Die eigene Partei und die andere Seite der Medaille

Ich bekomme mit, dass es Parteimitglieder nicht gut finden, wenn Ihnen Handlungen ihrer Partei oder von Parteimitgliedern vorgehalten werden, weil sie damals noch nicht dabei waren oder keinen Einfluss auf den Typen hatten, der jetzt in den Schlagzeilen steht. Wenn einem das nicht gefällt, muss man eben seine eigene Partei aufmachen. Oder sich damit trösten, dass manche Kritik von Leuten kommt, die einen sowie so nicht wählen oder gewählt hätten.

Denn das ist halt die Rückseite der Medaille. Die Vorderseite sind die Vorteile: Bekanntheit, Erfahrung, Strukturen und Organisation einer Partei. Die man mehr oder weniger nutzt, um in der Politik etwas zu erreichen. Und was die Sache für den einzelnen deutlich einfacher macht, als wenn man eine eigene Partei aufmachen würde.

Tempo 30 – und woanderes kommt Darmstadt nicht voran

Die Kasinostraße soll zwischen Frankfurter Straße und Rheinstraße, also auch hier beim Tegut, Tempo 30 bekommen.

Huh, die Darmstädter Autofahrer schreien auf, Tempo 30 auf Teilen der Kasinostraße, zwischen Rheinstraße und Frankfurter Straße. Was ok für mich ist, ich bin ja schon seit den 90ern für Tempo 30 innerorts. Wobei, was ist dann mit den Radwegen auf den Bürgersteigen und der Ampel beim Tegut? Sowas ist doch bei Tempo 30 nicht mehr vorgesehen. Bleibt zu hoffen, dass das nicht von den Verwaltungsgerichten kassiert werden kann.

Echo online: Tempo 30 kommt (€)

Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass das ein Wahlkampfmanöver ist, das Grünen und, ja, auch der CDU helfen soll. Der Grünen-OB kann mit dieser “ Executive Order“ (ja, Tempo 30 ist eine Anordnung) seinen Wählerinnen und Wählern zeigen, dass er was tut. Und die CDU kann sich damit profilieren, dass sie sagt, dass sie dagegen ist. Drei Wochen vor der Kommunalwahl am 14. März. Es scheint mir das gleiche Spiel wie damals bei dem Antrag, dass ganz Darmstadt eine Tempo 30-Zone werden soll. Der ja vom Bundesverkehrsministerium abgelehnt wurde.

Die Grünen konnten danach auf die Ablehnung verweisen, dass sie ja den großen Wurf versucht hätten, den aber das böse CSU-geführte Verkehrsministerium* verhindert habe. Und die CDU konnte sagen, dass sie ja nicht so ohne weiteres für Tempo 30 sei und sich als nicht so radikale Verkehrspolitiker darstellen.

Und jetzt wäre es auch eine schöne Sache, wenn auch das Tempo 30 auf der Kasinostraße Teil eines Plans ist und nicht eine der vielen Einzelmaßnahmen, die vergessen machen sollen, dass es seit zehn Jahren für den Darmstädter Verkehr kein Konzept mehr gibt. Der Darmstädter Verkehrsentwicklungplan von 2006 oder so wurde noch mit der Nordostumgehung (NOU) berechnet. Die NOU wurde ab 2009 von den Grünen klar abgelehnt und 2011 mit der grün-schwarzen Koalition politisch beerdigt und dann verwaltungsrechtlich abgeplant. Aber da wurde nicht zeitgleich angefangen, zu planen, wo der Verkehr, für den die NOU gedacht war, nun hin soll.*** 2016 wurde dann mit einem alles umfassenden Masterplan angefangen, aber der Verkehr dann doch erstmal ausgeklammert.

Parallel dazu kamen Maßnahmen wie Fahrradstraßen, eine Straßenbahntrasse, eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke, breitere Radwege, autoarmes Quertier Lincolnsiedlung (was Berufspendler, die dringend eine Wohnung brauchen nicht interessiert) oder eine Protected Bike Lane und Tempo 30. Einiges wurde mangels eigenem städtischen Plan von der Initiative „Radentscheid“ übernommen.** Alles schön und sinnvoll, nur eben ohne einen Masterplan Mobilität, oder wie man sonst einen Verkehrsentwicklungsplan nennen würde. So ein Plan wäre ja auch eine Chance. Nämlich denen, die meinen, es gehe zu sehr gegen die Autos, zu zeigen, dass es doch eine Gesamtplanung gibt, in der alle Verkehrsteilnehmer vorkommen.

