K.o.-Tropfen sind Liquid Ecstasy

Aktuell läuft ein Prozess gegen einen Mann, der im Mai 2015 in Bensheim zwei Frauen K.o.-Tropfen in ihre Biere gekippt hatte (K.o.-Tropfen-Einsatz versuchter Mord?). Allerdings konnten die beiden sich an den 46 Jahre alten Angeklagten erinnern. Die Echo-Kollegin hat nun eine Expertin zu K.o.-Tropfen befragt.

Echo online: „Schutz vor K.o.-Tropfen ist schwer

Der Wirkstoff ist in der Regel Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB), wird aber auch als „Liquid Ecstasy“ bezeichnet. Das hatte mich am Prozessanfang etwas verwirrt. Auch wenn mein Studium schon etwas her ist, so klingt der Name Gamma-Hydroxybuttersäure nach einem eher übersichtlichen Molekül, während Ecstasy als Amphetamin doch was mit einem Phenylring ist. Aber „Liquid Ecstasy“ ist nur ein Name.

Nachtrag: Wie ich jetzt weiß gibt es auch 1,2-Butandiol als K.o.-Tropfen. Die Substanz wird im Körper zu GHB verstoffwechselt.

Nolympia gewinnt in Hamburg

Hamburg hat sich im Volksentscheid gegen Olympia entschieden. Ich finde das ja richtig, Olympische Spiele sind meiner Meinung nach inzwischen eine seltsame Veranstaltung. Nicht was den Sport angeht (ok, da gibt es immer mal wieder dieses Doping), aber wegen dem was dahintersteckt: Steuervergünstigungen und Sondergesetze. Was man eigentlich als feudalistische Relikte verdammen würde, wird da umjubelt.

Ich erinnere mal an London 2012:

Junge Welt: Das Demonstrationsrecht ist während der Spiele ausgesetzt. Laut einem eigens entworfenen Sondergesetz können Kundgebungen jederzeit aufgelöst werden. Hierfür erhalten auch private Sicherheitsleute Polizeibefugnisse.

SpOn: In den britischen Medien werden die Olympia-Fahrbahnen nur „Zil Lanes“ genannt – so wie die Spuren, auf denen einst die Mitglieder des sowjetischen Politbüros mit ihren Wagen der Marke Zil durch Moskau fuhren. Dass die ausländischen Olympia-Kommissare nun zu ihren Terminen an ihnen vorbeirauschen, während die Einheimischen im Stau schmoren, bringt die Volksseele zum Kochen.

Telepolis: Bereits 2006 setzte die damalige Labour-Regierung eine entsprechende Gesetzesveränderung durch. Firmen und Individuen, die für das Londoner Organisationskomitee für die Olympischen Spiele (LOCOG) arbeiten, werden sowohl von der Körperschafts- als auch der Einkommenssteuer befreit.

A propos Olympia und eigene Gesetze. Da war 2006 die – dank Olympia-Schutzgesetz – eine DOSB-Abmahnung gegen das Saftblog möglich, weil die was mit Olympischen Ringen gemacht hatten: Law.Blog.de: Schneller – höher – teurer: Abmahnen als olympische Disziplin?

Und dann gibt es noch so andere Anwandlungen bei den Olympiern:
futurezone.at – Olympisches Komitee verbietet Negativberichte, Olympische Spiele: Mobile Hotspots verboten

Wahlversprechen gehalten

Manchmal lohnt sich ja ein Blick ins Archiv. „Wir machen regelmäßig Bürgerversammlungen“, versprach der Stadtrat, „jedes halbe Jahr rotierend in den Stadtteilen.“

Das war der Sozialdezernent Jochen Partsch im Wahlkampf 2011. Nun, wenn ich mich nicht ganz verzählt habe, waren es in Darmstadt seit 2011 neun Bürgerversammlungen. Also: Wahlversprechen gehalten.

Von wegen, ich würde die grün-schwarze Stadtregierung nur kritisieren.

Zu viele Zufälle

Der Prozess um einen gesprengten Braunshardter Geldautomaten ist zuende.

Echo online: Verbrennungen überführen den Täter

Es waren für das Gericht in der Summe zu viele Zufälle, sodass es im ermittelten Angeklagen den Täter sah. Verbrennungen in der Tatnacht, untypische Verbrennungen für einen Grillunfall, Ortskenntnis, von Weiterstadt in ein Frankfurter Krankenhaus fahren, zunächst sich unter falschem Namen im Krankenhaus aufnehmen lassen, Suchbegriffe im Browser und Schulden als Motiv. Jedes einzelne Indiz hätte nicht gereicht, sagte der Richter, aber in der Gesamtschau gebe es keinen Zweifel.

