Da ein Freund es erwähnte, habe ich doch mal nachgeschaut: Bei den aktuellen Covid-19-Toten liegen Deutschland und die USA inzwischen gleichauf, wenn man nicht die absoluten Zahlen, sondern die pro Million Einwohner, betrachtet.
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Donald Trumps Rote Linien
Samstag war eine Demo des Darmstädter Friedensbündnisses, das gegen einen Krieg zwischen Iran und den USA demonstrierte.
Regina Hagen vom Bündnis sagte unter anderem: „Wir müssen die Vernetzung der Probleme erkennen, auch wenn das nicht immer leicht ist.“
Und das ist es wirklich nicht. Bei den Krautreportern gibt es eine Analyse, in der es um Donald Trumps Rote Linien geht, was für mich über das sonstige 08/15 hier hinausgeht. Oder man guckt, wer im syrischen Bürgerkrieg an wessen Seite kämpft. Da sind die USA und der Iran gegen den sogenannten IS.
Twitter, die Washington Post, Trump und die Wahrheit
„ (…) ohne Twitter wären wir verloren. Wir könnten die Wahrheit nicht mehr verbreiten.“ Das sagt US-Präsident Donald Trump in einem Gespräch mit Radiomoderator Rush Limbaugh, meldet die dpa.
Donald Trump sagte unter anderem:
You know, people are getting it, they really get it because of social media and my Twitter, without Twitter, I think, we’d be – we’d be lost. We wouldn’t be able to get the truth out.
Ich dachte ja sofort an die Washington Post, die laufend prüft wie es der US-Präsident mit der Wahrheit hält. Und in der Zählung vom Dezember 2019 war die Zeitung auf „15.413 falsche oder irreführende Angaben“ gekommen:
Washington Post: As of Dec. 10, his 1,055th day in office, Trump had made 15,413 false or misleading claims, according to the Fact Checker’s database that analyzes, categorizes and tracks every suspect statement he has uttered. That’s an average of more than 32 claims a day since our last update 62 days ago.
Aber Donald Trump hatte im Gespräch mit Rush Limbaugh vorher schon, ganz nebenbei die Washington Post als unglaubwürdig beschrieben.
Well, when you read the New York Times, you read The Washington Post, that are totally fake newspapers by the way (…)
Dreist, aber so agiert der populistische Troll.
Die neue privatwirtschaftliche politische Kultur der USA
Ein Aufsatz des Schweizer Botschafters in den USA, der einen Hinweis gibt, warum die US-Regierung unter Donald Trump so handelt wie sie handelt.
nzz.ch: – Die Trump-Regierung funktioniert ähnlich wie die Privatwirtschaft – Weil das Ziel einer Unternehmung der wirtschaftliche Erfolg ist, ist eine Geschäftsleitung jederzeit bereit, Strategiepapiere und Politiken zur Seite zu legen, wenn sich Möglichkeiten oder Entwicklungen ergeben, die nicht vorgesehen waren.
Manipulationstechniken
Die FAZ berichtet über einen Pflichtkurs „Kriegsjournalistik“, bei dem sowjetische Journalisten in den achtziger Jahren lernten, mit mit Desinformation einen Gegner zu destabilisieren. Was natürlich auch andere anwenden können, so der Artikel weiter mit Blick auf die USA (via Bildblog)
FAZ: So lügen Sie mit dem größten Erfolg – Ein klassisches Verfahren darin heißt „fauler Hering“. Dabei hängt man jemandem eine falsche Beschuldigung an. (…) Die menschliche Psyche sei nämlich so beschaffen (…), dass jede öffentliche Behauptung sogleich Fürsprecher und Gegner auf den Plan rufe, deren fortgesetzte Debatte dafür sorgt, dass der Name des Beschuldigten automatisch mit den falschen Vorwürfen assoziiert werde (…)
Andere Techniken seien die „große Lüge“ und die „absolute Evidenz“
Donald? Trump? US-Präsident?
Tja, wie konnte das mit einem Präsidenten Donald Trump passieren? Aber ich sagte es ja schon die ganze Zeit: Wir wählen in den USA nunmal nicht mit – auch wenn man bei vielen unserer Medien einen anderen Eindruck vermittelt bekam.
Wicki Weißwas über Amerika und die Sprühdose
Amerika hat noch einen Präsidenten, der in der Reihe der US-Präsidenten nicht mitgezählt wird, weil er der Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika (CSA nicht USA) war: Jefferson Davis, er wurde am 9. Februar 1861 gewählt.
Jefferson Davis‘ Tochter Varina „Winnie“ Davis war von 1876 bis 1881 Schülerin in Karlsruhe am „Institut Friedländer“.
Am 9. Februar 1926 war die Sprühdose fertig entwickelt. Der Norweger Erik Rotheim wollte damit seine Skier besser wachsen können.
Links: Parallelen zwischen damals und heute & „Der größte Fehler Englands“
„The Economist“ sieht Parallelen zwischen heute und 1914. In Asien, nicht in Europa. Mit China (Deutschland), Japan (Frankreich) und den USA (Groß-Britannien).
