Fahrradaktionstag am 24. Mai auf dem Marktplatz Darmstadt

(PM) Darmstadt ist eine Fahrradstadt – besonders am kommenden Pfingstsonntag (24. Mai). Dann verwandelt der Fahrradaktionstag Darmstadt den Marktplatz in einen Markt der Möglichkeiten rund ums Fahrrad: Vom Kauf von gebrauchten oder neuen Fahrrädern, über Ersatzteile, Reparatur und Diebstahlschutz bis hin zur professionelle Pflege in der automatischen Fahrradwaschanlage ist für alle Lagen des RadlerInnenlebens gedacht. Für den Fahrradnachwuchs gibt es einen Verkehrsparcours und eine Hüpfburg

Nach dem großen Erfolg der vergangenen Jahre wird auch dieses Jahr der Marktplatz am Schlossgrabenfest-Sonntag (24.Mai, 11 bis 17 Uhr) im Zeichen des Fahrrads stehen. Der fünfte Darmstädter Fahrradaktionstag bietet die Möglichkeit, das Fahrrad kostenlos auf Herz und Nieren durchchecken zu lassen. Sofern nötig, können Reparaturtermine anschließend direkt bei den ausstellenden Darmstädter Fahrradhändlern vereinbart werden. Auch wer auf der Suche nach einem neuen Fahrrad ist, ist in der reichhaltigen Ausstellung richtig – kurzentschlossene können das Fahrrad der Wahl direkt vor Ort erwerben. Auch Ersatzteile und Zubehör stehen zum Verkauf.

Zu einem wahren Renner entwickelt hat sich der Fahrradflohmarkt. Die Teilnahme am Flohmarkt ist kostenfrei – verkauft werden können Fahrräder ebenso wie Fahrradteile aber auch sonstige Ausrüstung. Für ein interessantes Angebot gebrauchter Räder ist dabei in jedem Fall gesorgt: Unter anderem haben Bauverein AG und zahlreiche Privatpersonen dem Werkhof Darmstadt e.V. verwaiste Fahrräder zum Verkauf gespendet; der Erlös kommt dem Ausbildungsprojekt für benachteiligte Jugendliche zugute.

Ein besonderer Hingucker wird erneut die automatische Fahrradwaschanlage sein, die den mitgebrachten Fahrrädern gegen einen geringen Kostenbeitrag in wenigen Minuten neuen Glanz verleiht. Zeitig da sein lohnt sich – die Anlage ist sehr beliebt und daher häufig bereits nach kurzer Zeit für den restlichen Tag ausgebucht. Das gilt auch für die Fahrradcodierung als Diebstahlschutz (Personalausweis und Kaufbeleg mitbringen). Ein Blick im Vorfeld auf http://www.adfc-darmstadt.de/codierung spart am Aktionstag viel Zeit, wenn die nötigen Formulare bereits fertig ausgefüllt mitgebracht werden.

Darüber hinaus wird es verschiedene Informationen rund um das Thema Fahrrad geben. Die Stadtverwaltung beteiligt sich erneut mit Informationen zu aktuellen und geplanten Fahrrad-Projekten in Darmstadt. Auf der Aktionsbühne, auf der im Tagesverlauf unter anderem Tipps für das Einkaufen mit dem Fahrrad gegeben werden, gibt Oberbürgermeister Jochen Partsch um 14 Uhr den offiziellen Startschuss für die Aktion Stadtradeln 2015. Für Kinder werden ein Kinderverkehrsgarten und eine Hüpfburg angeboten.

Ehrenamtlich organisiert wird der Aktionstag von der AG Fahrrad, einem Zusammenschluss Darmstädter Gruppen rund ums Rad (ADFC, BUNDJugend, Bündnis 90/Die GRÜNEN, IVDA, AStA der TU Darmstadt, Hochschulgruppe Nachhaltigkeit) sowie engagierten Privatpersonen.

Mehr Informationen zum Aktionstag sowie kurzfristige Programmhinweise gibt es auf www.fahrradaktionstag-darmstadt.de.

