Wicki Weißwas: „Sag‘ niemals nie“ im Bond-Style

Sehr schön, und erst jetzt von mir auf YouTube entdeckt: Die Eröffnungssequenz des inoffiziellen Bond-Films „Sag‘ niemals nie“ mit den Sounds der offiziellen Bond-Filme.

Besonders schön: Der Titelsong ist hier der 1965 abgelehnte Feuerball-Titelsong „Mr. Kiss Kiss Bang Bang“ von Dionne Warwick. „Mr. Kiss Kiss Bang Bang“ kommt im Film „Feuerball“ zwar dann doch vor, aber eben nicht am Anfang, da singt Tom Jones „Thunderball“.

YouTube, PSPegasus: „Never Say Never Again – Official 007-Style Opening

„Sag‘ niemals nie“ ist ein „Feuerball“-Remake und konnte entstehen, weil Bond-Erfinder Ian Fleming den Inhalt seines Romans „Feuerball“ zusammen mit dem Filmproduzenten Kevin McClory entwickelt hatte. Kevin McClory hatte daher auch Rechte an dem Thema und 1983 durfte er sie alleine umsetzen („Feuerball von 1965 ist eine Ko-Produktion mit Albert Broccoli, Harry Salzman und Kevin McClory). Allerdings ist „Sag‘ niemals nie“ ohne das ganze Drumherum eines Bond-Films, nur beim Darsteller konnte man Sean Connery gewinnen, der angeblich dafür auch sehr sehr gut honoriert wurde.

Der neue Hotzenplotz-Film braucht Weltniveau

Es gibt einen neuen „Räuber Hotzenplotz“-Film (Trailer auf YouTube)

Aaaber, bei einer Hotzenplotzverfilmung im Jahr 2022 erwarte ich Christoph „Blofeld“ Waltz als Räuber Hotzenplotz und Jens „Ifflandring-Träger“ Harzer als Petrosilus Zwackelmann.

Beim Hotzenplotz-Film von 1974 hatte man so eine Besetzung hinbekommen, jawohl.

(Ich löse mal auf: Beim Hotzenplotzfilm vor 48 Jahren spielten Gerd Fröbe und Josef Meinrad mit. Gerd Fröbe war 1964 der Bond-Schurke „Goldfinger“ und Joseph Meinrad war 1974 der Ifflandring-Träger.)

Hans Zimmer, James Bond und Sherlock Holmes

Der Komponist Hans Zimmer hat den Soundtrack für den James Bond-Film „No Time to Die“ geschrieben. Bei einem Kampf, der auf Kuba spielt, variiert er das James Bond-Thema sehr kraftvoll (Cuba Chase). Die Sequenz ist die, in der James Bond und Agent Paloma (Ana de Armas) gegen einen Satz Henchmen antreten (nur der Soundtrack).

Mich hatte das damals im Kino ja an den Sound von „Isengard unleashed“ im „Herrn der Ringe“ erinnert. Aber, wie ich dann las, die hämmernden Trompeten bei „No Time to Die“ ähneln viel mehr einem musikalischen Motiv im Sherlock Holmes-Film von 2013 (Tick-Tock). Und jetzt raten wir mal, von wem der Sherlock Holmes-Soundtrack ist? Genau, Hans Zimmer.

Wicki Weißwas: James Bond-Designer Ken Adam ist gestorben

Ken Adam war der Produktionsdesigner bei den ersten James Bond-Filmen. Er war verantwortlich für die Settings, den Kulissenentwurf, die Autos, Waffen und auch die Gadgets und andere „Spezialanfertigungen“. Er prägte den 007-Style von Anfang an mit und half aus 08/15-Agentenfilmen in den 60ern die James Bond-Filme zu machen.

Ken Adam ist am 10. März 2016 im Alter von 95 Jahren in London gestorben.

Eigentlich hieß der langjährige Bond-Designer Kenneth Adam und noch eigentlicher Klaus Adam. Er stammte aus Berlin. 1934, da war er 13 Jahre alt, floh seine Familie wegen der NS-Diktatur. Weiterlesen

Schema H wie „Heldenreise“: Was Matrix, Harry Potter und Luke Skywalker gemeinsam haben

Die Kraft der Heldenreise – Das Leben und Wirken des Mythologen Joseph Campbell (WDR Zeitzeichen)

Ich habe mich ja schon länger gefragt, wie viele Geschichten, also Typen für Geschichten, es gibt. Bei der Anzahl möglicher Plots bin ich noch nicht so richtig fündig geworden, aber ein Schema H (wie Heldenreise) habe ich gefunden:

Eben die Heldenreise. Eine „Zauberformel in zwölf Stationen“ wie der Bayrische Rundfunk es in einem Beitrag mit ausführlichen Beispielen beschreibt – das Video oben ist vom WDR und geht über den Entdeckter des Heldenreise-Schemas.

