Weihnachten und das Coronavirus, irgendwas hat da gewirkt

SARS-CoV-2, Darstellung des Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Foto: Alissa Eckert, MS, Dan Higgins, MAMS

Wenn ich mir so bei ntv die Coronavirus-Fallzahlen anschaue, dann ist an Weihnachten die Katastrophe NICHT eingetreten. Blicke ich auf die Zahlen vom 23. Dezember und die vom 15. Januar sind die Fallzahlen pro Tag nämlich gesunken.

23. Dezember: 25.670 bzw. 300 Fälle pro Million Einwohner
15. Januar: 18.607 bzw. 200 Fälle pro Million Einwohner

Den starken Rückgang ab dem 23. Dezember und den steilen Aufstieg ab dem 7. Januar kann ich mir mit den Melde- und Testverzögerungen während der Feiertage erklären. Denn nach dem 23.12. ist der Abfall zu steil. Und man kann die Zacke nach unten durch einen harmonischeren Kurvenverlauf ersetzen, ich habe das mal in Grün reingemalt. Und: Der Anstieg zwischen dem 7. und dem 12. Januar (20.771) erreicht nicht wieder die Zahl vom 23. Dezember.

Also irgendwas hat da gewirkt. Keine Schule, drei zusätzliche Feiertage, weniger Menschen auf der Arbeit für ein bis zwei Wochen.

Das Coronavirus und die Weihnachtsfeiertage. Die Grafik ist von ourworldindata.org, die grüne Kurve ist von mir.

Blöderweise sind nun die ansteckungsfreudigeren Mutanten aus Großbritannien dabei, sich zu verbreiten. Sind eigentlich unsere Grenzen dicht? Wird an den Grenzen getestet und Fieber gemessen?

Fehlerkultur bei Politikern, aber einer hatte es nicht verstanden

SARS-CoV-2, Quelle: CDC Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM

7. Januar 2021: Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) bei RTL: „Wir hätten schon Mitte Oktober entscheidender und deutlicher handeln müssen.

7. Januar 2021: Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke, Thüringen) im ZDF: „Die Kanzlerin hat recht gehabt.

9. Januar 2021: Ministerpräsidentent Michael Kretschmer (CDU, Sachsen) in der „Freien Presse“: „Wir waren im Herbst noch zu zögerlich“ (€)

Das klingt für mich schonmal einsichtiger als Ministerpräsident Armin Laschet (CDU, NRW).

23. Dezember 2020, der zweite Shutdown lief schon, und Armin Lascht wollte sich im Spiegel (€) entschuldigen. Er sagte: „Es war aus heutiger Sicht falsch, im März als Erstes die Schulen und Kitas zu schließen. Im Frühling sind viele Menschen allein gestorben, weil die Heime abgeriegelt wurden. Das ist ein Schaden, den wir nicht wiedergutmachen können. Irreparabel. Nicht korrigierbar. Da können wir Verantwortlichen in der Politik die Angehörigen nur um Verzeihung bitten.“

Da hätte ich aber von Armin Laschet eine andere Einsicht erwartet. Tatsächlich war es ja so, dass die Bundeskanzlerin am 28. September 2020 vor 19.200 Fällen pro Tag an Heiligabend gewarnt hatte, wie der Tagesspiegel damals schrieb: „Vor den nächsten Beratungen mit den Bundesländern über die Corona-Krise an diesem Dienstag hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor einem deutlichen Anstieg der Ansteckungszahlen in Deutschland gewarnt. Wenn diese sich wöchentlich so weiterentwickeln würden wie bisher, werde es zu Weihnachten 19.200 Neuinfektionen am Tag geben, sagte Merkel am Montag nach Angaben aus Teilnehmerkreisen in einer Videokonferenz des CDU-Präsidiums.“

Am 29. September war eine Konferenz mit den Ministerpäsidentinnen und -präsidenten, ebenso am 9. Oktober. Der Shutdown wurde erst Ende Oktober beschlossen.

Nachtrag, ich habe jetzt die ganze Markus Lanz-Talkshow mit Bodo Ramelow gesehen. Ein Verhältnis zu Zahlen hat er aber immer noch nicht. Als es um die Vakzin-Einkäufe durch die EU ging, verteidigte er vehement die Einkaufspolitik, die aber zunächst zu zuwenig Impfstoff geführt hatte. Anstelle mal kurz über das Argument des „Zeit“-Journalisten in der Runde nachzudenken, dass Vakzine allemal günstiger sind als Tote, Landzeitpatienten, Steuerausfälle und Nothilfeprogramme.

Was ich ja mal anhand der bei Twitter durchgesickterten Vakzinkosten nachgerechnet hatte:

Rechnerische Kosten, um die ganze EU-Bevölkerung impfen zu können. Die 80 Millionen Deutschen kosten 9 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Alleine in Deutschland wurden 9 Milliarden Euro Nothilfe in die Lufthansa gesteckt, 20 Milliarden in die Umsatzsteuersenkung und nochmal 20 Milliarden Euro ins Kurzarbeitergeld.