* – Dass ich finde, dass der CSU-Bundesverkehrsminister schon längst entlassen hätte sein müssen, steht auf einem anderen Blatt. Aus dem übrigens auch steht, dass ich da von der Kanzlerin und den Koalitionsabgeordneten bei CDU, CSU und SPD entsprechende Initiative erwartet hätte.

** – In diese Lücke hätte vielleicht auch eine andere Gruppe stoßen können. Aber da wurde ja lieber in den Sozialen Netzwerken gebasht als ein Konzept zu entwickeln und dafür Unterschriften zu sammeln.

*** – Gäbe es einen (besseren) Ersatz für die NOU, wäre der Stadtregierung 2020 vielleicht auch die Diskussion um die Sanierungsarbeiten auf der B26 entgangen, die zeigte, dass da eine Behörde ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatte.

EU-Kommissionspräsidentin gibt Versäumnisse zu

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat im EU-Parlament Versäumnisse bei der Vakzinbestellung eingeräumt.

„Wir waren spät bei der Zulassung, wir waren zu optimistisch bei der Massenproduktion, und vielleicht waren wir uns auch zu sicher, dass die Bestellungen pünktlich geliefert werden.“

Und deswegen war es natürlich richtig, bei mehreren Herstellern zu bestellen, um Ausfallsrisiken zu minimieren. Nur bestellt man dann aber bei jedem gleich so viel, dass es auf jeden Fall für alle EU-Bürger reicht. Denn wenn im blödesten Fall am Ende nur ein Impfstoff durchkommt (wegen Problemen bei Zulassung, Produktion und Logistik), dann hat man auf jeden Fall genug davon da.

Überschüssigen Impfstoff gibt es bei der worst case-Variante nicht, denn der wird ja später geliefert und kann umgeleitet werden. Oder es gibt ihn gar nicht.

Tatsächlich aber waren die Bestellungen aufgeteilt und es wurden bei drei Herstellern je 400 Millionen Dosen bestellt. Je nach Vakzin reichen die für 200 oder 400 Millionen Bürger, weil man zweimal geimpft werden muss. Nur beim Johnson & Johnson-Produkt soll eine Impfung reichen.

Curevac: 405 Millionen Dosen
Johnson & Johnson: 400 Millionen Dosen
Astra-Zeneca: 400 Millionen Dosen
Biontech: 300 Millionen Dosen
Sanofi: 300 Millionen Dosen
Moderna: 160 Millionen Dosen

Und angesichts der vielen Toten, Kranken, Langzeitkranken, den Folgen für die Bildungs- und Gesundheitssysteme sowie die Volkswirtschaften und die Steuereinnahmen, war Sparen bei der Vakzinbeschaffung halt falsch. Und da erwarte ich, von einer Behörde wie der EU, die ja auch nicht so schlecht bezahlt, dass deren Leute sowas berücksichtigen.

Vakzin-Produktion

In „Science“ beschreibt ein Artikel, was es alles braucht, um mRNA-Vakzine herzustellen. Das kann eben nicht jeder. Es zeigt auch, auf welcher Ebene was schief gehen kann. Und da ist die Forschung schon abgeschlossen. (Das was jetzt kommt ist nur eine Zusammenfassung):

There are not “dozens of other pharma companies” who “stand ready” to produce these mRNA vaccines. – Step One: Produce the appropriate stretch of DNA, containing the sequence that you need to have transcribed into mRNA. This is generally done in bacterial culture.

Step Two: Produce that mRNA from your DNA template using enzymes in a bioreactor.

Step Three: Produce the lipids that you need for the formulation. Some of these are pretty common (such as cholesterol), but the key ones are very much not (more on this below).

Step Four: take your mRNA and your lipids and combine these into lipid nanoparticles (LNPs). I have just breezed past the single biggest technological hurdle in the whole process, and below you will learn why it’s such a beast.

Step Five: combine the LNPs with the other components of the formulation (phosphate buffers, saline, sucrose and such) and fill those into vial.

