Der Bundeskanzler sitzt fest im Sattel

Im Moment sitzt Bundeskanzler Olaf Scholz fest im Sattel. Nicht weil er so gut, mächtig oder beliebt ist, sondern wegen der Umstände.

Für ein konstruktives Misstrauensvotum gibt es keine Mehrheit. Keiner will mit der AfD zusammenarbeiten. Die Grünen würden vielleicht noch mit der Union koalieren (was aber Markus Söder nicht will), jedoch im Moment bestimmt nicht mit der FDP. Damit gibt es auch kein Jamaika.

Und auch SPD-intern kann Olaf Scholz im Moment nicht gegen einen Kanzler Boris Pistorius ausgetauscht werden. Auch Boris Pistorius müsste vom aktuellen Bundestag gewählt werden. Nur wird keine Fraktion der SPD helfen, einen neuen Kanzler zu wählen, der dann auch noch mit Amtsbonus in die Bundestagswahl geht.

Was es übrigens auch der SPD nicht leichter macht, Boris Pistorius zum Kanzlerkandidaten zu machen. Denn Olaf Scholz bleibt Kanzler, wäre aber noch mehr Lame Duck. Das könnte die SPD vom Kanzlerkandidatenwechsel abhalten.

Hausaufgaben für einen Angklagten

Irgendwie ist bei meinen Landgerichtsprozessen der Wurm drin. Vor einer Woche fiel ein Prozess komplett aus und heute – andere Kammer – war ein Anwalt krank.

Aber es gab trotzdem was zum Schreiben: Der Hauptangeklagte hat sowas wie Hausaufgaben bekommen.

(€) Echo online: Betrugsprozess gegen zwei Pfungstädter vertagt

James Bond – Im Angesicht des Todes, besser als gedacht

Neulich hatte ich mir den James Bond-Film „Im Angesicht des Todes“ nach vielen Jahren mal wieder angeschaut. Der Film ist besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.

Wobei ich es damals nicht gut fand, dass Grace Jones eine Rolle in dem Film hat. Das ist auch noch heute so. Grace Jones hatte damals eine ganz eigene Präsenz als die Künstlerin Grace Jones. Und so sah und sehe ich in dem Film immer nur Grace Jones und nicht die Figur Mayday.

Aber der Film ist logischer als einige seiner Vorgänger. Es gibt nicht mehr diese vielen Mordanschläge auf Bond wie in „In tödlicher Mission“, „Moonraker“ oder „Der Spion der mich liebte“. Die sind zwar nett zum Gucken, aber doch arg unlogisch. In „Im Angesicht des Todes“ wird Bond nach seinem Erstkontakt mit dem Schurken Max Zorin betäubt und im Rolls Royce versenkt; Zorin glaubt so lange Zeit, dass Bond ertrunken ist.

Auch schön: Der See, der in das Bergwerk läuft, hat einen realen Hintergrund, so etwas war einige Jahre vor dem Film tatsächlich passiert. Eine Bohrinsel im Lake Peigneur in Lousiana hatte ein Salzbergwerk unter dem See angebohrt.

Allerdings wirkt Roger Moore in der Rolle doch väterlicher als es zum Verführer James Bond passt. Wobei das nicht nur an seinem Gesicht, sondern auch an seinem Outfit liegt. Aber das war damals wohl modern. Und wäre der Dialog am Schluss der Pre-Title-Sequenz mit der jungen Agentin in dem als Eisbrocken getarnten Boot etwas anders (z.B. „Lass und da weitermachen wo wir aufgehört haben, James“, käme der nicht so schräg rüber.

Es ist aber rührend, wie James Bond Stacey Sutton in ihrem Bett einfach nur zudeckt, wie er sie im brennenden Rathaus aus dem Fahrstuhl rettet und später mit ihr auf den Schultern die Drehleiter runtersteigt. Die Fanfare dazu aus dem Soundtrack kann man fast als Verabschiedung Roger Moores aus der Bond-Rolle sehen.

Verzögerte Vertrauensfrage – Olaf Scholz nutzt eine einmalige Lage aus

Bundeskanzler Olaf Scholz nutzt mit dem Verzögern der Vertrauensfrage etwas aus, was es noch nie gab: Ein konstruktives Misstrauensvotum gegen die rot-grüne Minderheitsregierung geht nur mit der AfD. Ich glaube aber nicht, dass Friedrich Merz diese Kooperation wagt.

Ja, Schwarz-Grün-Gelb, also Jamaika, ginge auch, aber das hat der Meisterstratege und wegen seiner Grünenfeindlichkeit bekannte Markus Söder aus Bayern ja inzwischen verbaut.

Ich glaube auch nicht, dass die Grünen im Moment nochmal mit der FDP koalieren wollen. Und die Union eigentlich auch nicht – wenn sie sich an die holprige Koalition zwischen 2009 und 2013 erinnert.

Bleibt also abzuwarten, wie sich die Stimmung entwickelt und ob Olaf Scholz dann doch vor Mitte Januar die Vertrauensfrage stellt.

Nebenbei: „Sofort“ Neuwahlen geht alleine schon deswegen nicht, weil die Parteien noch ihre Listen- und Direktkandidaten aufstellen müssen können. Und auch für diese Parteitage gibt es Fristen, die einzuhalten sind. Und ich weiß nicht, ob dann eine Wahl zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige wirklich gewollt ist.

Nachtrag: Olaf Scholz‘ Vorhaben, die Vertrauensfrage erst im Januar zu stellen, kann natürlich auch dazu führen, dass die SPD Sympathiepunkte verliert. Das kann aber bei jedem politischen Manöver passieren. Und ich habe manchmal das Gefühl, dass diese Unsicherheit das ist, was den Reiz der Politik ausmacht.

James Bond Moonraker – Eigentlich wäre Filmschurke Hugo Drax aufgeflogen

Im James Bond-Film „Moonraker“ von 1979 baut der Schurke und Milliardär Hugo Drax heimlich eine große Raumstation im Erdorbit und schützt diese durch Radarstörgeräte vor Entdeckung. Auch die zahlreichen Raketenstarts, um die Bauteile ins All zu schaffen, wurden nicht bemerkt, auch nicht die finalen Starts mit sechs Space Shuttles, um die Station mit Besatzung auszustatten.

Das hatte mich damals in den 80ern, als ich den Film sah, vorerst nicht gestört, aber inzwischen dann doch. Nur ich fand nichts, wie Raketenstarts entdeckt werden könnten. Weil ich die Suchbegriffe nicht kannte. Bis mir ein Esoc-Mitarbeiter sagte, dass die USA seit den 70er Jahren ein Satellitensystem haben, mit dem Infrarotsensoren startende Interkontinentalrakten detektieren. Und ob nun Interkontinentalrakete mit Atomsprengkopf oder Rakete mit Space Shuttles, das ist ja egal. Das System heißt „Defense Support Program“ und wurde 1970 installiert, 1979 hätte es also zur Verfügung gestanden. Inzwischen gibt es mit dem „Space-Based Infrared System“ einen Nachfolger.

Nebenbei: Solche Milliardäre waren 1979 noch Science Fiction, inzwischen gibt es solche Menschen, die private Unternehmen wie Space X betreiben, Raketen starten und ganze Satellitensysteme wie „Starlink“ installieren oder Marsmissionen planen.

Dass Bond 26 ein „Moonraker“-Remake werden muss, liegt eigentlich auf der Hand.