Vakzinierung: Abgehängt von Israel, Großbritannien und den USA

Ourworldindata.org: COVID-19 vaccination doses administered per 100 people, Jan 2, 2021

Dass das mit dem Impfen gegen Covid-19 langsam anläuft, ok, aber wenn ich sehe, dass es zeitgleich woanders deutlich besser läuft, dann wundere ich mich ja schon.

Mir fällt auf, dass selbst Länder wie USA und UK mit bislang eher suboptimalen Pandemiemanagement (jedenfalls in meiner Wahrnehmung) drei- bis sechsmal besser als Deutschland gestartet sind.

Ich frage mich auch, wo bei der EU-Kommission, die die Vakzine einkaufen sollte, die Prioritäten lagen? Täglich infizieren sich Personen und es sterben Menschen in Größenordnungen von Flugzeugabstürzen. Und vor dieser zweiten Welle hatten alle Experten gewarnt. Weil es sie immer gibt.

Es verbrennen zur Zeit Milliarden Euro in den Volkswirtschaften und werden auch direkt über Konjunkturprogramme rausgehauen, um die Symptome der Coronavirus-Pandemie zu bekämpfen. Die 20 Milliarden Euro für die Mehrwertsteuersenkung sind z.B. so eine Maßnahme. Wieviel hätte man da bei Biontech oder Moderna kaufen können? Einiges (Preisliste pro Dosis: Astra Zeneca: 1,78 Euro; Johnson & Johnson: 6,95 Euro; Sanofi-GSK: 7,56 Euro; Curevac: 10,00 Euro; Biontech/Pfizer: 12,00 Euro; Moderna: 14,70 Euro.)

Rechnerische Kosten, um die ganze EU-Bevölkerung impfen zu können.

Hochgerechnet bedeutet das, dass 900 Millionen Impfdosen von jedem Hersteller insgesamt rund 50 Milliarden Euro gekostet hätten. 1,8 Milliarden Euro pro EU-Land. Und wenn man es auf die Bevölkerung umrechnet entsprechend mehr oder weniger. Deutschland bräuchte 166 Mio. Impfdosen, was so rund 9,3 Milliarden Euro bedeutet hätte. Zum Vergleich: Rund neun Milliarden Euro hatte alleine die Lufthansa bekommen. Und die sogenannte Novemberhilfe wird mit 26 Milliarden Euro veranschlagt.*

Und dann wollte man beim Vakzin, das an der Ursache ansetzt, sparen. Ausgerechnet da. Oder glaubte anscheinend, dass Forschung so geplant funktioniert wie im Computerspiel „Civilization“ und sich an die Daten im Businessplan hält – und man deswegen im Herbst 2020 garantiert aus sechs Anbietern günstig auswählen kann.

Und nein, ich muss kein Huhn sein, um zu erkennen, dass ein Ei faul ist. Israel ist beim Impfen 50x weiter als wir, hat aber nur 10x weniger Einwohner.

Nachtrag: Die EU-Kommission hat insgesamt zwei Milliarden Dosen bestellt. Aber von den 2 Milliarden können wir aktuell die 300 Millionen von Sanofi schonmal abziehen, weil die erst irgendwann im Jahr 2021 eine Zulassung beantragen werden. Ebenso haben die anderen bis auf Biotech bei uns zur Zeit noch keine Zulassung.

Genaugenommen ist aktuell ein zugelassener Impfstoff für 150 Mio. Menschen bestellt (Biontech, 300 Millionen Dosen für je zwei Impfungen). Im November. Man war gar nicht im Sommer ins „Risiko“ gegangen, auf falsche Pferde zu setzen.

Ruhrbarone.de: EU-Impfdebakel – Am 14. August schloss (die EU) einen Vertrag mit AstraZeneca ab, am 18. September mit Sanofi, am 7. Oktober mit Johnson & Johnson. Am 11. November wurde man sich mit Biontec einig, am 19. November mit Curevac und am 25. November mit Moderna.

Gehen wird davon aus, dass Moderna und Astrazeneca auch Zulassungen bekommen (weil sie sie schon in den USA und UK haben), sind es 860 Mio. Dosen, also für 430 Mio. Menschen in der EU.

Ok, das könnte reichen. Aber wie ich das verstehe, basiert diese Gesamtzahl auf weiteren Bestellungen vom Dezember.