Straßenbahnbremsweg

Gestern durfte ich mal was schätzen: Wie lange ist der Bremsweg einer Straßenbahn, die bei rund 50 Kilometer pro Stunde in die Vollbremsung geht? Beim PKW sind in der Faustformel ja Geschwindigkeit in km/h durch 10 und das im Quadrat drin. Was es ja schonmal schwierig macht, weil wir Menschen gerne linear denken, aber die Natur nicht liniear ist.

Also das mit dem Quadrat wird bei der Straßenbahn ähnlich sein, dachte ich mir, Physik ist Physik. Nur bremst die Bahn mit Stahl auf Stahl und ist deutlich schwerer als ein ein Auto. Also kommt noch was dazu. Ich dachte mir so, dass es über 30 oder 35 Meter sein werden.

Echo online: Keinesfalls über die Kupplung – Sicherheitstraining für Siebtklässler im Zeichen des tödlichen Luisenplatz-UnfallsGutachter prüft Risikoeinschätzung für Straßenbahnen

Es wurden 45 Meter. Das ist einmal die Länge der Straßenbahn. Und die war leer.

Und: Wenn es anfängt zu regnen, bilde sich auf den Gleisen ein Schmierfilm aus Straub und Dreck, schilderte ein Fahrer. Der mache die Schienen nochmal glatter und Bremswege länger. Wenn es weiter regnet, nimmt diese Gefahr aber ab, weil der Regen auch den Schmierfilm wegwäscht.

Grundschulen bietet die Heag mobilo ein Sicherheitstraining im Betriebshof Frankenstein an.

Parkraumbewirtschaftung: Koalition präsentiert zwei sich widersprechende Versionen

Für die Spaßbefreiten: Das ist ein satirisch zu verstehendes Symbolfoto aus dem März 2013, damals wurde in der Grafenstraße eine neue Verkehrsfürhung getestet. Und mit dem Tele kann man ja schön verdichten.

Eigentlich ist die für Darmstadt geplante Parkraumbewirtschaftung mit Anwohnerparken ja überhaupt nicht mein Thema, aber heute ist die Magistratsvorlage auf der Tagesordnung des Stadtparlaments und auf Facebook ging das relativ hoch her, als das Thema angesprochen wurde.

Die Parkraumbewirtschaftung soll in den zwei Modellquartieren Johannesviertel und Teilen des Woogsviertels beginnen. Zum Anwohnerparken kommen noch Tages-, Wochen- und Monatstarife, Kurzparkzonen für Expressgut- und Paketdienste sowie Sozialdienste.

Jetzt hat die Darmstädter FDP ihr Herz für Autofahrer entdeckt und macht mit einer Website dazu mobil ;-), die grün-schwarze Koalition hat eine Pressemitteilung geschickt, in der sie die Pläne nochmal präzisiert.

Nun gibt es aber Unterschiede zwischen der Magistratsvorlage und der Koalitions-Pressemitteilung, nicht viele aber es gibt sie.

Magistratsvorlage:
Drei Gebührenzonen (Kernstadt / Hbf, Gebiete mit hohem Parkdruck, Rest).

Pressemitteilung der Koalitionsfraktionen von heute:
„Die geplante Parkraumbewirtschaftung beschränkt sich auf die Kernstadt und die Lincoln-Siedlung. In Stadtteilen wie beispielsweise Arheilgen, Wixhausen, Kranichstein oder Eberstadt, wo kein Parkraummangel herrscht ist dies nicht geplant“,

Rest könnte natürlich auch eine Gebührenzone mit Null Euro Gebühren sein.

Magistratsvorlage:
Gebührenniveau orientiert an privaten Stellplatzgebühren /-mieten

Pressemitteilung der Koalitionsfraktionen von heute:
„Die Gebühren sollen natürlich deutlich unter den üblichen Mieten für private Stellplätze und Garagen liegen.“

Das ist allerdings was anderes, mal sehen, ob die Fraktionen einen Änderungsantrag einbringen. (Nachtag: Haben Sie nicht.)

