„Schule kreativ“ – Ein Beispiel für „Viel Geld ist viel da, wenig Geld ist wenig da“

Zusammen mit dem Grafker Jörn Heilmann malte der Kunst-Leistungskurs des Ludwig-Georg-Gymnasiums an den Tagen vor Pfingsten Graffiti. Unterstützt wurde das Projekt von „Schule kreativ“. (Nebenbei: Julia Heilmann, Co-Autorin des Buchs „Kinderkacke: Das ehrliche Elternbuch“ ist seine Schwester.)

„Schule kreativ“ ist ein städtisches Konzept, das im Jahr 2000 auf Initiative des damaligen Grünen Fraktionsvorsitzenden (und Kunstlehrers) Klaus Feuchtiger entstand. „Schule kreativ“ ist aber auch ein Beispiel für das Bonmot „Viel Geld ist viel da, wenig Geld ist wenig da“ (Grünen-Landtagsabgeordnete Sarah Sorge). Im städtischen Haushalt stand für das Konzept im Jahr 2008 ein Maximum von 25.000 Euro (von dem Geld werden unter anderem die Künstler bezahlt, die die Schüler unterrrichten), 2010 waren es (nach weiteren Kürzungen) schließlich noch 8500 Euro, die man komplett streichen wollte, weil man glaubte, damit den Haushalt konsolidieren zu können.

Künstler kritisieren die Kürzungen schon länger. Bei 34 Millionen Euro Kulturetat (ein großer Teil fließt ins Staatstheater) sei der städtische Zuschuss bei einem „Schule kreativ“-Projekt von 800 Euro auf 300 Euro gesunken, hatte einmal der Jazzmusiker Uli Partheil erinnert und die Behauptung bezweifelt, dass in Darmstadt Spitze und Breite gefördert würden.

400 Fahrgäste zuwenig kosten Weiterstadt 750.000 Euro

Nicht ganz glücklich stimmte am Montag in Weiterstadt der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss sowie der Haupt- und Finanzausschuss für eine städtische Beteiligung am behindertengerechten Umbau der Bahnsteige am Bahnhof Weiterstadt. Wenn die Stadt keine 750.000 Euro zuschießt, wird der Umbau sehr viel später kommen, da der Weiterstädter Bahnhof täglich keine 1000 Fahrgäste hat (sondern nur 600).

Das Bild zeigt links das Weiterstädter Bahnhofsgebäude, dann den niedigen Hausbahnsteigt, dann das Gleis und rechts den Mittelbahnsteig.

Der Bahnhof Weiterstadt, auch beim schönem Wetter nicht wirklich einladend – und auch nicht barierrefrei.

Da Papier zwar geduldig, aber nicht unendlich ist, reiche ich die letzten Absätze meines Artikels hier nach: Weiterstadts Behindertenbeauftragter Norbert Baron stellte die 1000-Fahrgäste-Grenze in Frage, da sie ihm „aus der Luft gegriffen“ schien. Man müsse auch überlegen, warum die 1000 Fahrgäste nicht erreicht würden, gab Baron zu bedenken. Ein Teil der Bahnnutzer würden wegen der zu niedrigen Bahnsteige den Bahnhof gleich meiden und so die Fahrgastzahlen reduzieren.

„Diese Zahl kommt vom Bund“, erklärte mir die Bahn AG-Pressestelle auf Nachfrage. Die Bundesrepublik engagiere sich erst ab täglich 1000 Fahrgästen mit Zuschüssen. Überlegungen von Stadtverordneten inwieweit dieser Fahrgast-Grenzwert rechtmäßig sei, sind im April 2006 vom Bundesverwaltungsgericht schon beantwortet worden. Damals ging es um die Barrierefreiheit der Station Oberkochen (knapp 9000 Einwohner) im Ostalbkreis in Baden-Württemberg. Folgt man dem Urteil (BVerwG 9 C 2.05), stammt die „1000er-Regel“ aber nicht vom Bund. Laut Bundesverwaltungsgericht – das in seiner Entscheidung von einer „Konzernrichtlinie“ spricht – erlaubt die Eisenbahnbahnbau- und Betriebsordnung den Eisenbahnunternehmen über barrierefreie Zugäng nach Bedarf, Herstellungskosten und Erreichbarkeit zu entscheiden, wenn nicht besondere Situationen vorliegen.

