Kranichsteiner Bahnhof ist fertig gebaut, jedoch …

Man muss schon gebau gucken, um alle Weghinweise auf den Schildern der DB zu erkennen.

Am Kranichsteiner Bahnhof, der jetzt eine sanierte und umgebaute Verkehrsstation der DB ist, scheint es keinen Hinweis auf die rund 200 Meter entfernte Straßenbahnhaltestelle zu geben. Doch. Wenn man genau guckt, dann ist das ganz kleine rote Kästchen keine Illustration auf dem Schild.

(€) Echo online: Bahnstation Kranichstein ist offiziell fertig, aber …

400 Fahrgäste zuwenig kosten Weiterstadt 750.000 Euro

Nicht ganz glücklich stimmte am Montag in Weiterstadt der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss sowie der Haupt- und Finanzausschuss für eine städtische Beteiligung am behindertengerechten Umbau der Bahnsteige am Bahnhof Weiterstadt. Wenn die Stadt keine 750.000 Euro zuschießt, wird der Umbau sehr viel später kommen, da der Weiterstädter Bahnhof täglich keine 1000 Fahrgäste hat (sondern nur 600).

Das Bild zeigt links das Weiterstädter Bahnhofsgebäude, dann den niedigen Hausbahnsteigt, dann das Gleis und rechts den Mittelbahnsteig.

Der Bahnhof Weiterstadt, auch beim schönem Wetter nicht wirklich einladend – und auch nicht barierrefrei.

Da Papier zwar geduldig, aber nicht unendlich ist, reiche ich die letzten Absätze meines Artikels hier nach: Weiterstadts Behindertenbeauftragter Norbert Baron stellte die 1000-Fahrgäste-Grenze in Frage, da sie ihm „aus der Luft gegriffen“ schien. Man müsse auch überlegen, warum die 1000 Fahrgäste nicht erreicht würden, gab Baron zu bedenken. Ein Teil der Bahnnutzer würden wegen der zu niedrigen Bahnsteige den Bahnhof gleich meiden und so die Fahrgastzahlen reduzieren.

„Diese Zahl kommt vom Bund“, erklärte mir die Bahn AG-Pressestelle auf Nachfrage. Die Bundesrepublik engagiere sich erst ab täglich 1000 Fahrgästen mit Zuschüssen. Überlegungen von Stadtverordneten inwieweit dieser Fahrgast-Grenzwert rechtmäßig sei, sind im April 2006 vom Bundesverwaltungsgericht schon beantwortet worden. Damals ging es um die Barrierefreiheit der Station Oberkochen (knapp 9000 Einwohner) im Ostalbkreis in Baden-Württemberg. Folgt man dem Urteil (BVerwG 9 C 2.05), stammt die „1000er-Regel“ aber nicht vom Bund. Laut Bundesverwaltungsgericht – das in seiner Entscheidung von einer „Konzernrichtlinie“ spricht – erlaubt die Eisenbahnbahnbau- und Betriebsordnung den Eisenbahnunternehmen über barrierefreie Zugäng nach Bedarf, Herstellungskosten und Erreichbarkeit zu entscheiden, wenn nicht besondere Situationen vorliegen.