Weiterstadt, der Bundesverkehrswegeplan, der ICE und der Regionalplan

Im Entwurf des neuen Bundesverkehrswegplans (BVWP) wird Weiterstadt zweimal erwähnt. Dabei geht es nicht darum, Weiterstadt besser anzubinden. Beide Erwähnungen hängen mit dem sogenannten „Korridor Mittelrhein“ zusammen. Dieser Korridor wird Teil des Güterbahnkorridors Rhein-Alpen (wie der Rotterdam-Genua-Korridor seit 2014 offiziell heißt). Die bestehende Trasse Mainz-Aschaffenburg soll dabei über eine Spange mit der kommenden ICE-Neubaustrecke verbunden werden, die entlang der Autobahn A5 geplant ist.

So ganz will Weiterstadt da aber nicht mitziehen. Vor allem, wenn es um den Trassen-Vorschlag „Weiterstadt West“ geht. Diese Trasse habe einen Namen, sagte der Bürgermeister: „Nur über meine Leiche.“ Weiterstadt West wäre eine Güterverkehrtrasse, die im Südwesten an Weiterstadt vorbeigeht. In früheren Skizzen der IHK war die Trasse als Variante 1 geführt worden.

Formell ist das ganze nur ein unverbindlicher Entwurf, aber für Berechnungen wurde die Trasse schonmal genauso unverbindlich in den Erläuterungen zum Bundesverkehrswegeplan eingezeichnet.

Echo online: Weiterstadt will sich gegen Trasse aus dem Bundesverkehrswegeplan wehren

Nebenbei: Die Spange zur ICE-Neubaustrecke wäre eigentlich unnötig, sagen die ehemaligen Planer Werner Krone und Bernd Rohrmann. Würde die ICE-Trasse – wie im Regionalplan vorgesehen – über den Darmstädter Hauptbahnhof geführt, wären durch die Weichen im Hauptbahnhof, alle Verbindungen da. Nur will die Bahn nicht nur über den Hauptbahnhof fahren – jedenfalls sahen alle Planungen, die sie vorlegte, bislang anders aus.

Echo online, 16. Juli 2015: „Eigentlich ist das, was ich zeige, die amtliche Version“ – Darmstadt kann entlang der bestehenden Bahntrasse ans ICE-Netz angeschlossen werden. Diese Variante haben Eisenbahnplaner Werner Krone und Regionalplaner Bernd Rohrmann am Dienstag bei einer Veranstaltung der Linkspartei vorgestellt.

Vor fünf Jahren: Die OB-Kandidaten Partsch und Reißer und ihre Pläne

So sah vor fünf Jahren meine Doppelseite im "Vorhang auf" aus. Das war damals die erste Vorstellung der fünf OB-Kandidaten.

Vor fünf Jahren standen in Darmstadt Kommunalwahlen und gleichzeitig OB-Wahlen an. Für den „Vorhang auf“ hatte ich damals die fünf OB-Kandidaten Walter Hoffmann (SPD), Helmut Klett (Uwiga), Jochen Partsch (Grüne), Rafael Reißer (CDU) und André De Stefano (Piratenpartei) sowie Jörg Dillmann und Kerstin Lau (Uffbasse) zu Themen wie Haushalt, Konversion, ICE, Nordostumgehung und neue Straßenbahnlinien befragt.

Zwei Kandidaten von damals kamen in Amt und Würden, Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) und Bürgermeister Rafael Reißer (CDU). Mal schauen was ich 2011 zu den beiden zusammengefasst hatte:
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Wachstum durch ICE-Anschluss

Jedenfalls in Limburg und Montabaur:

Handesblatt: Das bringen Hochgeschwindigkeitsstrecken – Die Wirtschaftsleistung ist dank der besseren Zuganbindung nach Köln und Frankfurt deutlich gestiegen, lautet das zentrale Ergebnis der Studie. Im Vergleich zu ähnlichen Städten ohne ICE-Anschluss stieg das Bruttoinlandsprodukt dort um jeweils 2,7 Prozent. Auch Beschäftigung und Einwohnerzahl legten dank der besseren Anbindung überproportional stark zu.

Nachfragen ändert was: FDP zum Darmstädter ICE-Anschluss

Bisher galt ja in Sachen ICE-Anschluss bei CDU, FDP, Grünen und SPD: Trasse über den Hauptbahnhof. Auch wenn das OB Walter Hoffmann (nebenbei noch SPD-Mitglied) etwas anderes vorschlägt.

In einer „Vorhang auf“-ICE-Geschichte (S. 14, Märzausgabe) fragte ich sicherheitshalber die Parteipositionen nochmal ab und da sagte mir Leif Blum, Darmstädter FDP-Chef in Partei und Parlament, dass ein ICE-Anschluss im Hauptbahnhof kein Wert an sich sei. Aha.

Für Sprinter, Optimisten, Gernevielzahler und Blitzsurfer

Ich suche einen Zug nach Essen. Also auf Bahn.de und schauen was geht. Oh, nur einmal umsteigen, aber da steht Bus? Ok, der Airliner bringt mich zum Flughafenbahnhof. Dort habe ich dann 10 Minuten Zeit zum Umsteigen in den ICE … Moment, da steht aber auch dass ich 10 Minuten Fußweg habe. Hallo, Bahn? Busse sind meinen Erfahrungen nach nicht unbedingt pünktlich. Klar, wenn es nicht klappt bin natürlich ich schuld. Und Zuschlag darf ich für den Bus auch noch zahlen, schon klar. Günstig ist anders.

Zweiter Anlauf: Zweimal umsteigen und fahren mit RB, IC und ICE. Aber die Zeiten zum Umsteigen sind wenigstens realistisch. Aber zweimal Umsteigen kann zweimal schiefgehen.

Dritter Anlauf mit späterer Ankunftzeit: Na also, eine Direktverbindung. Nur gibt es dafür kein 29-Euro-Dauer-Spezial. Auch nicht für sechs Wochen vor der Fahrt. Nächstes Preisstufe ist 59 Euro. Ich hör‘ das Lockvögelchen singen.

Also späteren Zug suchen. Und ohne Bus. Der kostet ja extra.

Ok, das war’s: Rückfahrten ab 23 Uhr (wenn ich 20 Uhr eingebe) mit über sechs Stunden Fahrtdauer (wegen gut drei Stunden Aufenthalt in Frankfurt) sind sicher nicht das was ich will. Kann man in diese Datenbanken nicht mal Sinnhaftigkeitsabfragen einbauen? Natürlich nicht, ich soll ja die Nerven verlieren und die nächste, teurere Verbindung buchen.

Oh. Eine Meldung im Browser:

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Nö Leute, wirklich nicht mehr. Erst Verbindungen anbieten, die zeitkritisch sind, dann einen lange suchen lassen, bis es passt, dann gibt es das vielbeworbene Angebot gerade nicht und einen Timeout.

Und da wundert sich noch einer, warum die Leute mit dem Auto fahren? Da tippt man das Ziel ins Navi und los geht’s. Jederzeit. Wann man will. Ohne Fahrplan. Und ob ich im Stau stehe oder wegen Verspätungen später komme, ist nachher echt egal. Entspannend ist beides nicht. Genausowenig wie die Sucherei nach der passenden preiswerten Verbindung.