Die Biogasanlage in Wixhausen

Die Biogasanlage in Wixhausen.

In Darmstadts Norden, in Wixhausen, steht eine Biogas-Anlage. Als sie 2008 für 3,5 Millionen Euro gebaut worden war, war sie Hessens erste Anlage, die Gas ins regionale Erdgasnetz einspeist.
Aus 12.550 Tonnen nachwachsenden Rohstoffen (überwiegend Maissilage und Roggenschrot) sowie Gülle produzierte die Anlage in Wixhausen pro Jahr 2,5 Millionen Kubikmeter Biogas. Bauern aus der Region liefern die Rohstoffe. Im Regelbetrieb bereitet die Anlage pro Stunde etwa 300 Kubikmeter Biogas zu Erdgasqualität auf. Mit ihrer Jahresproduktion konnte die Anlage rechnerisch 650 Einfamilienhäuser mit Bioerdgas versorgen.
2011 wurde die Biogasanlage für etwa fünf Millionen Euro erweitert, so dass sie nun rund 35.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe verarbeiten konnte. So werden nun aus einer Mischung aus Maissilage, Ganzpflanzensilage, Zuckerhirse, Zuckerrübenschnitzeln und Schweinegülle zirka sieben Millionen Kubikmeter Bioerdgas pro Jahr produziert. Die Biogasproduktion könnte rechnerisch 2000 Einfamilienhäuser mit regenerativer Energie versorgen. Die verbleibenden Gärreste dienen den Landwirten aus der Region als Dünger.
Das Biogas wird aufbereitet, ins Erdgasnetz eingespeist und nach Darmstadt-Eberstadt transportiert. Dort wird aus dem Biogas mit einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme erzeugt. Mit dem Bioerdgas aus Wixhausen produziert die Entega (bis 2015 HSE) in ihren Kraftwerken etwa 30 Prozent der Fernwärme, die sie an ihre Kunden liefert. (Die Texte sind zusammenkopierte HSE-/Entega-Pressemitteilungen, die Fotos sind von mir)

Die Biogasanlage in Wixhausen.

Sonnenfinsternis und Solarstrom

Außentemperatur und Stromerzeugung bei einer Photovoltaikanlage in Südhessen während der Sonnenfinsternis am 20. März 2015.

Echo online: Abendhauch zur Mittagszeit

So richtig dunkel wurde es hier bei der Sonnenfinsternis ja nicht. Ich hatte für einen Zeitungsartikel beim lokalen Versorger HSE angefragt, ob sie noch am Freitag Daten von einer Photovoltaikanlage schicken können, um den Leistungsabfall durch die Verschattung zu zeigen. Das hat dann geklappt, am Nachmittag schickte die Pressestelle eine Kurve.

Und die Leistung geht deutlich runter (rund 78 Prozent), wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt. Wie sich das gestern bei seinem Stromnetzbetreiber auswirkte, hatte sich das Manager Magazin angeguckt.

taz: Während der Sonnenfinsternis brach die Photovoltaikleistung ein. Doch das Netz blieb stabil – Durch den Mondschatten gingen deutschlandweit erhebliche Mengen an Solarstrom verloren: Um 9.45 Uhr wurden noch 13,4 Gigawatt Photovoltaik erzeugt, eine Stunde später waren es nur noch 5,3 Gigawatt. Ohne Finsternis wären es zu diesem Zeitpunkt durch den weiteren Anstieg der Sonne sogar bereits rund 18 Gigawatt gewesen.

Die Sonnensichel sieht man auch, wenn man sie über ein Fernglas an eine Wand projiziert.

Kein „wat is en Dampfmaschin?“ – Energieunterricht an der Wilhelm-Leuschner-Schule

Gut, dass die Zehntklässler von heute nicht mehr – oder noch nicht – den Heinz Rühmann-Klassiker „Die Feuerzangenbowle“ kennen. Sonst wäre in der Energieunterrichtsstunde am Mittwoch laufend „Also, wat is en Dampfmaschin?“, „Da stelle mehr uns janz dumm“ oder „Jeder nor einen wenzigen Schlock“ aus dem Film von 1944 zitiert worden.

Denn die Umweltpädagogin hatte eine kleine Dampfmaschine mitgebracht. Mit der erklärte sie, wie im Prinzip ein Kohlekraftwerk funktioniert. Allerdings wird die Dampfmaschine mit Esbit-Stäbchen befeuert. Aber es wird wie im großen Original Wasser heiß gemacht und mit dem Dampf eine Turbine angetrieben, die wiederum Strom durch elektromagnetische Induktion erzeugt.