Step Six: get those vials into trays, into packages, into boxes, into crates, and out the door into trucks and airplanes

Und das ist nur die Produktion, die Forschung und die klinischen Studien standen ja noch davor.

Man sieht: Jede Menge Punkte, wo was schief gehen kann. Weswegen es gut ist, beim Bestellen auf mehrere Unternehmen zu setzen. Aber eben auch in ausreichenden Mengen, damit was da ist. Es nützt ja nichts, wenn drei von sechs Firmen was haben, bei einer dann die Produktion stockt, bei der anderen es mit der Logistik nicht klappt und man bei der dritten nur halb so viel bestellt hat, wie man braucht.

PS.: Das „Laborjournal“ hat es mal so beschrieben:

Ein Tropfen Wasser, eine Messerspitze Salz, dazu Zucker, vier verschiedene Fette, je ein Löffelchen Kaliumchlorid und Kaliumphosphat, noch etwas Natrium­phosphat und zum Schluss eine Prise Erbsubstanz. So in etwa lautet das Rezept des Biontech-Impfstoffs BNT162b2.

This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses.

Kinder und kleine Kinder zuerst

Die Bundeskanzlerin in einem Bürgergespräch: „(…) das Erste, was wir wieder öffnen, Kitas und Grundschulen sein werden, vor allem anderen (…)“.

Ich würde ja als erstes eher was aufmachen, wo man das Infektionsgeschehen besser überblicken kann und wo nicht so viele auf einmal und so lange in einem Raum sind: Friseure. Es wird noch andere Geschäfte geben, in denen es engere Kontakte, aber auch Termine gibt.

Und dann kann man nach 14 Tagen ja schauen, wie sich das mit dem Coronavirus und seinen Mutationen so entwickelt.

Und wenn das gut aussieht, dann machen wir Schulen und Kitas auf. Wobei die in Hessen ja eh auf sind. Die Eltern sollen ihre Kinder nur nicht hinschicken, nur wenn es nicht anders geht.

Nachtrag: Übrigens, diese 50 als Wert für die 7-Tage-Inzidenz ist mehr oder weniger willkürlich gegriffen. Als es um einen Wert ging, war zuerst 35 im Gespräch, auch ohne wissenschaftliche Grundlage fürs Infektionsgeschehen. Das Argument für die Zahl ist, dass das die Grenze sei, an denen die Gesundheitsämter Infektionen noch nachverfolgen und isolieren können.

Ok, das heißt, wenn ein Bezirk die 50 erreicht, sind die Gesundheitsämter gerade so an der Kante zur Nachverfolgbarkeit. Und eigentlich greifen dann doch erste Beschränkung Wäre es dann nicht sicherer bis 35 oder 20 zu warten?

Mehr impfen und die Zweitdosis nicht zurückhalten?

Es soll „mehr“ vom Astra-Zeneca-Vakzin verimpft werden:

Deutschlandfunk: In einem Brief des Gesundheitsministeriums an die Gesundheitsminister der Bundesländer wird empfohlen, alle vorhandenen Impfdosen so schnell wie möglich zu verabreichen. Die vorgesehene Dosis für die zweite Impfung soll demnach nicht mehr für die Erst-Geimpften zurückgehalten werden. Damit soll das Tempo der Impfkampagne beschleunigt werden.

Ich wundere mich. Wir haben doch gerade bei der Vakzin-Akquise gelernt, dass unsere Politik von Risikomanagment keine Ahnung hat und vergisst, dass Medikamente unterschiedlich schnell entwickelt werden, spezielle Produktionsbedingungen haben und auch eine gewisse Logistik (Kühlung bis zu -70 °C) brauchen – und Koordination (Impftermine). Alles Risiken, die auf dem Weg von der Idee „Lass mal einen Impfstoff entwickeln“ bis „Sie sind jetzt immunisiert“ auftreten können. Und seit Dezember erleben wir, dass die Politik das mit der unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeit und möglichen Fehlschlägen nicht berücksichtigt hat. Im Januar wurde die Politik dann davon überrascht, dass nicht jede leere Halle auf Impfstoffproduktion umgerüstet werden kann. Ebenfalls seit Januar kommt raus, dass das staatliche System zur Terminvergabe nicht konstant rund läuft.