ADFC: Fahrradsstraßen schaffen eine positive Stimmung für Radverkehr

Der ADFC ist in Weiterstadt für eine Fahrradstraße von Forststraße über den Braunshardter Weg, Klein-Gerauer-Weg bis in die Kreuzstraße.

Echo online: ADFC für Fahrradstraße in Weiterstadt

Natürlich habe ich auch gefragt warum:

Fahrradstraßen sind laut Straßenverkehrsordnung dort möglich, wo Radverkehr die überwiegende Verkehrsform ist oder sein wird. Wozu also eine Fahrradstraße deklarieren, wenn sie praktisch schon eine ist? „Fahrradstraßen sind auch etwas für den Kopf“, erklärte Thomas Grän. Auf einer Fahrradstraße sei für die Radfahrer klar, dass sie dort nicht im Weg seien, erklärte Grän, das Gefühl andere aufzuhalten verschwinde, weil das klar geregelt sei.

„Radfahren passiert auch im Kopf“, verwies Grän auf Darmstadt, dass schon ein positives Umfeld den Radverkehr fördere. Beim ADFC-Fahrradklima-Test 2014 kam Darmstadt trotz der Schulnote 3,5 auf den ersten Platz der hessischen Großstädte. Dabei habe sich bei der Infrastruktur für den Radverkehr gar nicht viel getan, findet Grän. Aber ein radelnder Oberbürgermeister und eben Fahrradstraßen beeinflussten auch die Stimmung.

K.o.-Tropfen-Einsatz war versuchter Mord?

Die Justizia auf dem Darmstädter Justizzentrum am Mathildenplatz.


Da war doch tatsächlich im Pressehinweis ein Fehler: Ein 46 Jahre alter Mann aus Bensheim ist wegen versuchten Mordes angeklagt, weil er im Mai zwei Frauen mit K.o.-Tropfen betäubt hatte. Im Pressehinweis stand versuchter Totschlag. Das klang ja nachvollziehbar, K.o.-Tropfen betäuben ja auch – aber versuchter Mord?

K.o.-Tropfen als Tatmittel lassen ja einen erstmal an sexuellen Missbrauch denken (§177 StGB, Absatz 3.2, Mindesstrafe drei Jahre) und darum ging es ja auch. Aber die Staatsanwaltschaft sah auch die Dosierung kritisch. Der Angeklagte hatte den beiden Frauen zuviel von dem Zeug heimlich ins Bier geschüttet.

Jedenfalls zuviel, um erst zu enthemmen, die Frauen wurden recht schnell ohnmächtig. Und bewusstlose Menschen sind gefährdet. Sie können beispielsweise erbrechen und daran ersticken. Das bezoge die Staatsanwaltschaft in ihre Überlegungen mit ein. Und so kam sie auf versuchten Mord. Denn zwei Mordmerkmale Heimtücke (K.o.-Tropfen) und Befriedigung des Sexualtriebs (§211 StGB) waren aus ihrer Sicht erfüllt. Und dann noch die Frauen bewusstlos auf der Straße abladen ohne für Hilfe zu sorgen.

Echo online: Frauen mit K.o.-Tropfen fast getötet – Anklage fordert neun Jahre Haft

Allerdings kann man den Fall auch der sexuelle Nötigung sehen und der Einsatz der K.o.-Tropfen kann wegen der „in die Gefahr des Todes“ bringen mindestens fünf Jahre bedeuten. Oder drei Jahre, wenn man die K.o.Tropfen als „Werkzeug oder Mittel“ sieht den Widerstand einer Person zu überwinden.

Und deswegen ist das mit einem Urteil auch nicht so einfach.

Prozess um Geldautomatensprengung

Das Haus in der Braunshardter Georgenstraße blieb trotz Geldautomatensprengung stehen. Zur Zeit wird es saniert.

Im Sommer 2013 war der Geldautomat in der Braunshardter Georgenstraße gesprengt worden. Die Polizei ermittelte einen jungen Mann als Täter, der seit November vor dem Amtsgericht Darmstadt steht.

Am Mittwoch erläuterte einer der Ermittler ausführlich, warum die Polizei anhand von Indizien den 27 Jahre alten Angeklagten für den Täter hält. Der Mann aus Weiterstadt bestreitet die Tat.

Echo online: Brandexperten erläutern möglichen Ablauf der Automatensprengung in Braunshardt