Seite 7 der Magistratsvorlage vom Dezember und die Pressemitteilung vom 11.2.2015.

Geben und Nehmen im Straßenverkehr

Dank eines Handwerkers in einem Mercedes-Sprinter aus dem Landkreis, werden nun alle Autofahrer etwas länger am Zebrastreifen stehen, wenn ich da rüberwill.

Denn ab jetzt werde ich – ganz verordnungkonform – am Zebrastreifen vom Rad absteigen und es über den Übergang schieben. Dauert einen Tick länger, als wenn ich durchfahren würde, aber den Deal (trotzdem halten, dafür etwas schneller wieder weiterfahren) hast der mit seinem „was willst Du-Blick“ leider versaut.

Verkaufsoffener Sonntag in Weiterstadt

Aktuell (6.1.2013): Loop & Co. haben heute (6.1.) offen – Verkaufsoffener Sonntag in Weiterstadt vom hessischen Verwaltungsgerichtshof nicht abgesagt

Sonntag (11. November 2012) war verkaufsoffener Sonntag in Weiterstadt. Anwohner im Stadtteil Riedbahn sorgten sich, dass es wieder so läuft wie an Allerheiligen, als wegen zuviel Verkehr (Shoppingtouristen aus den Bundesländern mit Feiertag plus Berufsverkehr und Baustelle auf der Bundesstraße) die Autos durch ihr Wohngebiet geleitet wurden.

Für Sonntag waren nun die Ampelphasen umgestellt und eine Bundestraßenkreuzung teilweise gesperrt worden. Was wohl half, denn es gab keinen Stau bis tief in den Stadtteil und auch keinen Rückstau bis ins Loop 5-Parkhaus.

Ok, rein ins Gewerbegebiet gab es schon Stau:

Verkaufsoffener Sonntag am 11.11.2012 in Weiterstadt.


Ihre für Sonntagnachmittag geplante Demonstration gegen Durchgangsverkehr in der Wiesenstraße hatten die Anwohnern jedoch abgesagt.

Die Demonstration um 16.30 Uhr sei von den Behörden und Gericht abgelehnt worden, sagte Anwohner Rainer Weiss. „Man hatte uns zwar eine Uhrzeit von 14:30 Uhr als Alternative zugestanden, aber dies, davon bin ich überzeugt, hätte uns nicht wirklich weiter gebracht.“ Weiss dankte „den Damen und Herren des 3. Polizeireviers, die eine hervorragende Arbeit leisten“, bat die rund 60 Anwesenden nach Hause zu gehen und erklärte die Demonstration für beendet.

Den Riedbahnern war der Kragen geplatzt, als an Allerheiligen der Verkehr aus dem verstopften Parkhaus des Einkaufszentrums Loop 5 durch ihre Anliegerstraße geleitet worden war. Shoppingtouristen aus Nachbarbundesländern und Berufsverkehr plus Baustelle auf der Bundesstraße B42, hatten den regulären Verkehrsfluss kollabieren lassen, sodass die Stadt die Anliegerstraße geöffnet hatte.

Ab 14.30 Uhr standen am Sonntag Landespolizei und zeitweise Stadtpolizei am Übergang zwischen Wiesen- und Riedstraße. Ursprünglich sollen sie die Demonstration absichern. Stattdessen kontrollierten sie nun Autofahrer oder hinderten sie durch die Anliegerstraße zu fahren. „Wenn ich da langfahre, kriege ich einen Knollen?“, fragte ein gut gelaunt wirkender Autofahrer durchs offene Fenster. „Stimmt“, riefen zwei Polizeibeamtinnen zurück, woraufhin der Fahrer die Riedstraße weiterfuhr. Wer die Wiesenstraße als Scheichweg aus Richtung Darmstadt genommen hatte, wurde kontrolliert und notiert. Kennzeichen aus Nürnberg, Darmstadt, Aschaffenburg oder Heppenheim legten nahe, dass die Fahrer keine Anlieger waren. „Das ist aber nicht so einfach, seitdem man sein Nummernschild behalten darf“, gab ein Polizist zu bedenken.