Und jetzt sollen die Impfzentren darauf vertrauen, dass der Nachschub stets läuft und dass die Termine für die zweite Impfung sicher gehalten werden können? Ok, aber wenn das schief geht, hat es nachher ja keiner wissen können.

Kunst lenkt ab – Kommt die Darmstadtia-Statue jetzt in den Keller?

Die Darmstadtia-Figur vor Sichtbeton im Darmstadtium

Die Darmstadtia-Figur aus dem Jahr 1864 steht inzwischen im Darmstadtium.


Grüne und CDU in Darmstadt lehnen den SPD-Vorschlag ab, Kunst im Kongresszentrum Darmstadtium, das zur Zeit ja Impfzentrum ist, auszustellen. „Das Impfzentrum fordert von allen Beteiligten – dem medizinischen Personal, aber auch den zu impfenden Personen – ein hohes Maß an Konzentration. Die Abläufe sind einstudiert, Ablenkung wird zur Fehlerquelle“, erklären Nicole Frölich und Yücel Akdeniz (beide Grüne) sowie Roland Desch und Alexander Schleith (beide CDU) in einer Pressemitteilung. „Der Vorschlag des SPD-Kollegen im Impfzentrum Kunst auszustellen erscheint daher aus unserer Sicht absurd.“

Tja, dann werden jetzt wohl auch das Segel über der alten Stadtmauer, das Raketenmodell der Ariane und die Statue der Darmstadtia (die auch noch eng anliegende Kleidung trägt) wohl auch abgebaut oder im Keller verschwinden müssen. Und die Calla, ein wassersammelnder Glastrichter und Teil des Dachs, sollte vielleicht auch besser verhängt werden, bevor einer deswegen zu lange nach oben starrt und sich nicht wieder konzentrieren kann.

Vielleicht sollte man auch überlegen, ob das Darmstadtium das richtige Gebäude für ein Impfzentrum ist? Lenkt die moderne Architektur des Bauwerks, das ja auch gerne mal „Schepp Schachtel“ genannt wird, dann nicht auch ab? Was ist mit diesen seltsamen Namen für die Räume? Helium, Palladium und Xenon sind doch Elemente, wer außer Kernphysikern, Chemikern ujnd Biologen kann sich die denn merken?

Und Kliniken sollten auch ganz schnell überlegen, was sie da tun, zum Beispiel das Projekt „Kunst in der Klinik“ im Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen oder Kunst und Kultur im Uni-Klinikum Tübingen. Und das Impfzentrum in Straubing (CSU-OB, CSU-Freie Wähler-Koalition) sollte auch lieber zurückrudern, wenn ich der Süddeutschen Zeitung glauben darf: Künstler verlegen Ausstellung ins Impfzentrum

Schattenwürfe auf Säulen im Darmstadtium.

Die Vielleicht-Strategie der EU beim Impfstoff

MSD (Merck Sharp & Dohme, das ist nicht Merck in Darmstadt) und das französische Pasteur-Institut wollten ebenfalls ein Vakzin gegen das Coronavirus entwickeln, haben jetzt aber mitgeteilt, dass sie gescheitert seien.

Das sind jetzt ja Partner, die eine gewisse Größe haben, MSD ist größer als die Merck KGaA. Schaffen es aber nicht, was zeigt, dass Forschung auch glückliche Momente braucht.

Und es ist ein klarer Hinweis für mich, dass die Impfstoff-Einkaufstrategie der EU-Kommission ab Mitte 2020 schon im Ansatz falsch war.

Ursprünglich wurden 200 Millionen Dosen bei Biontech/Pfizer und 80 Millionen Dosen bei Moderna bestellt. 405 Millionen Dosen bei Curevac und je 400 Millionen vom britisch-schwedischen Unternehmen Astra-Zeneca und vom amerikanischen Hersteller Johnson & Johnson. Später wurden nochmal 180 Millionen Dosen (Biontech/Pfizer: 100 Millionen, Moderna: 80 Millionen) nachbestellt bzw. die Option bei Biotech wurde gezogen.

