Déja vu mit Frida Gold

Eine blonde Sängerin im Bustier und einem übergroßen Sakko haut auf ein einsam neben ihr stehendes Schlagzeug.

Was bei Alina Süggeler von „Frida Gold“ bei „Wovon sollen wir träumen“ beim SWR3 New Pop Festival 2011 so lässig aussah (ab 4:10), kannte ich alter Sack noch aus den 80ern von Rosa Precht („Cosa Rosa“) bei „Millionenmal„.

100 Tage Grün-Schwarz in Darmstadt – Hoffentlich bald weniger „amerikanisches Theater“

Jochen Partsch (Grüne), Ctirad Kotucek, Rafael Reißer (beide CDU), Brigitte Lindscheid und Hildegard Förster Heldmann (beide Grüne) stießen am 20. Mai 2011 auf den gerade auf dem Hofgut Oberfeld unterschriebenen Koalitionsvertrag an.

Für die Bessunger Neuen Nachrichten (PDF, 2 MB) war ich auf der Bessunger Kerb, und auf Seite 4 kommentiere ich die ersten 100 grün-schwarze Tage in Darmstadt.

Einhundert Tage grün-schwarzes Darmstadt – Ein Kommentar
Bei einer Wahl können die Bürger „weiter so“ oder „weg mit denen“ sagen. In Darmstadt war es eine Wahl zwischen fortgesetzter Routineschlamperei oder Anfängerfehlern. Die SPD-Stadträte gingen einiges sehr locker an und die oppositionelle CDU hatte seit Jahrzehnten keinen hauptamtlichen Dezernenten.

Mit Grün-Schwarz gab es zum Start nun Routineschlamperei plus Anfängerfehler. Die Stadtregierung traf sich zur Haushaltsklausur. Und der neue Kämmerer verkündete die Grundsteuer um 21 Prozent anzuheben, tatsächlich waren es aber 24,3 Prozent. Die Idee, ein neues Rathaus auf der Knell zu bauen, war ein weiteres gemeinsames Klausurergebnis, welches man beerdigte, da man vergessen hatte, dass aufder Knell ja gar kein Platz ist und das Gelände wegen der Seveso-2-Richtlinie sowieso nur eingeschränkt nutzbar ist.

„Der alte Politikstil muss zu Ende gehen“, war im Wahlkampf von Jochen Partsch gefordert wor-den, aber das ist nur in Teilen zusehen. Man stürzte die Kassen und verkündete, dass die Lage ganz schlimm sei – ein guter Brauch bei Regierungswechseln, weltweit. Auch ein guter Brauch ist, nicht gewusst zu haben, dass die Kassen so leer sind. Nur haben die Grünen seit 1996 mitregiert.

Neuen Politikstil zeigte OB Jochen Partsch schließlich an seinem ersten Amtstag. Er verhängte einen Abrissstopp für das Amerikanische Theater (Performing Arts Center) in der Heim-stättensiedlung, nachdem er mit einer Bürgerinitiative gesprochen hatte. Die Woche zuvor hatten Grüne und CDU im Parlament einen ähnlichen Antrag der Linkspartei mit Mehrheit stumpf abgelehnt. Dabei hätte man ja im Sinne eines neuen Stils – den Antrag in den Ausschuss überweisen können. Oder signalisieren, dass der OB an einer Lösung arbeite, man aber etwas Zeit brauche. Es gibt im Parlament mehr als Ja oder Nein. Schließlich wurde das Gebäude wegen maroder Bausubstanz – was dem Vernehmen nach von Anfang an klar war – doch abgerissen.

War also alles nur „amerikanisches Theater“, um einen Amtsantritt mit Schlagzeile zu haben?

Neuer Politikstil war es auch nicht, bei der nun zusätzlichen Referentenstelle im Baudezernat auf frühere Personalbesetzungen zu verweisen. Warum zählte man nicht einfach die Gründe auf und ließ es dabei bewenden? Statt dessen wurde nachgetreten und an die damals vier neuen Mitarbeiter bei Walter Hoffmann erinnert. Das ist kein neuer Politikstil. Auf die anderen zeigen, um eigenes Handeln zu rechtfertigen, ist so alt, dass es sogar das lateinische „Tu quoque“ („Du auch“) dafür gibt.

Darmstadt ist auf jeden Euro angewiesen. Im Mai 2010 sagte der – damals oppositionelle – Kämmerer André Schellenberg in einen Interview, dass die Stadt ihre Außenstände besser eintreiben müsse, da sie dort jährlich Millionen Euro verlöre.

Auf eine halbe Million Euro hat Grün-Schwarz gleich verzichtet, ohne das Schellenberg dazwischen ging. Man erließ dem SV 98 rund 500.000 Euro. Man kann das unterschiedlich bewerten und diskutieren, aber das Signal war: Gespart wird später. Was man irgendwie von früher kennt. Hier hat jetzt Regierungspräsident Johannes Baron den städtischen Schuldenerlass zunächst einmal auf Eis gelegt.