Als einen Moment lang kein Polizeiwagen vor Ort war, sprachen die Anwohner selbst Autosfahrer an, die sich auf den Weg durch Durchfahrt verboten-Straße machen wollten.

Anwohner, die zum demonstrieren mit ihren Schildern („Mehr Kontrollen lassen Falschfahrer grollen“) gekommen waren, sahen die Umkehrer und Kontrollen mit Genugtuung. Aber auch wenn regelmäßig Nicht-Anlieger durchfuhren, waren am Sonntag keine Autoschlangen in der Wiesenstraße. Ein Polizist vom 3. Revier wies gegen 20.30 Uhr darauf hin, dass die geänderten Ampelphasen geriffen hätten. Er regte zudem an, zu überlegen, ob man den Linienbus aus der Straße verlegen könnte, da man dann die Straße leichter absperren könne.

Radfahrstraßen – die Lösung für Probleme, wo sie nicht sind

Die Pankratiustraße am 21. September kurz nach 12 Uhr in Richtung Rhönring.

Freitag (21.) war ich auf der Bürgerinformation im Heiner-Lehr-Zentrum zur potenziellen Fahrradstraße Pankratiusstraße. (Echo online: Pankratiusstraße als Fahrradstraße?) Ich war auch damals bei der Informationsveranstaltung zur Wilheminenstraße. Und obwohl ich in Weiter- und Darmstadt alles mit dem Rad oder dem ÖPNV fahre, halte ich nach einigem Überlegen die Fahrradstraßen für zur Zeit nicht notwendig.

Auf der Tafel zum Bewerten klebte ich am Freitag als einziger meinen Punkt schließlich ganz rechts: „Überflüssig“. Überflüssig wäre jetzt nicht meine Wortwahl in dem Fall, aber das war nunmal der Gegensatz zu „alsolut notwendig“ Wort auf der Tafel, auf der die Teilnehmer ihre Wertungspunkte hinterlassen konnten. Ich habe jetzt auch nichts dagegen, besser als vorher wird es sein, die Planung scheint mir auch gut gemacht, aber ich denke, Darmstadt hat kein Geld über.

Die meisten Teilnehmer im Heiner-Lehr-Zentrum sahen Fahrradstraßen positiv.

Das Geld und die Kapazitäten in der Verwaltung – ok, den Haushalt würde es auch nicht retten – könnte man dort einsetzen, wo man wirkliche Mängel behebt. Und ja, für Autos wird mehr Geld ausgegeben, ich denke da an die millionenteure Sanierung des Wilheminentunnels.

Jetzt schon für Radfahrer gut befahrbar
Warum halte ich die Fahrradstraßen nun für nicht notwendig? Ich bin Freitagmittag durch die Pankratiusstraße geradelt – in der Straßenmitte, weil mir kein Auto und kein Radler entgegenkam. Für das Foto stand ich ohne Probleme mitten auf der Straße. Im Mai hatte ich die Wilheminenstraße fotografiert. Da war es schon nicht so einfach, sich mal auf die Straße zu stellen. Lag aber vielleicht an der Uhrzeit, es war nachmittags.

Die Wilheminenstraße soll 2013 zwischen Wilheminenplatz und Gothestraße (rund 700 Meter) Fahrradstraße werden. Das Foto vom Mai 2012 zeigt den Blick nach Norden von der Schader-Stiftung aus.

Die Straßen sind jetzt schon so, dass sie für Radfahrer gut befahrbar sind und überwiegend von diesen genutzt werden. Klar, das ist die Bedingung für eine Fahrradstraße, macht sie aber unter Umständen schon wieder unnötig. Jedenfalls finde ich das für die Pankratius-, Wilheminen- und Heinrich-Fuhr-Straße. Die anderen müsste ich mir jetzt nochmal genauer anschauen. Und ob mehr Radfahrer fahren, wenn es Fahrradstraßen gibt? Der Radfahreranteil sei gestiegen hieß es – das geht also auch ohne Fahrradstraßen. Und die größten „Feinde“, die mich vom Radfahren abhalten, sind Regen, Schnee, Eis und lange Strecken über zehn Kilometer. Und davor schützen auch die Fahrradstraßen nicht. Wobei, … ja, absolut notwendig wären überdachte Fahrradstraßen.