ÖPNV stärken

Ein Ansatz, den ÖPNV zu stärken, wäre ja schonmal, Veranstaltungen so anzusetzen, dass man auch mit Bus und Bahn kommen kann, ohne gleich eine halbe Stunde zur früh oder zu spät anzukommen. Und wenn es dann noch klappt, bei den Menschen das Bewusstsein mit dem ÖPNV zu koppeln (und nicht: „Ach, die zwei Minuten werdet ihr doch noch haben“) dann wäre noch eine Chance geschaffen.

Auch Fahrpläne der nächsten Haltestellen in Bürgerhäusern und Vereinsheimen wären mal was.

Ach ja, wenn Busse abends nur noch alle Stunde kommen und dann für sechs Kilometer 70 Minuten Fahrzeit angezeigt sind (weil man zweimal umsteigen muss, mit 45 Minuten rumsitzen), dann bin ich langsam dafür, dass man den Verantwortlichen für so einen „Fahrplan“ mal ihren privaten PKW wegnimmt.

Nebenbei die Fahrzeit beträgt 70 Minuten, die Zeit, die ich brauche um die Verbindungen zu checken und zu optimieren, zählt als Rüstzeit eigentlich noch dazu. Und dann ist man wirlich schneller gelaufen.

Und: So Pseudo-Haltestellen wie die „Grenzallee“ in Eberstadt gehören abgeschafft. Zumindest muss das Schild anders aussehen, da sonst mit ihrem PKW vorbeifahrenden Kommunalpolitiker glauben, da gebe es eine Busanbindung zum hochgelobten Circus Waldoni und dem Creativhof.

Die Wahrheit ist: An der Haltestelle „Grenzallee“ hält zwei Mal in der Woche ein Bus – nachts von Freitag auf Samstag. Das die tatsächlich alle 30 Minuten angediente Haltestelle „Brunnenweg“ heißt und eine Ecke weiter liegt, sagt einem rmv.de aber nicht. (Und auf die Fahrer würde ich auch nicht setzen wollen, die wissen auch nicht, dass die Haltestelle „Malchen“ auch zur Burg Frankenstein führt.)

Ich bleibe dabei: Die die den ÖPNV propagieren, fahren nicht damit. Denn dann würden dieses ganzen kleinen Unzulänglichkeiten (die angehende Fahrgäste doch nur vergraulen und wieder das Auto nehmen lassen) doch geregelt sein.

Volles Schlossgrabenfest, volle Straßenbahn

Echo Online: Mehr als 10.000 mussten draußen bleiben. Leider konnte ich mir die Schlossgraben-App nicht näher anschauen, aber da könnte man ja noch einen kleinen Feed einbauen, der Schließungen, geschlossene Eingänge oder deren voraussichtliche Dauer meldet. Andererseits wissen dann die Zuschauer am Ende vielleicht mehr als der Sicherheitsdienst – was es dem dann schwierig macht seine Linie durchzuziehen.

Auch schön wäre es, wenn die Heag den Menschen an den Haltestellen über so eine App mitteilt, dass die Bahn nun voll ist. Gestern gegen 19 Uhr mussten einige ab Eberstadt Wartehalle draußen bleiben, weil die Bahn einfach voll war – auch nachdem sich einige Spacken von der Tür in den Gang bewegt hatten.

Freier Mitarbeiter bei einem Anzeigenblättchen – Tipps

Neben den großen Tageszeitungen in der Gegend gibt ja auch immer einen ganzen Satz anzeigenfinanzierter Wochen- oder Monatszeitungen, die doch auch etwas lokalen Inhalt bringen müssen, weil sie um den die Anzeigen garnieren. Je nach Herausgeberambitionen gibt es da viel oder wenig eigenes, was auch recherchiert oder berichtet werden will. In der Regel gibt es aber wenig pro Zeile, was man erstmal hinnimmt, da man die Tätigkeit als Praktikum etc. – oder tatsächlich das Geld, und sonstwo keines bekommt – braucht.

Irgendwann merkt man aber, wo man drauflegt, was die an für sich schöne Arbeit (dumme Fragen beim Feuerwehrfest stellen) einem etwas vermiest.

