Krieg ist ja nicht nur an der Front

Jakob Augstein bei „Maischberger“ auf YouTube: „Die Vorstellung, dass die Russen, die es nicht Mal schaffen die Ukraine zu erobern, ganz Westeuropa überrollen, halte ich für (…) dement (…)“

Es geht ja nicht nur um die Front. Da können „wir“ wahrscheinlich die russischen Kräfte aufhalten und stoppen. Aber wir sehen ja was in der Ukraine passiert. Die RF kommt an der Front nur meterweise voran, aber es werden ja Tag und Nacht Städte und Zivilisten bombardiert, um Terror zu machen. Das will ich aber auch nicht erleben.

Folgen eines russischen Sieges in der Ukraine

Selbst wenn es der Russischen Föderation nur um die Ukraine geht, wird bei einem russischen Erfolg eine Büchse der Pandora geöffnet: Krieg wird dann wieder ein legitimes Mittel der Politik. Was am Ende weniger Frieden und mehr Atommächte bedeutet.

Torsten Heinrich auf YouTube: Die Ukraine muss siegen – auch für Deutschland!

So wird das wohl wieder nichts mit dem Sozialismus

Es gibt anscheinend eine neue Idee, wie es dieses Mal mit dem Sozialismus klappen soll. Die taz hat dazu mit der britischen Ökonomin und Publizistin Grace Blakeley gesprochen.

taz: Kapitalismus bedeutet Planwirtschaft, sagt die britische Ökonomin Grace Blakeley. Sie zählt zu den wichtigsten jüngeren Kapitalismuskritiker:innen

Wie nun ihr Sozialismus funktionieren soll, habe ich leider in dem Interview nicht gelesen oder nicht verstanden. Und auch nicht in ihrem Interview mit der NZZ (ich habe ja immer Hoffnung) – dafür hat Grace Blakeley da noch etwas – für mich sehr weltfremdes – zum russischen Krieg gegen die Ukraine gesagt:

Ich bin gegen den Krieg. Waffen sind falsch. Mit der Militarisierung Europas, die die etablierten Parteien jetzt betreiben, wollen sie von ihrem Versagen ablenken. (…) Kriegstreiberei und Angstmache. Eine alte Masche, man kann das bei George Orwell nachlesen. (…)

(…) Russland ist keine Bedrohung für Westeuropa. Es spottet jeder Vernunft, gegen Wladimir Putin in den Krieg ziehen zu wollen. Wenn wir das tun, begeben wir uns auf einen direkten Weg in den Untergang.(…) (…) Zu welchen Konditionen ein ukrainischer Waffenstillstand ausgehandelt werden soll, übersteigt meine Kompetenz.

Natürlich sind Waffen falsch. Und irre teuer. Nur keider funktioniert das mit dem Pazifismus und der Friedensdividende nur, wenn alle mitmachen. Sobald ein Land aussteigt, wird es für alle teuer. Denn dann greifen leider Mechanismen, die so alt sind, dass es da lateinische Sprichworte wie „Si vis pacem para bellum“ dazu gibt.
Die ironischen Anmerkungen, die mir auf der Tastatur lagen, lasse ich mal weg.

Das Oval Office Meeting mit den Präsidenten Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj

Beim YouTube-Kanal von Forbes müsste ich das komplette Oval Office Meeting mit den Präsidenten Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj gefunden haben. Das dauerte rund 49 Minuten, zum Streit kommt es nach der Frage eines polnischen Reporters, bei ca. 38’15“.

Forbes Breaking News: Trump And Zelensky Oval Office Meeting Ends In Utter Disaster In Front Of The Cameras

Was die Schärfungssoftware „Topaz sharpen AI“ kann

Die Ausschnitte mit dem Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch sind eins zu eins aus dem 24 Megapixelfoto ausgeschnitten, das Bild von der Kundgebung ist nur für die Übersicht.

Beim Fotos ablegen habe ich ein Foto gefunden, bei dem die Schärfungssoftware „Topaz sharpen AI“ das Bild wieder nutzbar gemacht hat.

