Rituale im Stadtparlament

Das Stadtparlament tagt, Zeit für Rituale. Das erste ist – bei einem Parlament etwas überraschend – ein stummes: Mitteilungen des Magistrats gibt es nicht, weder zu Groß- noch zu Millionenprojekten teilt Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) einem etwas mit. Aber gut, dazu ist ja während der ganzen Sitzung noch Zeit. Während der man dann auf folgendes wetten kann, dass folgende Dinge stattfinden: Es gibt keine kurzen Debatten. Selbst wenn sich alle einig sind, gibt jeder seinen Senf dazu, weil gilt: Es ist zwar schon alles gesagt, aber nicht von mir.

Der Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Gehrke von der CDU verheddert sich dann bei mindestens einer Abstimmung in den Fraktionsnamen – sind aber inzwischen auch neun Fraktionen.

Die altge- und hochverdiente FDP-Stadtverordnete Ruth Wagner wird nicht müde daran daran zu erinnern, dass gerade dieses Projekt, über das jetzt die Stadtparlamentarier diskutieren, damals von ihr als Staatsministerin – oder zumindest als Landtagsabgeordnete – auf’s Gleis geschoben wurde.

Doris Fröhlich von den Grünen findet in jeder Pfütze einen Grund zu erwähnen, dass Darmstadt doch die Darmbachfreilegung braucht. Und wenn es um ein trockenes Thema geht, dann erfährt jeder, dass Doris Fröhlich Stadtverordnete aus Eberstadt ist.

Wenn Georg Hang von der Alternative Darmstadt ans Pult geht, kratzt er sich im Nacken. „Ich habe da was nicht verstanden“, sind seine ersten Worte, um dann zu zeigen, dass er die Magistratsvorlage durchgerechnet aber sowas von verstanden hat – und das besser als die meisten der Koalitionsabgeordneten.