Fazit: Die neue Stadtregierung sollte den „neuen Politikstil“ nun allmählich präsentieren. Die geplante Bürgerversammlung zum Stadthaushalt am 28. November wäre ein passender Anfang. Ansonsten wird man bei der Kommunalwahl 2016 grün-schwarz mit früheren roten Zeiten vergleichen feststellen müssen: „Das war ja nur dasselbe in grün.“

Amy Winehouse (†) – Wenn eines ihrer Lieder lief, bekam ich Gänsehaut

Es waren nur leider nicht Amy Winehouses Texte oder Stimme, die mir beim Hören ihrer LIeder Gänsehaut machte. Es war meine Ahnung, dass sie wie eine Kerze war, die an beiden Enden brannte.

Wegen dem was ich von Amy Winehouse‘ Abstürzen über die Medien mitbekam, kam mir der Gedanke, dass es für jeden eine Droge gibt, der er verfallen kann. Und Reichtum davor auch nicht schützt, sondern nur andere Möglichkeiten sie sich (unter Umständen in besseren Qualitäten) zu beschaffen.

„Schule kreativ“ – Ein Beispiel für „Viel Geld ist viel da, wenig Geld ist wenig da“

Zusammen mit dem Grafker Jörn Heilmann malte der Kunst-Leistungskurs des Ludwig-Georg-Gymnasiums an den Tagen vor Pfingsten Graffiti. Unterstützt wurde das Projekt von „Schule kreativ“. (Nebenbei: Julia Heilmann, Co-Autorin des Buchs „Kinderkacke: Das ehrliche Elternbuch“ ist seine Schwester.)

„Schule kreativ“ ist ein städtisches Konzept, das im Jahr 2000 auf Initiative des damaligen Grünen Fraktionsvorsitzenden (und Kunstlehrers) Klaus Feuchtiger entstand. „Schule kreativ“ ist aber auch ein Beispiel für das Bonmot „Viel Geld ist viel da, wenig Geld ist wenig da“ (Grünen-Landtagsabgeordnete Sarah Sorge). Im städtischen Haushalt stand für das Konzept im Jahr 2008 ein Maximum von 25.000 Euro (von dem Geld werden unter anderem die Künstler bezahlt, die die Schüler unterrrichten), 2010 waren es (nach weiteren Kürzungen) schließlich noch 8500 Euro, die man komplett streichen wollte, weil man glaubte, damit den Haushalt konsolidieren zu können.

Künstler kritisieren die Kürzungen schon länger. Bei 34 Millionen Euro Kulturetat (ein großer Teil fließt ins Staatstheater) sei der städtische Zuschuss bei einem „Schule kreativ“-Projekt von 800 Euro auf 300 Euro gesunken, hatte einmal der Jazzmusiker Uli Partheil erinnert und die Behauptung bezweifelt, dass in Darmstadt Spitze und Breite gefördert würden.

Volles Schlossgrabenfest, volle Straßenbahn

Echo Online: Mehr als 10.000 mussten draußen bleiben. Leider konnte ich mir die Schlossgraben-App nicht näher anschauen, aber da könnte man ja noch einen kleinen Feed einbauen, der Schließungen, geschlossene Eingänge oder deren voraussichtliche Dauer meldet. Andererseits wissen dann die Zuschauer am Ende vielleicht mehr als der Sicherheitsdienst – was es dem dann schwierig macht seine Linie durchzuziehen.

Auch schön wäre es, wenn die Heag den Menschen an den Haltestellen über so eine App mitteilt, dass die Bahn nun voll ist. Gestern gegen 19 Uhr mussten einige ab Eberstadt Wartehalle draußen bleiben, weil die Bahn einfach voll war – auch nachdem sich einige Spacken von der Tür in den Gang bewegt hatten.

Eklat beim Baden-Württemberger Kleinkunstpreis – Nachtrag, 19.5.

Ich finde ja, die politischen Kabarettisten Volkers Pispers und Georg Schramm machen es sich recht einfach: Sie geben in ihrem Programm einfach geballt die Realität wieder.

Und jetzt hat Georg Schramm den Kleinkunstpreis von Baden-Württemberg bekommen, eine vom Land und der Lottogesellschaft gestiftete und mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung. Und dann teilte Schramm auf der Verleihungsfeier aus, gegen Versorgungsposten für Parteifreunde oder unsensible Landespolitiker: Weiterlesen

Dresscode bei der Freisprechung

Was man als Geselle bei der Urkundenüberreichung anziehen sollte, weiß ich nicht, was die frisch gebackenen Junggesellen am Wochenende in der Orangerie tatsächlich trugen, schon:

„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom“ – Kreishandwerkerschaft: Mahnende und aufmunternde Worte bei der Freisprechungsfeier in der Orangerie – Bei der Urkundenverleihung ging es bunt zu. Die einen nahmen ihre Gesellenbriefe in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen entgegen, andere trugen bunte oder weiße Hemden zur verwaschenen Jeans. Nachtrag: Einige trugen die Kombination aus Sakko und Jeans, mancher – der wenigen – Anzugträger hatte in der warmen Orangerie das Sakko abgelegt. Krawatten waren eher selten.

Die feierliche Überreichung der Gesellenbriefe ist in Darmstadt eine etwa zweistündige Veranstaltung mit Ansprachen und Grußworten. Danach gehen die Teilnehmer wieder auseinander.