Denn bis Mitte Dezember sah es so aus:

Spiegel: Deutschland wird wohl nicht genügend Vakzinen haben, um die Pandemie bereits im Sommer zu beenden (€) – Bi­ontech/​Pfi­zer, des­sen Kan­di­dat am 21. De­zem­ber zu­ge­las­sen wer­den soll, wird nach jet­zi­gem Stand im ers­ten Halb­jahr un­ge­fähr 45 Mil­lio­nen Do­sen nach Deutsch­land lie­fern kön­nen. Mo­der­na, des­sen Impf­stoff am 6. Ja­nu­ar zu­ge­las­sen wer­den soll, könn­te rund 15 Mil­lio­nen Do­sen lie­fern. Macht zu­sam­men rund 60 Mil­lio­nen Do­sen.“

* – Nebenbei zeigt dies, dass man mit Impfen eigentlich nicht den großen Reibach macht. Viel lohnender wäre es, wenn man nur Schnelltests hätte, die man oft wiederholen muss. Und Medikamente, die man täglich nehmen muss.

This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses.

(Ergänzt am 4.1.2021 um 12.14 Uhr)

Das Naheliegende und Sichtbare in der Coronavirus-Krise

This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses. Note the spikes that adorn the outer surface of the virus, which impart the look of a corona surrounding the virion, when viewed electron microscopically. A novel coronavirus, named Severe Acute Respiratory Syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2), was identified as the cause of an outbreak of respiratory illness first detected in Wuhan, China in 2019. The illness caused by this virus has been named coronavirus disease 2019 (COVID-19).

Bei fefe steht gerade ein Leserbrief (das Blog hat keine Kommentare), der an drei Beispielen ganz gut beschreibt, wieso einige das Coronavirus als Fiktion sehen.

Messebauer, keine Aufträge, passt nicht in die Hilfprogramme, und sieht nun die Chance darin, dass man endlich erkennt, dass Corona nur Grippe sei. (…) Fitnessstudiogeschäftsführer (…) Sozialarbeiter (…)

Das naheliegende und sichtbare, dass nämlich unsere Landesregierungen in Sachen Pandemieprävention spätestens seit 2013 geschlafen haben und und beim aktuellen Krisenmanagement ganz einfach „nur“ schlecht regieren, sehen die nicht mehr, die glauben dann lieber an einen Verschwörungsmythos.

Coronavirus in Darmstadt und im Landkreis, 30.10.2020

Es gibt wieder Zahlen zum Coronavirus aus dem Landkreis, ich habe das mal in zwei Graphen eingetragen. Man sieht jetzt auch den Zuwachs innerhalb einer Woche. Das exponentielle Wachstum zeigt sich auch in der Region. Auch im Kleinen. In Fischbachtal stiegen die Fälle innerhalb einer Woche um 25 Prozent. Von vier auf fünf. Wobei bei so kleinen Zahlen natürlich auch viel Zufall dabei ist. Aber auch in Weiterstadt, von 99 seit Pandemiebeginn innerhalb von einer Woche auf 129, 30 Prozent Zuwachs.

Darmstadt hatte innerhalb einer Woche 103 Fälle dazubekommen, 13 Prozent mehr.

Covid-19-Fälle (Fälle pro 1000 Einwohner) in Darmstadt und den Kreiskommunen.

Covid-19-Fälle (absolute Zahlen) in Darmstadt und den Landkreiskommunen.

Allerdings werde ich mir eine andere Darstellung überlegen müssen, mit jeder Säule wird es ja unübersichtlicher.

Coronavirus in Darmstadt und im Landkreis, 23.10.2020

SARS-CoV-2, Quelle: CDC Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM

Der Landkreis hat am Freitag zum ersten Mal die Anzahl der Coronavirus-Infektionen seit Pandemiebeginn nach Kommunen aufgeschlüsselt. Da das in absoluten Zahlen war, habe ich das auf je 1000 Einwohner umgerechnet und Darmstadt dazugepakt (ist ja Kreisstadt ), nee, da wohne ich und es liegt mitten im Landkreis.

Coroanvirusinfektionen pro 1000 Einwohner seit Pandemiebeginn.

Von Österreich gelernt – Der Shutdown im Berchtesgadener Land

This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses.

Wie war das im März in Ischgl gelaufen? Die Regierung eines Alpenlands beendete die Saison, die Touristen mussten abreisen und brachten Coronaviren mit nach Hause.

Wie läuft das jetzt im Berchtesgadener Land? Die Regierung eines Alpenlands beendet die Saison, die Touristen müssen abreisen … nee, oder? Doch.

BR: Die Ausgangsbeschränkungen treffen auch die Hotels im Landkreis hart. Geschätzt machen derzeit rund 2.500 Gäste dort Urlaub. Sie alle müssen abreisen. – Der bayerische Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte, es liege in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich (…) „durchaus sicherheitshalber selber testen zu lassen“.

Teil II der Reaktion auf „Gesundheitsämter viel zu knapp besetzt“

Juli 2020: Die Infektionen mit dem Coronavirus steigen an.