Aber: Die Pallaswiesenstraße ab und bei der Windmühle
Wo ich aber Bedarf sehe: Ich fuhr am Freitag auch die Pallaswiesenstraße Richtung Weiterstadt. Und da kann man wirklich etwas verbessern, weil es da für das Sicherheitsgefühl der Radfahrer was bringen könnte. Allerdings glaube ich auch, dass die Radewegesanierung und – einrichtung teurer ist als Fahrradstraßen.

Es geht damit los, dass der Radweg auf der Pallaswiesenstraße den Rechtsabbieger kreuzt. Das ist zwar deutlich gekennzeichnet, aber sicher und wohl auf dem Radweg fühle ich mich da überhaupt nicht, da ich den flott rechtsabbiegenden Autofahrern nicht so recht vertrauen mag. Zebrastreifen werden in der Verkehrswirklichkeit ja auch eher als exotische Empfehlung gesehen. Ich habe auch nichts davon, wenn auf meinem Gips dann „Er hatte Vorfahrt“ steht. ;-)

Rechtsabbieger auf die Gräfenhäuser Straße kreuzen den Radweg auf der Pallaswiesenstraße. (Das Foto ist vom 5. Mai 2010, aber die Sitution ist noch immer so.)

In Richtung Weiterstadt-Riedbahn endet der Radweg kurz nach der Haltestelle Windmühle auf der Straße. Kein gutes Gefühl, denn das Basaltpflaster ist kein Radweg – und hoffentlich nicht so gedacht. Auf dem gekiesten Trottoir fahren ist auch schwierig. Da parken Autos und – wichtiger – es ist der Fußweg.

Der Radweg in Richtung Weiterstadt endet auf der Pallaswiesenstraße etwas plötzlich und scheint dann Kopfsteinpflaster zu sein.

Irgendwann kommt dann ein Radweg, um gleich nach wenigen Metern wieder zu verschwinden. Der Radweg hört an der Pfnorstraße auf und man kann gucken, wie man den einen Tick zu hohen Bordstein hochkommt. Dann kommen aus der Pforstraße relativ viele Autos und es wollen Linksabbieger hinein. Also dreifach aufpassen, wie man da durchkommt und immer schön hoffen, dass die Autofahrer einen gesehen haben oder einem nicht die Vorfahrt nehmen.

Wunderhübsch.

Und das war es auch schon wieder mit dem Radweg.

Übrigens ist es auf dem Rückweg in Richtung Stadt nicht besser, da hört dieser Radweg so auf:

Was soll man da noch groß sagen? Auf dem Bürgersteig weiterfahren ist auch keine Lösung, da parken wieder Autos und es ist nunmal der Bürgersteig.

Allerdings mache ich mir wenig Hoffnung, dass da was passiert, denn die Pallaswiesenstraße hat einen äh … standortpolitischen Nachteil: Sie führt direkt zum Weiterstädter Einkaufszentrum Loop 5. Aber es wird vielleicht noch andere verbesserungswürdige Radwege geben, von denen nur Darmstädter etwas haben.

Siehe auch den Echo-Kommentar von Paul-Herrmann Gruner vom Juni: „Besser große Problem angehen und ganze Lösungen erarbeiten als schöne Randzonensträßchen noch etwas kuscheliger machen.“

Und wenn man gemein sein will, sind die Fahrradstraßen Grüne Symbolpolitik. Nur weiß ich nicht so recht, ob ich die will, denn wir haben da ja schon den Neuen Politikstil.

