Totschlagsprozess in Darmstadt als Folge eines vergessenen Oster-Grußes

Ein Kumpel wünscht dem anderen kein „Frohe Ostern“, die Freundschaft zerbricht, es folgen Beleidigungen und Bedrohungen – was schon unfassbar ist. Aber es ging noch übler. Einer der Männer steht jetzt wegen Totschlag in Darmstadt vorm Schwurgericht.

(€) Echo online: Absurd krasse Beleidigungen sowie Bedrohungen – am Ende ist ein Nachbar tot

Biebesheimer wegen Totschlag verurteilt


Ein Mann vermisst seine Frau und macht sich mit seinen Kindern und seiner Schwägerin auf die Suche. Sie finden die Frau, leblos an einem Feldrand. Die Schwägerin versucht ihre Schwester wieder zu beleben.

Was sie nicht weiß, ihr Schwager hat seine Frau zwei Stunden davor bei einem Streit erwürgt, die Leiche dort abgelegt, eine falsche WhatApp vom Handy seiner Frau verschickt und dann die Suche inszeniert. Das war am 27. Februar. Nun gibt es ein Urteil.

(€) Echo online: Ehemann wegen Totschlag verurteilt

Plädoyers für Mord und Totschlag

Das ist das Gebäude A des Darmstädter Justizkomplexes. Rechts davon ist das Gebäude B, links die Bauten C und D (sieht man nicht). Gebäude A ist Gebäude A, weil es das älteste ist, es geht nicht danach, wo welcher Bau steht.

Mord hat die Staatsanwaltschaft angeklagt, auf Totschlag hat sie jetzt plädiert. Und auch die Verteidigung sieht die Tat vom 27. Februar 2021 als Totschlag. Aber die geforderten Haftstrafen unterscheiden sich dann doch. Und der Nebenklägeranwalt sieht die Tat als Mord.

(€) Echo online: Biebesheimer Mordprozess: Anwälte plädieren auf Totschlag

Plädoyers unterbrochen

Eigentlich sollten am Mittwoch im Darmstädter Landgericht die Plädoyers im Totschlagsprozess um die zerstückelte Frauenleiche von Darmstadt-Eberstadt gehalten werden. Aber dann wurde die Hauptverhandlung nach dem Schlussvortrag der Staatsanwältin wieder eröffnet, das Gericht gab einen rechtlichen Hinweis und die restlichen Plädoyers wurden vertagt.

FAZ (dpa): 13 Jahre Haft wegen zerstückelter Leiche gefordert

Sohn (54) wusste nicht mehr weiter

Lakritz, zwei Haartrockner und Fishermans Friends kauft ein langhaariger, 53 Jahre alter Mann in einem Drogeriemarkt. Er geht nach Hause wo er und seine 76 Jahre Mutter seit Jahrzehnten zusammen in einer Dachgeschosswohnung leben. Er in einem Zimmer mit rot und schwarz gestrichenen Wänden und Regalen voller DVDs und Blu-Ray-Discs. Darunter auch Horrorfilme. Dass der Mann einkaufen geht, ist für ihn ein Fortschritt. Es gab Jahre, da hatte er wegen einer Phobie die Wohnung so gut wie nie verlassen.

Die Mutter hatte ein Nachbar einige Tage vorher gesehen. „Ein Hungergerippe“, beschreibt er sie. „Sie stand da, lachte mich an, mit einem zahnlosen Mund.“ Sie trägt nur „ein Hemdchen“, sagt der Nachbar. „Sie war nicht nur verwirrt.“

Zwölf Tage nachdem der Sohn die Haartrockner gekauft hat, steht er, gut gekleidet für seine Verhältnisse, im Hof des Mietshauses und wird von zwei Polizisten „zu Boden gesprochen“ und gefesselt. „Ja, ich habe sie umgebracht“, gesteht der 53-Jährige seine Mutter getötet zu haben. Was er auch kurz vorher dem Nachbarn erzählt hat, der daraufhin die Polizei gerufen hatte.

Seit Montag steht der inzwischen 54-Jährige wegen Totschlags vor dem Darmstädter Landgericht. Er soll am 22. September 2018 einen der beiden Haartrockner ins Badewannenwasser geworfen haben, als er die Mutter badete und sie mit Stromschlägen getötet haben.

