Der Neue Politikstil war am Samstag in Eberstadt

Für Samstag (3.) hatte die Bürgerinitiative „Pro Eberstadt“ zu einer Planungswerkstatt in die Geibelsche Schmiede eingeladen. Verschiedene Themen von Verkehr über Grünflächen, Spielanlagen, Flaniermeile und den Versorger im ehemaligen Radio Wilms/Luftpumpe sollten in Kleingruppen erörtert werden.

40 Bürger waren gekommen, auch eingeladene Kommunalpolitiker von CDU, FDP, SPD und Uwiga. Aber keiner der Grünen, weder aus der Stadt, noch aus Eberstadt – und das wären auch fünf Stadtverordnete von insgesamt 23 gewesen. Der Grünen-Ortsverband hatte auf die Einladung eine Absage geschickt.

Unser Oberbürgermeister hat eine qualifizierte Bürgerbefragung angekündigt und diese wird wohl in diesem Jahr stattfinden. Grundsätzlich finden wir, dass wir erst dieses Bürgervortum abwarten wollen.

Anmerkung: Die Bürgerbefragung war im Juni angekündigt worden.

Erst dachte ich ja, der Neue Politikstil (Motto 1: Gute Idee, leider nicht von uns und Motto 2: Redet doch was ihr wollt, wir entscheiden eh anders.) werde nur im Parlament gespielt und gegenüber den Bürger findet tatsächlich was neues mit den Bürgerversammlungen in den Stadtteilen und zum städtischen Haushalt statt.

Seit dem Zirkus um den Zirkus scheint der Neue Poltikstil aber auch auf Betroffene (wie den Zirkus Knie, dessen Einladung zur Besichtigung kein Koalitionär folgte) oder Bürger, wie die in Eberstadt am Samstag, ausgedehnt zu werden.

Natürlich ist mir die Konstellation bei „Pro Eberstadt“ bewusst. Die BI wünscht sich einen Ortsbeirat – ein Uwiga-Thema – und einer der Protagonisten ist ehrenamtlicher Stadtrat – für die Uwiga. Da glaubt natürlich jede Stadtregierung, dass das ein Oppositionsvehikel ist und wird da nur mitspielen, wenn es gar nicht anders geht. Und sich vorführen lassen schonmal gar nicht. Nur: Das könnte man ja mit dem neuen Politikstil überwinden.

Ach ja: Jetzt könnte einer der Grünen ja was dazu sagen – aber halt, das geht ja nicht. Denn wie einer mal auf Facebook erklärte, könne man ja nur was dazu sagen, wenn man dabei war. (Das war damals auf die Stadtparlamentsitzung bezogen, in der die Mehrheit der Minderheit die Aussprache wegnahm – und das auch Tage danach noch richtig fand.

Nachtrag: Jetzt gibt es auch ein OB-Ansage zur Umfrage – Bürgerbefragung noch in diesem Jahr.

Kelterfest bei den Eberstädter Streuobstwiesen

Schön müssen sie nicht sein, die Äpfel, die zu Most werden, aber gewaschen werden sie schon.

Vor zwei Jahren war ich mal auf einem Grenzgang und sollte anschließend noch zu einem Kelterfest. Da der Grenzgang – mit so gut wie keinen Infos – etwas länger ging, war beim Keltern alles schon gelaufen. Dabei war dort was los gewesen, denn Äpfel werden ja nicht einfach so zu Saft. Über Menschen beim arbeiten schreibt es sich nunmal besser, als über Menschen beim laufen. Dank kompetenter Pressearbeit (danke Sandra) konnte ich aber auch aus dem verlaufenen Markt etwas machen.

Diesen Sonntag war ich nun nur bei einem (anderen) Kelterfest, dem des Eberstädter Streuobstwiesenzentrums. Ok, es war wegen des Regens nicht voll, aber dennoch waren dafür viele Menschen gekommen (ein politischer Vortrag hat weniger Teilnehmer).

Echo online: Das kracht richtig, wenn aus Äpfeln Most wird

Dieser „Obstkuchen“ ist ausgepresste Apfelmaische, die dann aber Trester heißt.

Keine Verbindung zwischen Burg Frankenstein und Filmmonster – Eberstädter Geschichtsverein vermisst wissenschaftliche Beweise

Was hat der Eberstädter Hausberg Frankenstein (der auf Nieder-Beerbacher Gemarkung liegt) mit dem gleichnamigen legendären Monsterfilm von 1931 und dem Roman von 1818 zu tun? Wenig bis gar nichts nach den Recherchen des Geschichtsvereins Eberstadt-Frankenstein.

„Wir wollen keinem das Geschäft verderben, betonte Vereinsvorsitzender Erich Kraft. „Das ist eine klasse Idee für die Region“. Aber ein Geschichtsverein habe die Aufgabe Legenden und Anekdoten von der Historie zu trennen.

„Es kommt überhaupt keine Burg im Roman vor“, sagte Michael Müller in seinem Vortrag Ende September 2008 im Ernst-Ludwig-Saal. „Erst in späteren Verfilmungen wurde eine Burg in die Handlung eingebaut.“ Hinweise, die vor allem von rumänischstämmigen Professor und einem deutschen Journalisten kommen, verwarf der zweite Vorsitzende des Geschichtsvereins.