In Summe waren das über 1,4 Milliarden Impfdosen. Teilen wir die mal durch zwei, wenn man vorsichthalber davon ausgeht, dass immer zwei Gaben des Vakzins benötigt werden, dann sind das immer noch Impfstoffe für über 700 Millionen Personen. Es sollte also für die 450 Millionen EU-Bürger reichen.

Die Rechnung geht aber nur auf, wenn alle Hersteller mehr oder weniger gleichzeitig fertig werden, diese auch hinreichend wirken und man dann auch noch laufend Vakzine geliefert bekommt. Und das hätte die EU meiner Meinung nach nicht riskieren dürfen. Denn die Bestellungen decken mehrere Ausfälle (nicht fertig, wirkt nicht wie gedacht, Lieferungen fallen aus) nicht ab. Und dass das passieren kann, zeigt die Historie der Impfstoffe und zeigen aktuell eben MSD/Pasteur, die Verzögerung bei Sanofi, die möglichen Einschränkungen bei Astra-Zeneca und die Lieferschwierigkeiten bei Biontech (und Astra-Zeneca).

Aktuell sind in der EU nur die RNA-basierten Vakzine von Biontech und Moderna zugelassen (das von Astra-Zeneca soll kommen). Von den neuartigen RNA-Impfstoffen hatte die EU 280 Millionen Dosen bestellt, reicht für 140 Millionen Personen. Ok, die Nachbestellungen. 180 Millionen Dosen, also Impfstoff für weitere 90 Millionen Menschen. Womit dann 230 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger geimpft werden könnten. Vielleicht reicht es ja. Vielleicht bekommt Astra-Zeneca auch eine Zulassung. Vielleicht bekommt Johnson & Johnson eine Zulassung. Vielleicht bekommt CureVac eine Zulassung. Und vielleicht bekommt Sanofi es auch noch hin.

Das sind mir ein paar zu viele „Vielleichts“ auf die da ab Sommer 2020 gesetzt wurde. Angesichts der Toten, der (Long-Covid-)Erkrankten und den volkswirtschaftlichen Folgen, die ja schon da waren. Die EU hatte im ersten Halbjahr 2020 133.000 Covid-19-Tote das waren rund 5000 mehr als die USA mit 128.000. Die 100.000 hatte die EU im April überschritten. Und Ende Juni schlägt die EU ein Biontech-Angebot von über 500 Millionen Dosen aus – welt.de: Republik des Missmanagements (€). Und anstelle zu sagen, ‚ok, die nehmen wir und weitere 300 Millionen‘ (und bei den anderen sechs Herstellern genauso), wurde das Risiko „gestreut“ und gehofft, dass die Lieferungen schon zusammenkommen werden.

Ende 2020 waren es dann 370.000 Tote in der EU und 346.000 in den USA. Aber bei uns hörte man ja nur von den Todeszahlen im Lande Donald Trumps. Wo inzwischen über drei Millionen Menschen vollständig geimpft sind. Und in der EU sind es keine 500.000 (Stand 24.1.2021).

Stand der Impfungen am 24. Januar 2021. Quelle: ourworldindata.org

Und damit mich keiner falsch versteht: Ein Charakter wie Donald Trump darf nie Chef von irgendwas werden. Dieses Nachtreten, diese Häme, dieser Umgang mit der Wahrheit, dieses Andeuten von erfundenen Behauptungen, das geht gar nicht.

Großversuch zum Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg

Hm, wenn Baden-Württemberg die Schulen am 1. Februar wieder öffnen will und nicht erst am 15. Februar wie in der Runde der Landes- und Bundesregierungen besprochen, dann ist das eine Chance. Das wäre ein Großversuch zum Infektionsgeschehen.

Dann könnte man vielleicht die Coronavirus-Fallzahlen zwischen Bundesländern mit ‚Schulen auf‘ und ‚Schulen zu‘ vergleichen und Schlüsse daraus ziehen.

Denn bislang sehe ich:

Shutdown light ab Anfang November mit offenen Schulen und Läden -> Fallzahlen stagnieren nach etwa einer Woche.

Shuthdown ab Mitte Dezember mit Läden zu, Unterrichtseinschränkungen und anschließenden Weihnachtsferien und Schulen zu -> Fallzahlen stagnieren nach einer Woche und sind inzwischen 10.000 niedriger als zum Höhepunkt am 23.12. (25.670/Tag vs. 15.200/Tag).