Kleine Wunder

Blick aufs Rathaus und die 47.000 Quadratmeter große Industriebrache hinterm Rathaus im Verkehrsspiegel.

Es gibt ja so kleine Wunder. Bei Amazon anfragen, ob die in Weiterstadt was vorhaben – und Amazon antwortet und sagt sowas wie ’schon möglich‘. Normalerweise sagen die Firmen ja erst was, wenn ihr Schild am Tor hängt und alles offensichtlich ist.

Und dann bot der Artikel noch die Gelegenheit was zur Geschichte des Weiterstädter Rathauses zu schreiben.

Echo online: Internet-Versandriese hat Interesse an der Fläche hinter dem Weiterstädter Rathaus

Ein Blick, wie es ihn wahrscheinlich noch nie gab, weil da bislang Röhm Pharma, Procter & Gamble oder andere produzierten und verpackten: Das Weiterstädter Rathaus am Ende der 47.000-Quadratmeterfläche vor den beiden X-Bauten.

Wicki Weißwas über Hessen-Darmstadt in Straßburg

Das historische Straßburger Rathaus heißt auch Hôtel de Hesse-Darmstadt.

Ursprünglich war der Bau das Stadtschloss des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg, der allerdings starb bevor der Bau fertig war. Das Schloss erbte Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt. Aha.

Nach der französischen Revolution wurde es 1805 zum Straßburger Rathaus. Die Stadtverwaltung arbeitet aber seit 1976 in einem „Centre administratif de Strasbourg“ am Parc de l’Étoile. Das historische Rathaus ist laut Badischer Zeitung sanierungsbedürftig: Inzwischen regnet es regelmäßig durch das Dach.

Ausstellung dieses Wochenende: Neue Darmstädter Rathäuser

Ein Projekt, dass 2011 aus dem Nichts plötzlich da war, ist jetzt manifest: Das neue Rathaus auf dem Marienplatz – mehrfach sogar. In Form von Modellen der Master-Studierenden des Fachbereichs Architektur an der Hochschule Darmstadt.

Echo-online: Die Neuerfindung des Rathauses

Die Ausstellung im Fachbereich Architektur (Gebäude B 10, „Atrium“, Schöfferstraße 1) ist diesen Samstag und Sonntag (30.+31.) von jeweils 12 bis 18 Uhr geöffnet.

(PM Hochschule Darmstadt)
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Ein „Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“ auf den Neuen Politikstil bei den Plänen zum Rathausneubau

Das aktuelle Rathaus (nur der Eingang) am Luisenplatz.

Auf eine große Anfrage der SPD-Fraktion zum Rathausneubau gibt es Antworten. Eine finde ich recht interessant:

Echo online, 1.11.2013 – Stadt will nach Verwaltungs-Umzug Technisches Rathaus und Ordnungsamt verkaufen – Abschließend fragt die SPD, wie der Magistrat das Ergebnis der Bürgerumfrage zum Rathaus-Neubau bewerte. Dabei hatten 76,3 Prozent der Befragten das Projekt als unwichtig bewertet. Dies sei aus Sicht des Magistrats nur „ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“, heißt es in der Antwort. Man wolle das Projekt künftig umfassend erläutern.

Auf gut deutsch: Die Befragten war ja nur zu doof die Genialität, Bedeutung und Tragweite des Projekts zu erkennen.

Das alte Rathaus am Marktplatz.

Also echt, ein Millionenprojekt, das nie Thema im Kommunalwahlkampf war und auch nicht im Koalitionsvertrag drinsteht, wird jetzt, … Moment mal … Was ärgere ich mich da? Das ist die ultimative Sichtweise, so machen wir das jetzt immer. Was einem nicht in den Kram passt, ist ein „ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“ und darf, nein, muss sogar ignoriert werden. Zum Wohle aller.

Darmstadt braucht Wohnungen? Ach was, „ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“. Studierende auf die Konversionsflächen? Ein „Blitzlicht“! Im 100 Jahren sieht das schon ganz anders aus. Hoher Bedarf bei Kinderbetreuung? Egal, „ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“. Weltkulturerbe Mathildenhöhe, Denkmalschutz, strukturelles Defizit, Straßensanierung, marode Kanäle? Wurscht. Erdgeschichtlich betrachtet ist das alles nicht mal ein Blitzlicht, maximal ein millisekundenlanges Aufblinken am anderen Ende der Galaxis.

Das Kollegiengebäude (Sitz der Regierungspräsidentin) am Luisenplatz ist angeblich zu klein. Nur: Welche Behörden braucht der Bürger denn gleichzeitig an einem Platz? Bauamt und Sozialamt wird man so gut wie nie gleichzeitig benötigen. Man könnte also bei mehreren Gebäuden bleiben und das Kollegiengebäude wäre wenigstens etwas repräsentativ.

Deswegen wird im Februar 2014 auch einfach die alte Landesregierung in Wiesbaden weiterregieren, die Wahl vom September war nur „ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“. Dem Wähler waren war das was er tat, einfach nicht umfassend genug klar geworden. Ebenso: Der Grüne Jochen Partsch ist OB? „Ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt.“ Kommunalwahl 2011? Pfft! „Ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt.“ SPD-Dezernenten abgewählt? Ungültig! „Ein Blitzlicht …“ – Moment … da bin ich mir jetzt gar nicht so sicher. „Ein Blitzlicht zum damaligen Zeitpunkt“, so ein Spruch ist doch eigentlich nur dem SPD-Baudezernenten zuzutrauen, sowas würde doch keiner von den Grünen vertreten, der Partei für Bürgerbeteiligung, Bürgerrechte und Bürgerinitiativen.

Der Marienplatz, der angeblich beste Standort für ein Rathaus. Dabei sind dort – besonders bei Regen – Feuchtbiotope, die Lebensraum für zig Lebewesen bieten.