Das Original ist eine Weitwinkelaufnahme von der Friedenskundgebung am 5. März 2022 auf dem Friedensplatz. Der Fokus sitzt so gar nicht, konnte aber mit zwei Klicks hinreichend berechnet werden.

(€) Echo online: Über 1000 Darmstädter für die Ukraine auf dem Friedensplatz

MH17-Abschuss: „Sehr viele haben stattdessen auf die sichere Geschichte gesetzt.“

Auf correctiv.org (taz.de: Gemeinnützig, investigativ und ohne Verlag) kann man eine Recherchereportage lesen (und gegen Quellennachweis auch auf seine eigene Seite kopieren), die den Abschuss der malaysischen Boeing über der Ukraine untersucht. Flug MH17 – Die Suche nach der Wahrheit. Die Reportage gibt es wegen einer Kooperation mit dem Spiegel dort auch als Multimediapräsentation. Sie ist recht lang. Ultrakurzversion: Sie kommt zu dem Schluss, dass es eine Rakete von einer russischen BUK war. Separatisten hätten das nicht geschafft, weil das Waffensystem viel zu komplex ist. Ein zweiter Schluss ist, dass man die Fluggesellschaften vor einem Überflug hätte warnen müssen.

In einem Interview schildern die Reporter unter anderem was eigentlich Recherche ist und warum aber nicht recherchiert wird.

Marcus Bensmann: Es wurde zum Beispiel im Zusammenhang mit der MH17-Geschichte ein Foto weltbekannt, auf dem eine BUK-Abschussrampe unter einem Plakat hindurchfährt. Mein erster Gedanke war: Ich gehe zu dem Unternehmen, das dieses Plakat aufgehängt hat und frage nach, wo dieses Plakat auf dem Foto hing. Also bin ich in Kiew hingegangen und habe die Autofirma, die das Plakat in Auftrag gegeben hat, gefragt: Könnt ihr mir die Standorte aller eurer Plakate nennen? Ich dachte, die Firma hat bestimmt tausende ähnlicher Anfragen bekommen. Weiterlesen

„Die Unabhängigkeit Kiews ist eine vorübergehende Erscheinung“ – Rußlands Politik im „postsowjetischen Raum“, eine Sicht aus dem Jahr 1998

Aus einer Abhandlung des österreichischen Verteidigungsministeriums von 1998 (20-seitiges PDF). Erstaunlich aktuell.

Der Ukraine kommt als „Hauptobjekt der russischen Politik im postsowjetischen Raum“ eine Schlüsselrolle zu. Diese Politik beruht nach dem Eindruck einer demokratischen Moskauer Zeitung 1995 auf zwei Prämissen: „Die Unabhängigkeit Kiews ist eine vorübergehende Erscheinung“ und „die Ukrainer sind Sklaven von Öl und Gas aus Rußland“.
(…)
Rußland und die Ukraine (haben damals noch als Sowjetrepubliken ) einander bereits in einem Vertrag am 19.11.1990 als „souveräne Staaten“ anerkannt und volle territoriale Integrität zugesagt. Das konnte jedoch in Rußland seit Anfang 1992 – ganz im Sinne des „patriotischen Konsenses“ – zahlreiche Kommunisten, Nationalisten und „Demokraten“ nicht davon abhalten, eine „Rückgabe“ der Krim, zumindest aber der strategisch wichtigen Hafenstadt Sewastopol (die den Hauptstützpunkt der Schwarzmeerflotte beherbergt) zu fordern.
(…)
Das russische Parlament (Oberster Sowjet wie Staatsduma) hat mehrere entsprechende Beschlüsse gefaßt, und der populäre Bürgermeister von Moskau, Jurij Luzhkow (ein Verbündeter Jelzins und wahrscheinlicher Kandidat bei den nächsten russischen Präsidentenwahlen) drohte im Dezember 1996 zur „Lösung des Status von Sewastopol“ im russischen Fernsehen sogar mit Gewalt.
(…)
Es besteht kein Zweifel, daß die große Mehrheit der Russen (auf der Krim) für einen Anschluß der Halbinsel an Rußland eintritt, und es gab auch immer wieder entsprechende offizielle Initiativen.