert und das Auto besser. Und wenn wegen Unfall oder Baustellen etwas im ÖPNV nicht klappt, muss man viel wissen, um das zu kompensieren. Die Verkehrswende ist noch weit weg.

Gestern wurde ich wieder an eine Studie von 2019 erinnert (die für „t-online“ erstellt worden war), die die Kosten für ÖPNV etc. mit denen eines Autos verglichen hatte. Dabei war herausgekommen, dass es ohne Auto (und dafür ÖPNV, Taxi, Fernverkehr etc.) für einen Single-Haushalt im Monat rund 60 Euro günstiger ist, als mit einem Auto. Bei Kosten, die sich im Jahr auf rund 3900 Euro (ohne Auto) und 4400 Euro (mit Auto) summieren.

Nun, diese 60 Euro mehr haben die Menschen dann doch über, denn dafür ist man mit Auto deutlich flexibler, hat keine Fahrpläne und muss auch nicht abends laufend auf die Uhr gucken, wann der Bus – der auf dem Dorf dann nur im Stundentakt fährt – nun kommt. Um dann festzustellen, dass er doch Verspätung hat etc.

Nur befürchte ich, dass ein ÖPNV, ein öffentliches Verkehrswesen allgemein, das das Auto weitgehend überflüssig machen würde, zu teuer ist und die Menschen mehr als die 4400 Euro kosten wird (und sei es über Steuern und Abgaben zugunsten des öffentlichen Verkehrswesens). Denn ein akzeptables öffentliches Verkherswesen, das gegen das Auto ankommt, würde aus meiner Sicht bedeuteten, dass deutschlandweit, zwischen 5 Uhr morgens und 1 Uhr nachts, alle 30 Minuten (die Zeit wartet man noch) ein Bus, ein Zug, eine Bahn in jedem Dorf abfahren und einen nach Hause oder zur Arbeit bringen müsste.

Die Politik sollte das mal ehrlich durchrechnen (lassen) und und dann sagen, ob das wirklich umsetzbar ist. Ich glaube nicht, dass das bezahlbar ist.