Grüner Teppich zwischen Kuppel und Kubus – Die südliche Wilheminenstraße soll im Frühjahr 2013 Fahrradstraße werden

Die Wilheminenstraße soll 2013 zwischen Wilheminenplatz und Gothestraße (rund 700 Meter) Fahrradstraße werden. Das Foto zeigt den Blick nach Norden von der Schader-Stiftung aus.

Am Anfang stand eine Wertungstafel mit blauen Punkten am Mittwochabend (23.) in der Mensa Mornewegschule. Moderator Robert Ahrnt gab jedem der rund 50 Teilnehmer fünf blaue Klebepunkte, um vor und nach der Veranstaltung Interessen und Stimmungen zu erfahren. Rund zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, innerhalb Darmstadts vieles oder fast alles mit dem Fahrrad zu erledigen. Daher war es keine Überraschung, dass zwei Drittel die geplante Fahrradstraße vorab schon positiv bewerteten.

Wie sich zeigte, waren überwiegend Vielradler gekommen (ich bin auch einer), die eine eigene Straße natürlich positiv finden. Egal wie kurz die Strecke ist.

Die im Auftrag der Stadt arbeitende freie Stadt- und Verkehrsplanerin Karin Weber stellte die Planung vor. Die Wilheminenstraße zwischen Wilheminenplatz (Kuppelkirche St. Ludwig) und Goethestraße (Kubus der Schader-Stiftung) soll im kommenden Frühjahr zur Fahrradstraße werden. Planungsdezernentin Brigitte Lindscheid rechnet damit, dass die Umgestaltung 40.000 Euro bis 50.000 Euro kosten wird.

„Die Planung ist noch nicht fertig“, sagte Karin Weber. Im Moment laufe die Bürgerbeteiligung und die Fachämterstimmten sich untereinander ab. Die baulichen Veränderungen der Wilheminenstraße seien für das Frühjahr 2013 geplant, sagte Weber, danach sei die Eröffnung geplant.*

An ihrem Südende (Kreuzung Goethestraße) soll die Wilheminenstraße zugänglicher für Radfahrer werden. Das kurze Stück, das Goethe-und Klappacher Straße verbindet ist mit 4,70 Metern breit genug für Auto- und Radfahrer, sodass Radler dort von der Klappacher Straße aus in die Goethestraße oder Wilheminenstraße fahren können.
Die Wilheminenstraße wird dann Vorfahrtstraße mit grünen Fahrbahnmarkierungen (Weber: „Wir rollen den Radfahrern den grünen Teppich aus.“) an den Kreuzungen. An der Heinrichstraße (50.000 Fahrzeuge pro Tag) komme man aber nicht vorbei, erklärte Karin Weber. Daher bleibe dort die Ampel.

Am Wilheminenplatz und St. Ludwig soll die Radfahrstraße über die Ostseite geführt werden, da an der Westseite neben der (Georg-Büchner-Anlage) jetzt schon ein Fußgängerbereich sei, erklärte die Planerin, auch wenn zwei Dritter der Radfahrer über die Westseite fahren. Enden wird die Radstraße an der Hügelstraße, die dort aufgepflastert und barrierefrei gestaltet werden soll.

Der Wilheminenbuckel wird in Süd-Nord-Richtung (bergab) weiterhin für Radfahrer gesperrt bleiben. Die Planer wollen den Radverkehr nach dem Wilheminenplatz über die Hügelstraße, Zimmerstraße und Grafenstraße an der Innenstadt vorbeileiten. Wobei die Zimmerstraße dann auch ausgebaut werden muss. Viele Radfahrer wollten nicht in die Innenstadt, erklärte Karin Weber, dass die Fahrradstraße nicht über die Fußgängerzone Wilheminenstraße fortgesetzt werden soll. Zudem seien am Wochenende dort viele Fußgänger unterwegs.

Eine Lösung, die auch Planungsdezernentin Brigitte Lindscheid bevorzugt, da sie die „relativ klare Regelung“ am Wilheminenbuckel beibehalten will. Vorschläge der Teilnehmer zu bestimmten Tageszeiten die Durchfahrt zu erlauben oder die Fußgängerzone mit einem mittigen, farbig abgegrenzten Radfahrstreifen auszustatten, sah die Dezernentin skeptisch.

