Im Bier ist was viel gefährlicheres als Glyphosat

Eigentlich ist im Bier schon immer ein gefährlicherer Stoff als Glyphosat. Und das in größeren Mengen:

SpOn: Schluck! – Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC, die Glyphosat als „vermutlich krebserregend“ eingestuft hat, bewertet Alkohol in Getränken als „sicher krebserregend“.

Und so wie die Meldung erfolgreich durchs Dorf getrieben wurde, zeigte sich mal wieder das Problem des Wissenschaftsjournalismus (das unter anderem mich bewogen hat, es nicht dort zu probieren):

Spektrum.de: Glyphosat im Bier, die Klickmaschine – Wenn es um Aufmerksamkeit geht, dann verlässt so manchen Newsdesk-Mitarbeiter das Bewusstsein für klassische journalistische Tugenden. Das nutzen Lobbygruppen wie das Umweltinstitut München, die genau wissen, wie man die von Klicks getriebene Onlinepresse auf ein Thema ansetzt. Das Fatale: Egal was am Ende von solchen Sensations- oder Albtraummeldungen wie der HIV-Heilung oder dem Glyphosat-Bier übrig bleibt, die große Schlagzeile wird es meist nicht mehr machen. Solche Meldungen lassen sich kaum wieder völlig einfangen.

Was sagen einem Daten aus Tierversuchen?

Wenn aus Wissenschaft und Forschung berichtet wird, zählt oft nur, wer die Meldung zuerst in eigenen Text umgegossen hat. Dabei fallen dann bestimmte Sachen hinten runter, wie zum Beispiel, dass Ergebnisse bei Ratten oder Mäusen genaugenommen nur für – genau – Ratten oder Mäuse gelten. Die Zeit greift das jetzt mal auf, aber unter dem ethischen Aspekt „Tierversuch“:

zeit.de: Ersatz gesucht – „Der Mensch ist keine 70-Kilogramm-Ratte“, sagt der Toxikologe Thomas Hartung gern, wenn er über Tierversuche spricht. (…) Mäuse, Ratten, Kaninchen und sogar Affen reagieren oft ganz anders auf chemische Stoffe als Menschen. Daher eignen sich die Tiere auch nur bedingt als menschliche Stellvertreter.

Weihnachtsvorlesung am Fachbereich Chemie der TU Darmstadt

„Chemie ist, wenn es knallt und stinkt“, geht der Spruch, aber besonders gilt das zur Weihnachtsvorlesung. Dann aber richtig. Das letzte Bild zeigt den nicht mehr ganz so freien Blick nach der Weihnachtsvorlesung am Fachbereich Chemie der TU Darmstadt.

Echo online: Gummibärchen lösen sich mit einem Brummen auf

Die Professoren Michael Reggelin und Reinhard Meusinger gucken mal nach. Magnesium zwischen zwei Trockeneisblöcken (gefrorenes Kohlendioxid) wurde angezündet. Unter Luftabschluss reagiert das Magnesium mit dem Kohlendioxid, wobei weißes Magnesiumoxid und schwarzer Kohlenstoff (Kohle) entsteht.

Fluoreszierende Flüssigkeiten fließen durch zusammengesteckte Glasröhren und Kühler. Angetrieben wird das ganz einfach über eine Vakuumpumpe.

Wenn Chemiker den Weihnachtsbaum anzünden, dann den ganzen Baum – der hier war aus Schießbaumwolle (wegen dem Fumpp!-Effekt bei der Zündung) und Stahlwolle (glüht dann schön durch).

In den Flüssigkeiten sind verschieden Salze, die in unterschiedlichen Farben abbrennen.

Nach der Veranstaltung. Das andere Ende des Saals ist im Dunst und Rauch verschwunden.

Auch in Bräunungscreme steckt Gegenrecherche

Ein digital erstelltes Kalottenmodell des Moleküls Dihydroxyaceton.

Das Molekül Dihydroxyaceton ist in Selbstbräunern. Es reagiert mit Proteinen in der Hornschicht der Haut, was diese braun färbt.

Manchmal ist so ein Biologie-Diplom auch gut fürs lokale Reporterleben. Und sei es, weil ich Molekülnamen wie Dihydroxyaceton unfallfrei aussprechen kann. Das Stöffchen lief mir die Woche über den Weg, als ich über einen Bräunungsservice schrieb.

Da wird noch prinzipiell der Selbstbräuner verwendet, den ich aus den 80ern kenne und dessen Wirkung in den 50er Jahren eher zufällig entdeckt wurde. Aber Weiterlesen