TTip-Diskussion: Ein kleineres Format hätte mir besser gefallen

Freitagabend (19.) ging es im Justus-Liebig-Haus um TTip und Ceta, die beiden Freihandelsabkommen zwischen EU und USA sowie EU und Kanada. Organisiert hatte die Veranstaltung das Darmstädter Bündnis „Stoppt TTIP & Co.„.

Mit Blick auf meinen Artikel war mir das Podium mit sieben Diskutanten und zwei Moderatorinnen zu voll. Ich habe nur eine bestimmte Menge Platz und alleine die ganzen Namen kosten Zeilen. Im Print der Lokalzeitung ist das nunmal nicht wie bei Spiegel Online, wo ausführlich die Talkrunde des Tages der ÖR zerlegt wird. Zum Beispiel hat diese SpOn-Rezension zur Maischbergersendung mir Varoufakis rund 5800 Zeichen, so ein Artikel im Lokalteil hat aber eher 3000 bis 3600 Zeichen. Papier ist zwar geduldig, aber Weiterlesen

Das „Prinzip der abgestuften Chancengleichheit“ beim MDR

Der MDR hat für eine „Elefantenrunde“ vor der Landtagswahl in Sachesen-Anhalt am 13. März die AfD ausgeladen.

tagesspiegel.de: AfD bleibt auch beim MDR draußen – Bei seiner Entscheidung, die AfD nicht zur TV-Elefantenrunde einzuladen, bezieht sich der MDR ebenfalls auf ein „Gesamtkonzept“. Es ist bereits vor einem halben Jahr erarbeitet worden (…) „Es geht da nicht um Wünsche von Parteien“, sagte MDR-Sprecher Ahrens dem Tagesspiegel. In der Berichterstattung zur Landtagswahlen im Fernsehen und Radio würden alle sich zur Wahl stellenden Parteien „nach dem Prinzip der abgestuften Chancengleichheit berücksichtigt“.

Der SWR hatte erst für zwei sogenannte „Elefantenrunden“ die AfD ausgeladen, die Besetzung der Runde für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz richtet sich nun nach den Parteien im Landtag.

Die ARD-Sender und das ZDF, eigentlich alle Medien, sollten sich mal intern hinsetzen und generelle – nicht nur für den Einzelfall gültige – transparente Kriterien ausarbeiten, wen sie für Diskussionveranstaltungen vor Wahlen einladen und warum (nicht). Und dann überlegen, wie man die Veranstaltungen organisiert. Wenn nämlich zehn Parteienvertretr auf dem Podium sitzen, ist meiner Meinung nach auch wenig sinnvoll.

Die Öffentlich-Rechtlichen: Knauserig, parteienhörig und „eher in Richtung Regierung“?

Die Öffentlich-Rechtlichen Sender haben es gerade schwer. Ich fang mal mit dem simplen dreist-knauserigem an. Der NDR wollte ein Kabarettprogram für lau aufzeichnen.

zweikampfhasen.de: Offener Brief – Das Angebot der NDR-Programmredaktion „Planung, Entwicklung, Innovation“ für die jetzige Aufzeichnung belief sich dann auf 0 (in Worten: null) Euro. (…) Die Argumentation (war): „Es hat doch einen Werbeeffekt für Sie, wenn wir Ihr Programm senden!“

Werden eigentlich die ganzen Fernsehmoderatoren bezahlt, die – weil sie eigentlich freie Mitarbeiter sind – auch Galas etc. für ein paar tausend Euro moderieren? Für die ist doch Bildschirmpräsenz auch Werbung? (Zapp, 17.6.2009: 6.500 bis 20.000 Euro für eine Moderation oder einen Vortrag.)

Der NDR stellt das übrigens anders dar: Entgegen der Behauptung von Herrn und Frau Ehnert gab es kein Lizenzangebot der Redaktion über 0 Euro.

Dann schildert vor drei Tagen eine freie WDR-Mitarbeiterin im holländischen Radio lang und breit Vorgaben bei der Berichterstattung (und rudert am Tag drauf zurück: „Ich habe totalen Quatsch verzapft.„).

meedia.de: „Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten“ – „Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten“, erklärte die WDR-Mitarbeiterin in der Radiosendung „De Stemming“ von L1 aus den Niederlanden. (…) „Wir sind öffentlich-rechtlicher Rundfunk und darum angehalten, das Problem in einer mehr positiven Art anzugehen.“ (…) Der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seiner Gebührenfinanzierung sei so ausgerichtet, eher in Richtung Regierung und nicht aus Oppositionssicht zu berichten.

Und promt bestätigt der SWR das mit dem „eher in Richtung Regierung“.

meedia.de: AfD darf nicht zur „Elefantenrunde“ kommen – Man habe dies mit „zusammengebissenen Zähnen“ zur Kenntnis genommen, aber (…) keine Alternative gehabt, (so der SWR).

Und wenn ich dann noch daran denke, wie der unionsdominierte ZDF-Verwaltungsrat es 2009 abgelehnt hatte, Nikolaus Brenders Vertrag als Chefredakteur zu verlängern, ja, was soll man da den RT-Freunden noch entgegenhalten?