Am Ende stand eine Wertungstafel mit roten Punkten und ähnlichen Fragen. Allerdings war die Teilnehmerzahl im Lauf des Abends um die Hälfte auf 25 geschrumpft. Den Infoabend selbst fanden drei schlecht. Drei Viertel bewerteten nach der Veranstaltung die vorgestellte Fahrradstraße und die Planung dazu positiv.

Nach über zwei Stunden Veranstaltung war nur noch die Hälte der Bürger übrig. Entweder waren nur noch die Fahrradstraßenkenner übrig geblieben oder doch einige schlauer geworden.

(Dieser Artikel erschien – ohne Fotos – heute in den Bessunger Neuen Nachrichten.)


* Dieser Ablauf hatte mich damals ja schon etwas gewundert, da die Bürgerbeteiligung einfach so eingepreist war und es offenbar – egal was dabei – rauskommt, auf jeden Fall dann eine Fahrradstraße kommt. Sollte sowas nicht ergebnisoffen sein?

FAIR steht vor der Tür – Erste Rodungen im Dezember, Baustellenstraßen im Januar

Im Januar 2012 werden die Baustellenstraßen (rot) für den Bau des Beschleunigerzentrums für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen (FAIR, östlich von der GSI) angelegt.

Wixhausen und Arheilgen stehen vor einem Jahrhundertbau. Jetzt im Dezember beginnen die Vorbereitungen für den Bau des internationalen Beschleunigerzentrum für die Forschung mit Ionen- und Antiprotonenstrahlen. Die Anlage für „Fair“ (Facility for Antiproton and Ion Research) entsteht östlich der GSI. Ab voraussichtlich 2018 forschen in dem eine Milliarde Euro-Projekt 3000 Menschen zu Fragen aus Teilchenphysik, Biologie, Medizin und Weltraumforschung.

„Anfang Dezember werden die Rodungen beginnen“, sagte am Mittwoch Johannes Christoph Kress von der Planungsgruppe Natur und Umwelt im Bürgermeister-Pohl-Haus. Andere Vorbereitungen wie Amphibienzäune aufstellen und 130 Fledermauskästen aufhängen seien schon erledigt. „In dem Waldbereich, der jetzt gerodet wird, wurden die Frösche eingefangen“, wies der Biologe die 80 Zuhörer hin. Die Tiere seien jetzt am Teich bei der Dianaburg.

Während der Bauarbeiten wird der Grundwasserspiegel abgesenkt werden, kündigte Kress an. Die Folgen im direkt benachbarten Forst werde man beobachten und dokumentieren. Da man das Wasser gleich wieder versickern lasse, rechne man nicht mit Bodensetzungen. „Bis hin zu Wixhausen haben sie überhaupt keine Änderung mehr“, sagte der Umweltplaner. Neben dem Grundwasserspiegel wird die Lärm- und Staubentwicklung laufend gemessen werden.

Insgesamt werden 4000 Festmeter Buchen-, Kiefer- und Eichenholz bei den Rodungen anfallen, die mit 40 Langholzlastern und 110 LKW für das kürzere Industrieholz und die Hackschnitzel abtransportiert werden. „Das wird über die Prinzenschneise und Messeler Park-Straße abgefahren“, sagte Kress. Die Baustellenstraßen sind bis dahin noch nicht fertig, diese Straßen werden ab Januar 2012 gebaut.

Anmerkung meinerseits: Eigentlich wollte ich hier ein Foto aus dem Pressematerial einbinden, um zu zeigen, wie Fair ausssehen wird. (Klick) Zwar ist das Foto Pressematerial, aber die Bedingungen „Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass jedwede Veröffentlichung in firmenfremden Medien aller Art einer Genehmigung durch die FAIR GmbH bedarf“ ist mir dann ehrlich gesagt doch zu viel Kindergarten und Arbeit für einen Blogeintrag, den ich nicht bezahlt bekomme. (Wer das Bild missbrauchen will, wird nicht fragen oder lügen. Und wenn man wissen will, wer es nutzt, bittet man um E-Mail-Mitteilung.) Also verlinke ich lieber. Das darf man nämlich einfach so.