An was man denken sollte habe ich mal aufgeschrieben. Nur so als Liste zum dran denken, vielleicht kann man es ansprechen, ob man es durchsetzen kann, ist ja was anderes.

1. Pauschalen für die Artikel vereinbaren. Da weiß man was man woran man ist, und hat es auch leichter (erkennbaren) Extraaufwand (wie halbtägige Grenzgänge, sechs Stunden Karnevalssitzung) vorher geltend zu machen. Am besten eine Pauschale für Artikel mit Foto und für reinen Text machen. Auch hat man ja die Schieflage nicht im Griff, wenn der Kunde den Text kürzt (Gibt weniger? Klar, Pech gehabt) oder mit irgendwas ergänzt (Gibt mehr? Nö, war ja nicht deine Arbeit). Zudem kann man mit Pauschalen den Artikel nach der Lieferung abrechnen (wollen) und nicht erst nach dem Druck.

Wird der Text in zwei verschiedenen Ausgaben gedruckt – oder von einem Partnerblättchen übernommen – sollte man auch dafür was ausmachen. Schließlich werden die Anzeigen um den Text herum ja auch zweimal verkauft.

Ebenso sollte man Ausfallhonorare unterbringen, wenn ein Termin unverhofft platzt, weil der Veranstalter – warum auch immer – plötzlich und unerwartet nichts macht. Schließlich hat man dann einen anderen Termin dafür sausen lassen.

2. Nutzungrechte so klären, dass man seine Artikel und Fotos zumindest auf seiner eigenen Website (eventuell nach einer bestimmten Zeit) nochmal verwenden kann. Oder, dass man eine bestimmte Anzahl in seinem Online-Portefolio halten darf.

Auch festlegen, dass der Nutzer die Bilder und Texte nicht unentgeltlich an Dritte weitergeben darf. Es sei denn, er zahlt einen deutlich höheren Satz. Kann ja nicht sein, dass ein Verein oder ein anderes Blättchen von einem das Foto nicht kauft, weil man es von der Zeitung oder den Kunden ja umsonst bekommt.

3. Fahrtkostenerstattung regeln. Entweder ist das in den Pauschalen mit drin, oder man bekommt wenigstens das Geld für ÖPNV-Fahrkarten wieder.

4. Fotos und Texte, die für einen bestellten PR-Text (der womöglich im Blättchen als redaktioneller Beitrag getarnt erscheint) oder für eine Anzeige sind, sollte man sich höher bezahlen lassen. Der Anzeigenkunde spart sich nämlich so den guten Fotografen, der für das Bild ansonsten mindestens 50 Euro will, oder den PR-Schreiberling, der auch nicht billiger ist.

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OB in Spe im „Vorhang auf“-Gespräch – Erste Bürgerversammlung in Eberstadt

Für die Vorhang auf-Mai-Ausgabe habe ich mit Jochen Partsch gesprochen (alles ganz harmlos, noch ist er ja Sozialdezernent)

Die erste Bürgerversammlung könnte in Eberstadt sein. Weiterhin will er den Klinikumsumzug aus Eberstadt in die Innenstadt nutzen, um den Süden strategisch zu entwicklen.

Eklat beim Baden-Württemberger Kleinkunstpreis – Nachtrag, 19.5.

Ich finde ja, die politischen Kabarettisten Volkers Pispers und Georg Schramm machen es sich recht einfach: Sie geben in ihrem Programm einfach geballt die Realität wieder.

Und jetzt hat Georg Schramm den Kleinkunstpreis von Baden-Württemberg bekommen, eine vom Land und der Lottogesellschaft gestiftete und mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung. Und dann teilte Schramm auf der Verleihungsfeier aus, gegen Versorgungsposten für Parteifreunde oder unsensible Landespolitiker: Weiterlesen

Schöne Sätze

Jetzt nicht inhaltlich, sondern mit Blick auf das Verb „zog“, das eine mehrfache Bedeutung haben kann:

Nachdem sie mit ihrer Tante (…) nicht klar kam, zog sie mit 16 Jahren in eine eigene Wohnung – und ihre erste „Line“ mit Kokain.

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