Nebenbei: Als ich als Kind erfuhr, dass es in einem Atomkraftwerk ähnlich läuft – mit der Hitze der Brennstäbe wird Wasser heiß gemacht – war ich ja etwas enttäuscht, dass da keine Atome den Strom erzeugen. So gesehen ist Photovoltaik da die direkteste Methode, da dort der Strom aus den Solarzellen kommt.

Echo Online: Die Dampfmaschine erklärt alles Und ich konnte das machen, was ich ganz gerne mache: Den Artikel mit Hintergrund anreichern, denn wer hat denn gerade mal eben Wirkungsgrade von Kraftwerken parat oder kann was zu der Ahnung sagen, dass die Ölvorräte doch seit Jahrzehnten für 40 Jahre reichen?

Echo Online: Wirkungsgrade und „statistische Reichweite“ der Ölreserven

Die Umweltpädagoginnnenstunde war ein Angebot der Entega und der Deutschen Umwelt-Aktion. Die HSE-Tochter will damit sicher auch auf ihren Ökostrom hinweisen. Entega-Ökostrom aus Photovoltaik kommt aus einem französischen und drei deutschen Solarparks, Strom aus Wind aus sechs Anlagen in Frankreich, einer in Polen, sieben deutschen Windparks, darunter ist auch der Offshore-Windpark „Global Tech 1“ in der Nordsee. Biogasanlagen stehen in Wixhausen, Semd, Lorsch und Tagewerben (in Sachsen-Anhalt). Geothermieanlagen stehen in Heubach bei Groß-Umstadt und in Mörfelden-Walldorf.

Die Entega und ihre Konzernmutter HSE vermitteln Unterrichtseinheiten zu verschiedenen Energiethemen. Die HSE kooperiert dabei mit der Deutschen Umwelt-Aktion.

Nebenbei, exklusiv kann ich auch: Die E-Schwalbe

Man kann natürlich alles wie im Woogsviertel hochjazzen. Kann ich auch, aber eigentlich mache ich nur meine Arbeit:

Darmstädter Echo, 5. September 2012: Notbremse bei E-Roller – Energiewende – Entega steigt aus dem E-Schwalbe-Projekt aus – Entwicklung verzögert.

Darmstädter Echo, 8. September 2012: „In jedem Fall Totalverlust“ – Haupt- und Finanzausschuss – Partsch und HSE-Vorstand zum „Schwalbe“-Ausstieg

Das ist natürlich keine E-Schwalbe, sondern eine Simson-Schwalbe wie sie früher gebaut wurde.

Eine Simson-Schwalbe in der Darmstädter Feldbergstraße.

OB-Abwahl aus dem Aufsichtsrat: Aktiengesetz sticht Hessische Gemeindeordnung

Einen Verstoß gegen die Hessische Gemeindeordnung hatte diese Woche die Darmstädter SPD ausgemacht, weil ihr OB Walter Hoffmann vom Posten des Heag Holding-Aufsichtsratvorsitzenden abgewählt.

In der HGO (§125) steht nämlich:

„Der Bürgermeister oder das von ihm bestimmte Mitglied des Gemeindevorstands führt in den Gesellschaftsorganen den Vorsitz, wenn die Gesellschaft der Gemeinde gehört oder die Gemeinde an ihr mehrheitlich beteiligt ist“

„Deshalb setzt sich die SPD dafür ein, diesen einzigartigen Vorgang einer kommunalrechtlichen Prüfung zu unterziehen“, teilten die Sozialdemokraten in einer Presseerklärung mit.

„Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung“, ist ein ironisches Sprichwort unter Juristen. Und es stimmt. Denn wenn man es hier befolgt, ist die Sache klar. Die HGO gilt hier nicht, da §107 im bundesdeutschen Aktienrecht eine andere Regelung vorsieht:

Der Aufsichtsrat hat nach näherer Bestimmung der Satzung aus seiner Mitte einen Vorsitzenden und mindestens einen Stellvertreter zu wählen.

Und wieso gilt jetzt das Aktiengesetz? Weil in Grundgesetz Artikel 31 ganz kurz, schlicht und deutlich steht:

Bundesrecht bricht Landesrecht.