31. Juli 2020: Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesund­heitsdienstes warnt, dass die Gesundheitsämter zu knapp besetzt seien (Ärzteblatt).

17. Oktober: Kanzleramtschef Helge Braun will deswegen mehr Helfer mobilisieren – und setzt dabei auch auf Studenten (ntv)

(Teil I war am 9. Oktober 2020: Die Bundeswehr soll in deutschen Großstädten aushelfen, Spiegel).

Coronavirus: Die Haltung der Menschen und die Vergesslichkeit der Regierungen

This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses.

Am 12. August hatte ich mich gefragt was unsere Regierungen machen, weil die Zahlen seit Juli wieder stiegen und es inzwischen wie der Anlauf zu x^n aussah.

Mitarbeitern in den Supermärkten war und ist es egal, wie sie ihre Masken tragen, eine Filialleiterin kaufte auch mal ohne ein. Es reagierte auch keiner, wenn man ihn auf zu kleine Abstände an der Kasse ansprach; als mir einer mit Schlägen drohte, habe ich halt nichts mehr gesagt. Und die Kassierer sagten natürlich auch nichts zu geringen Abständen.

Klar, Supermärkte sind keine Hot Spots, aber es zeigt die Haltung.

Vielleicht hätten unsere Landesregierungen vor vier Wochen doch schon mal Zeichen setzen sollen, dass es ernst ist. Beispielsweise indem man vor die Supermärkte wieder Security zur Maskenkontrolle stellt und die Anzahl der Kunden in Läden wieder beschränkt. Aber unsere Regierungen hatten anscheinend nichts aus der Entwicklung im Februar und März gelernt und das mit der Exponentialfunktion schon wieder vergessen. Dass ich nicht falsch verstanden werde, die sind gut im reagieren auf die akute Lage. Aber präventiv ist da nichts. Was wir schon seit März wissen, als das mit dem Modi-Sars-Szenario von 2012/2013 rauskam.

Ich hätte mir auch Erklärungen gewünscht. Warum kann man im Flugzeug und im ÖPNV eng sitzen, aber bei Veranstaltungen nicht? Was wird erlaubt, weil es halt nicht anders geht, was ist essentiell und was muss auf jeden Fall gemacht werden?

Zur Erinnerung: „Gesundheitsämter viel zu knapp besetzt“

This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses. Note the spikes that adorn the outer surface of the virus, which impart the look of a corona surrounding the virion, when viewed electron microscopically. A novel coronavirus, named Severe Acute Respiratory Syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2), was identified as the cause of an outbreak of respiratory illness first detected in Wuhan, China in 2019. The illness caused by this virus has been named coronavirus disease 2019 (COVID-19).

Mal ein Rätsel. Wer hat den folgenden Satz wann gesagt?

„Für eine zweite Pandemiewelle sind die Gesundheitsämter viel zu knapp besetzt.“

Das war die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesund­heitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert am 31. Juli 2020.

Und wer sind jetzt, am 9. Oktober, sechs Wochen später, die Blitzmerker, die feststellen, dass die Gesundheitsämter zu schwach besetzt sind und jetzt die Bundeswehr aushelfen soll?

Die Bundeskanzlerin und die Oberbürgermeister von Berlin, Hamburg, Bremen, München, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Leipzig und Stuttgart.

Ach ja, und seit wann stiegen die Zahlen in Deutschland wieder an? Seit Anfang Juli. Das war vor zwei Monaten. Haben unsere Regierungen etwa wie im Februar gehofft, dass das schon nicht so schlimm werden wird und gehofft, sie kommen um unangenehme Maßnahmen herum? Bei einem exponentiellen Wachstum? Moment, hatten wir das mit dem exponentiellen Wachstum nicht schonmal im Frühjahr?

Und das konnte doch jeder sehen: Wenn die Kunden in den Supermärkten an den Kassen auf die Abstände sch… ist das zwar nicht die Ursache, aber ein Indikator wie die Menschen mit dem Risiko umgehen.

Nachtrag: Ich hatte neulich dem Gesundheitsamt gemailt, dass die Kunden sich an der Kasse in einem Drogeriemarkt nicht an Abstände halten und dass das Personal nichts sagt. Die Antwort: Wenn Sie Anzeige erstatten wollen, wenden Sie sich ans Ordnungsamt.

Ich habe keine Anzeige erstattet (bringt ja eh nichts), aber ich hätte als Antwort ein „Danke für den Hinweis, wir veranlassen ein paar Kontrollen“ erwartet. Ja, auch die für Ämter typische „da bin ich doch gar nicht für zuständig“-Haltung leistet ihren Beitrag. Und à propos Gesundheitsämter: Warum haben wir in Deutschland eigentlich immer noch diese Meldeverzug am Wochenende?