So soll die Frankenstein-Autorin Mary Shelley 1814 auf einer Deutschlandreise den Frankenstein besucht haben, als sie in Gernsheim am Rhein Station machte.Angeblich gebe es ein Tagebuch Shelleys, beschrieb Müller. Aber es gebe auch einen Tagebucheintrag vom 2. September 1814 von Shelleys Schwester Claire. Demnach war die Gruppe nachts für drei Stunden in Gernsheim. Müller präsentierte Fotos, die von Gernsheim aus den Frankenstein bei Tag zeigen. Nur dank zweier roter Pfeile konnten die 100 Zuhörer die Burg über Malchen (ein Ortsteil Seeheim-Jugenheims) entdecken. Zudem seien vor 194 Jahren die Burgtürme eingefallen gewesen, zeigte Müller eine Zeichnung von 1813. Müller glaubt nicht, dass man die Burg habe erkennen können. Und: „Einträge im Eberstädter Kirchenbuch, die den Aufenthalt der Engländer belegen sollten, gibt es nicht.“

Auch einen anderen Zusammenhang zwischen Burg und Monster konnte Müller nicht bestätigen. Mary Shelleys Stiefmutter Mary Jane Clairmont soll Kontakt zum Märchensammler Jakob Grimm gehabt haben. In einem Brief soll Grimm ihr von einer Sage um ein Monster und einen Zauberer bei Nieder-Beerbach berichtet haben. „Der Grimm-Brief ist der Gebrüder Grimm-Gesellschaft unbekannt“, sagte Müller.

Den Alchemisten Konrad Dippel als historisches Vorbild für den fiktiven Roman-Monstererschaffer Viktor Frankenstein zu sehen, ist für Michael Müller unsicher. Dippel wurde zwar auf der Burg geboren, habe aber nicht dort experimentiert, sondern im Mühltal. Als Vorbild für den Schöpfer des Monsters kämen jedoch auch viele andere Naturwissenschaftler des 18. und 19. Jahrhunderts in Frage. Müller kam zu dem Schluss: „Mit viel gutem Willen kann man allenfalls festhalten, dass sich Mary Shelley von allen Orten des Namens Frankenstein der Burg an der Bergstraße wohl am nächsten näherte“.

(Den Artikel hatte ich 2008 für „Die Lokale Zeitung“ geschrieben.)

Warten auf die Kerb

Es ist wieder soweit, die sechste Jahreszeit beginnt, ab Freitag ist wieder Kerbenzeit (Kerb kommt von Kirchweihe). Eberstadt macht dieses Wochende in Darmstadt den Anfang, Donnerstag war schonmal alles aufgebaut, los geht es morgen abend.

Danach kommen die Kerben im Wochentakt in den Stadtteilen Wixhausen (28.8.-31.8.), Waldkolonie (28.8.- 30.8.), Heimstättensiedlung (4.9.-7.9.), Martinsviertel (11.9.-14.9.), Bessungen (18.9.-21.9.) und, mit etwas Abstand, Arheilgen (30.10.-03.11.)

Städtische Kliniken Eberstadt werden schrittweise verlegt

Das Darmstädter Klinikum erwirtschaftete im Jahr 2006 ein Defizit von rund acht Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund entstanden Überlegungen zu organisatorischen und strukturellen Änderungen, sagte Stadtrat Dierk Molter (FDP) in einem Gespräch mit „Die Lokale Zeitung“. Schon Anfang des Jahres 2007 sei deutlich geworden, „dass man einiges tun müsse, um auf eine wirtschaftliche Basis zu kommen“, sagte der für das Krankenhauswesen zuständige Dezernent.

So entstanden Überlegungen langfristig die Darmstädter Kliniken am Standort in der Grafenstraße zusammenlegen, berichtete Molter. Zudem könne man so Reibungsverluste durch die regelmäßigen Transporte zwischen den beiden Kliniken minimieren. Der Standort Eberstadt werde dafür aufgelöst.

„Das passiert aber nicht von heute auf morgen“, schränkte Stadtrat Molter ein und betonte: „Das Klinikum in Eberstadt bleibt für die nächsten Jahre erhalten.“ Wann die Verlegung in die Innenstadt spätestens abgeschlossen sei, konnte Molter nicht sagen. Der Dezernent wollte sich auf keine Jahreszahl festlegen, da dies unter anderem von den Finanzierungsmöglichkeiten abhänge. Wenn, dann findet die Verlegung schrittweise statt. So zog im April die Angiologie (Erkrankungen von Blut-und Lymphgefäßen) aus Eberstadt in die Innenstadt.

In die freigewordenen Räume zog die Eberstädter Neurologie ein, die so etwas mehr Platz hat. Wenn der Neubau der Medizinischen Kliniken in der Grafenstraße – voraussichtlich Ende 2008 – fertig ist, könnten die medizinischen Kliniken dort zusammengeführt werden, sagte Molter.

Dass ein Umzug noch nicht vor der Tür steht, belegt auch die Anschaffung eines Kernspintomographen, der Mitte Oktober in Eberstadt eintraf und der in einem eigenen Gebäude steht. „Geräte wie diese sollen die Attraktivität des Klinikums insgesamt steigern“, erklärte der Stadtrat. „Ziel ist es Wirtschaftlichkeit und Qualitätssteigerung ins Klinikum zu bringen.“