FAZ (dpa): Lange Haftstrafe für Totschlag in der Badewanne

suedeutsche.de (dpa): Demente Mutter in Badewanne getötet: Sohn gesteht

Echo online: Mann soll Mutter mit Fön in Badewanne getötet haben

Totschlag im Kokainrausch, Beschuldigter in geschlossene psychiatrische Klinik eingewiesen


Eigentlich eine unglaublich Tat. Aber am zweiten Verhandlungstag waren nur drei Zuschauer gekommen. Mit über 50 Messerstichen hatte ein kokainabhängiger und wohnsitzloser Italiener am 28. Juni 2018 in einer Offenbacher Wohnung einen 26 Jahre alten Landsmann getötet. Beide hatten Kokain konsumiert, hatten sich dann gestritten und der 34-Jährige war dabei total ausgerastet. Auch wenn er im Gericht sagte, dass er sich nur verteidigt habe.

Die rechtsmedizinische Gutachterin hatte beschrieben, dass man über 50 Stich- und Schnittverletzungen im Kopf, Rumpf, Armen und Beinen des Getöteten gezählt habe. In den rechten Oberarm sei so heftig gestochen worden, dass der Knochen eingekerbt gewesen sei, so die Ärztin.

Zudem war die Wohnung so verwüstet gewesen, dass die Polizisten die den Mann kurz nach der Tat festnahmen, den tödlich Verletzten erst dann unter Möbelstücken entdeckten. Den auffällig hohen Kokaingehalt (bzw. dessen Abbauprodukte) im Blut des Beschuldigten kommentierte der Vorsitzende Richter mit „Werte, die ich noch nie gehört hatte“.

FAZ (dpa): Mann muss nach tödlicher Messerattacke in Psychiatrie

Totschlag in Kelsterbach, Prozessauftakt in Darmstadt

„Sein Gesicht war voller Blut“, beschreibt die 23 Jahre alte Frau im Darmstädter Landgericht wie sie im April 2018 ihren Vater in seinen Hobbykeller antraf. Vor dem 71-Jährigen lag seine 63 Jahre alte Ehefrau, die Mutter der 23-Jährigen. Der Rettungsdienst konnte die tödlich verletzte Frau nicht mehr retten.

Der Vater steht seit Montag vor der Schwurgerichtskammer des Landgericht, er ist wegen Totschlags angeklagt.

Frankfurter Rundschau (dpa): Kelsterbach: Frau im Streit um Steuern getötet?

Insolvenz und Totschlag in Offenbach

Zweimal Offenbach gestern im Darmstädter Landgericht. Vor der Wirtschaftskammer die Insolvenzverschleppung von 2013 bei der Kickers Offenbach GmbH und vorm Schwurgericht die Frage ob ein Tötungsdeliki in einer Offenbacher Bar Mord oder Totschlag war.

Offenbach Post (dpa): „Kickers Offenbach GmbH von Anfang an insolvent

Frankfurter Neue Presse (dpa): Zehn Jahre Haft für tödliche Messerstiche in Offenbach

Ein Todschlag, drei Einlassungen, zwei Protestaktionen

Vor einem Jahr und zwei Tagen wurde im Faulbruch bei Münster im Landkreis Darmstadt-Dieburg eine Frauenleiche gefunden. Der mögliche Täter war schon festgenommen worden. Gestern wurde der Mann nun wegen Totschlag zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Echo online: Totschlag, zwölf Jahre Haft

So. Und jetzt erwähne ich noch, dass der Angeklagte Kurde war und es während des Prozesses zwei Protestaktionen gab. Nein, natürlich nicht von AfD & Co., die Getötete war doch auch eine Kurdin. Nein, kurdische Frauengruppen hatten zweimal gegen die patriachialischen Strukturen protestiert, die Männer immer davonkommenlassen würden.

Und so wird es nächste Woche auch laufen. Dann ist ein Mord in einer Offenbacher Kneipe angeklagt. Da wird auch keiner blaue Fahnen mit roten Haken vorm Gericht schwenken. Der Täter stammt aus Bosnien-Herzegowina und das Opfer war aus Serbien.