The economist: Look back with angst – Yet the parallels remain troubling. The United States is Britain, the superpower on the wane, unable to guarantee global security. Its main trading partner, China, plays the part of Germany, a new economic power bristling with nationalist indignation and building up its armed forces rapidly. Modern Japan is France, an ally of the retreating hegemon and a declining regional power. The parallels are not exact—China lacks the Kaiser’s territorial ambitions and America’s defence budget is far more impressive than imperial Britain’s—but they are close enough for the world to be on its guard.
Der Politikwissenschaftler Joseph S. Nye sieht diese Parallelen nicht so sehr und sieht auch einen Ausweg.
diepresse.com: Kann sich die Katastrophe von 1914 wiederholen? – Die heutige Welt unterscheidet sich von der Welt von 1914 in mehreren Punkten. Einer ist, dass Kernwaffen für führende Politiker eine Art Kristallkugel sind, die ihnen zeigt, wie ihre Welt nach einer Eskalation aussähe. (…) Die USA haben mehr Zeit, ihre Beziehungen mit einer aufstrebenden Macht zu regeln, als Großbritannien vor 100 Jahren hatte.
The Guardian: Historian Niall Ferguson: Britain entering first world war was ‚biggest error in modern history‘ – „Britain could indeed have lived with a German victory. What’s more, it would have been in Britain’s interests to stay out in 1914 (…)“
Das mag man aus der Rückschau so sehen, aber damals hatte man eben nicht das Gefühl, da abwarten zu können. Es erinnert mich an Texte, die zeigen, dass Deutschland den Zweiten Weltkrieg alleine aus wirtschaftlichen Gründen verlieren musste. Tja, das wusste damals nur keiner und wenn, hätte man es darauf nicht ankommen lassen wollen.
Alles nicht so einfach: Waffenbesitz in den USA
Wir wundern uns hier ja immer gerne, warum es in den USA soviele Waffen gibt und da nichts gegen getan wird, weil doch auch so viel passiert. Beim rumsurfen bin ich nun über ein paar Dinge gestolpert, die die US-Situation vielleicht verständlicher machen.
Die Leute wollen mehrheitlich Waffen, es ist also ganz demokratisch, wenn man das als Poltiker berücksichtigt:
Zeit.de: Obama und Romney lassen lieber die Finger vom Waffenrecht – Die Meinungsforscher des Pew Research Center fragten zuletzt im April, was den Amerikanern wichtiger sei: das Recht auf Waffenbesitz zu schützen oder den Waffenbesitz stärker zu kontrollieren. Mit dem Ergebnis: 49 Prozent Waffenbesitz vs. 45 Prozent Waffenkontrolle.
Welt.de: Der hohe Preis der Freiheit in den USA Im Jahr 1990 forderten in einer Gallup-Umfrage noch 78 Prozent der US-Bürger strengere Gesetze, während 19 Prozent sich dagegen aussprachen. Beide Kurven bewegten sich kontinuierlich aufeinander zu, bis sie sich 2008 kreuzten. Seitdem ist die Zahl der Gegner strengerer Gesetze (54 Prozent) größer als die der Befürworter (44 Prozent).
Dann ist die Gleichung „viele Waffen – viele Verbrechen“ auch nicht linear:
USA erklärt: Unbeirrt panisch Amerikaner (und Briten) und der Rückgang der Gewaltverbrechen – Mit der “gefühlten Gewalt” ist das allerdings auch in Amerika selbst so eine Sache. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Gewaltverbrechen dramatisch zurückgegangen. So hat sich die Mordrate in den letzten 20 Jahren fast halbiert
Es gibt sogar eine Statistik, die Europa im Aufwind sieht bei Verbrechen pro 1000 Einwohner (Grafik).
Zeit.de: Warum die Amerikaner ihre Waffen so lieben – In den 1960ern fing man konsequent an, auch bei uns strengere Waffengesetze einzuführen. Nur leider haben diese die Mordrate nicht nach unten getrieben. Im Gegenteil, sie stieg bis in die Neunziger weiter an. Fiele die Statistik etwas eindeutiger zugunsten der Waffenkontrolle aus, wäre es vielleicht leichter, die National Rifle Association (NRA) und die anderen Waffenlobbys zu entmachten. Doch seit den 1990ern werden die Waffengesetze immer lockerer, und gleichzeitig fällt ausgerechnet seit dieser Zeit die Mordrate immer tiefer.
Und dann gibt es natürlich noch die historischen Gründe, nochmal Eric T. Hansen:
Zeit.de: Warum die Amerikaner ihre Waffen so lieben – Es fing vor mehr 250 Jahren an. Damals herrschte in Europa noch das mittelalterliche Prinzip: Nur der Adel darf Waffen tragen. (…) Als wir 1776 den englischen Adel abschütteln wollten, konnten wir uns nur deswegen behaupten, weil so gut wie jeder Mann zu Hause eine Knarre hatte.
Und der Bundesregierung in Washington traut(e) man auch nicht so recht über den Weg.