BR: Die Heldenreise – Typologie einer Erzählung

Wenn man „Krieg der Sterne“, „James Bond“, „Herr der Ringe“, „Harry Potter“, „Matrix“, „Der unsichtbare Dritte“ oder die „Unendliche Geschichte“ zerlegt, kommt eine „Heldenreise“ dabei heraus.

Marcus Johanus: Wieso manche Storys erfolgreicher sind als andere – Diese Struktur lautet in etwa wie folgt: Der Held verlässt seine Alltagswelt und betritt einen mythischen Wald, um dort ein erstrebenswertes Ziel zu erreichen. Auf seinem Weg begegnet er vielen Fabelwesen. Er erlangt einen entscheidenden Sieg. Anschließend kehrt er mit der Kraft, seine Mitmenschen mit Segnungen zu versehen, in seine Gemeinschaft zurück.

Aber der BR-Beitrag schränkt auch ein, da das Schema ja inzwischen sehr of angewendet wird, bzw. wir viele Geschichten kennen, kennen wir es unbewusst, so dass Abweichungen auch ihren Reiz haben.

Nice to know 005 – Ernst Stavro Blofeld

Der Bondschurke Ernst Stavro Blofeld kommt ab den sechziger Jahren nicht mehr in den Bondfilmen vor, weil es Rechteprobleme mit Kevin McClory gab, der damals zusammen mit Ian Fleming die Ideen für den Film “Feuerball” und die Figur des Superschurken entwickelt hatte.

Deswegen hat der glatzköpfige Rollstuhlfahrer mit Katze aus der Anfangssequenz von „In tödlicher Mission“ (1981) auch keinen Namen. Allerdings hat der Habitus für Bondkenner was ikonographisches, weswegen das auch ohne Namen funktionierte.

„In tödlicher Mission“ wird der Zuschauer übrigens auch erstmals bei einem Hauptcharakter auf die falsche Fährte geführt. Bonds Kontaktmann Kristatos stellt sich gegen Ende als der Verräter heraus. Wer die flemingsche Kurzgeschichte kannte, wusste es aber auch schon.

Bei „Spectre“ (2015) gibt es mit Blofeld aber kein rechtlichen Namensprobleme mehr, Kevin McClory war 2006 gestorben. Bei „Sag‘ niemals nie“ gab es aber einen Blofeld (Max von Sydow), weil es ein Kevin McClory-Film war.

Nice to know 004 – „Man lebt nur zweimal“

Die Bond-Filme basieren ja auf Ian Flemings Romanen mit der Figur James Bond. Die ersten vier Filme orientieren sich noch an den Büchern, aber ab „Man lebt nur zweimal“ (1967) wichen die Filmproduzenten deutlich von den Vorlagen ab. Und ab „Lizenz zum Töten“ (1989) wurden auch Titel verwendet, die keine der Fleming-Bücher oder -Geschichten waren.

Da die Handlung im Roman „Man lebt nur zweimal“ nicht besonders filmreif schien (Blofeld residiert in einem japanischen Schloss mit Giftpflanzengarten*) und die vorhandenen tatsächlichen Settings nicht passten, wurde die Handlung komplett neu geschrieben. Zuvor war das Filmteam in ganz Japan unterwegs gewesen, um Orte wie im Buch zu finden.

Drehbuchautor war Roald Dahl, der unter anderem die damals populären makabren Kurzgeschichten der „Küsschen, Küsschen“-Reihe geschrieben hatte.

Der Plot von „Man lebt nur zweimal“ wird übrigens auch bei „Der Spion der mich liebte“ verwendet, der Film von 1977 mit Roger Moore als Bond ist also ein Remake.

Bei „Man lebt nur zweimal“ werden Raumkapseln mit einer kapselschluckenden Raumfähre entführt und der Endkampf findet mit der Unterstützung von einigen japanischen Ninjas in Blofelds vulkanischen Weltraumbahnhof statt.

Bei „Der Spion der mich liebte“ werden Atom-U-Boote von einem U-Boote-schluckenden Riesentanker der Reederei Stromberg entführt und der Endkampf findet mit der Unterstützung von den befreiten U-Bootbesatzungen in Strombergs Riesentanker statt.

* Nachtrag 3.11.2021: Der Giftpflanzengarten hat es doch in einen Film geschafft, er kommt in „No Time to Die“ vor. Und auch auf einer Insel bei Japan.