„Wir haben eine nördliche Einfahrt geplant“, zeigte Bausstellenlogistiker Horst Feick auf einen Feldweg an der B3 nördlich des Zeisswegs. Dort werde die Bundesstraße um eine Ampel und Abbiegespuren erweitert. Die Straße umgeht das Gewerbegebiet und stößt auf die Messeler Park-Straße, die von dort bis zur Baustelle inklusive der Prinzenschneise „robust“ ausgebaut wird. „Die Baufahrzeuge haben diese Baustraße zu nutzen und dürfen nicht durch die Gemeinde fahren“, sagte der Bauingenieur. Das werde auch vertraglich festgelegt. Am Grillplatz biegt die Baustraße nach Süden ab um dann im Westen vor der GSI die Baustellenzufahrt zu bilden. Die dann auch gesperrte Prinzenschneise wird zur Baustellenausfahrt. Beim Baustellenverkehr rechne man mit durchschnittlich 18 LKW pro Stunde, sagte Feick. In Spitzenzeiten werden rund 50 Fahrzeuge (inklusive PKW und Transporter) die Stunde fahren. Gesteuert werde der Ab- und Zuliefererverkehr durch die Bauleitung, sagte der Ingenieur. Die Zufahrtskontrollstelle im Süden diene zum einen der Sicherheit und zum anderen der Verkehrsregelung. Auch bei der Reifenwaschanlage an der Baustellenausfahrt könne man den Verkehrsfluss regeln. Arbeitszeiten werden zwischen 7 Uhr und 20 Uhr liegen, teilweise auch zwischen 6 Uhr und 22 Uhr.

Die Aushubarbeiten beginnen voraussichtlich im Oktober 2012. Insgesamt rechnen die Bauherren mit einer Million Kubikmeter Aushub (ein Einfamilienhaus hat zwischen 500 und 1000 Kubikmeter Aushub), der größtenteils wieder verbaut wird. Weiterhin werden 519.000 Kubikmeter Beton, 34.000 Tonnen Betonstahl und 500.000 Tonnen andere Baustoffe verbaut. Wo die 3000 neuen Mitarbeiter ab 2018 wohnen werden, ist noch offen. „Fair“ baut keine Wohnungen und wird auf die Infrastruktur in Darmstadt und Frankfurt zurückgreifen.


Ich wurde ja gefragt, warum in der Zeitung FAIR immer klein geschrieben werde. „Das ist eine aussprechbare Abkürzung“, erklärte ich und. Aber ESA werde wiederum in Versalien geschrieben, hieß es dann. „Das sind nur drei Buchstaben“, schob ich die Systematik nach, das schreibe man noch groß.

Kurze Geiselnahme in der Schulstraße

Polizeieinsatz in der Schulstraße inklusive Vollsperrung.

Die Polizei hat am Freitagabend die Schulstraße zwischen 19.30 Uhr und 21.30 Uhr gesperrt, weil in einer Wohnung ein Mann seine Freundin bedroht hatte. Echo Online: Festnahme nach Beziehungsstreit

Die Sperrung war zum Glück schneller vorbei als befürchtet, denn Anwohner konnten nicht in oder aus ihren Wohnungen und Einkäufer, die in der Straße ihr Auto geparkt hatten, durften auch nicht durch.

(Ich war zufällig vor Ort, weil ich im Aldi noch Toast kaufen wollte. Nur wunderte ich mich, warum denn da drei Polizeiwagen auf dem Ludwigsplatz vorfuhren, die Polizisten Schutzwesten anlegten und in die Schulstraße gingen … Also blieb ich mal da und wartete ab. Reporter halt, sonst wäre ich heimgegangen. Man muss da nicht unbedingt vorne stehen, kann ja auch was außer Kontrolle geraten.)