EU fragt nach der Sommerzeit

Die EU-Kommission fragt die Bürger zur Sommerzeit.

Die EU-Kommission befragt das Volk zu Sommerzeit. Die Adresse dazu ist https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/2018-summertime-arrangements?surveylanguage=DE – wenn der Server nicht gerade überlastet ist.

Ich war ja jahrelang gegen die Sommerzeit, weil die Uhrumstellerei Aufwand macht, keine Energie gespart wird und ich nichts davon habe, dass die Stunde die mir im Frühjahr genommen wird, im Herbst wieder da ist.

Dann aber hatte schon vor zwei Jahren der Astronom Florian Freistetter was zur Sommerzeit geschrieben. Weiterlesen

Wicki Weißwas über 100 Jahre Sommerzeit, Arizona, Navajo und Hopi


Vor 100 Jahren wurde die Sommerzeit in Deutschland erfunden. Naja, sie wurde schon früher überlegt, war aber solange kein Thema, solange jeder Ort seine eigene Zeitzone war und 12 Uhr dann war, wenn die Sonne am höchsten stand. Damit war es vorbei, als es Eisenbahnen, Fahrpläne und Abstimmungsbedarf (naja, so würde man das heute nennen) gab.

Eingeführt wurde die Sommerzeit im Ersten Weltkrieg, um das Tageslicht besser auszunutzen und auch um weniger Stadtgas für Beleuchtung zu brauchen. Denn das wurde aus Kohle erzeugt, die brauchte aber auch die Armee für ihre Lokomotiven und die Industrie für die Stromproduktion.

Das klang damals so, wie „Die Welt“ 2014 schon mal erzählte:

„Der 1. Mai 1916 beginnt am 30. April 1916 nachmittags elf Uhr nach der gegenwärtigen Zeitrechnung. Der 30. September 1916 endet eine Stunde nach Mitternacht im Sinne dieser Verordnung.“

Der 1. Mai war noch Arbeitstag und so ganz optimal war der Zeitpunkt zur Umstellung wegen Schichtarbeitern und Zügen auch nicht gelaufen. Im Jahr drauf wurde nachts zwischen 2 Uhr und 3 Uhr umgestellt. Am dritten Montag im April 1917.

Der US-Bundestaat Arizona hat keine Sommerzeit, angeblich steigt der Stromverbrauch im Wüstenstaat durch Klimanalagen, wenn es länger hell ist. Allerdings stellt die Navajo-Nation im Nordwesten Arizonas die Uhren um. Aber die Hopi-Nation – liegt innerhalb des Navajo-Reservats – stellt die Uhren nicht um.

Keine Sommerzeit in Argentinien

Pia macht gerade auf eine sehr vernüftige Entscheidung der Argentinischen Regierung aufmerksam:

Government Aborts 2009–2010 Daylight Saving Schedule

Argentina’s federal government has confirmed that there would be no DST for the nation. The plan to move the clocks one hour forward at midnight (00:00) between Saturday, October 17, and Sunday, October 18, in 2009, is scrapped.

Unsere Sommerzeit endet übrigens am 25. Oktober, dem letzten Sonntag des Monats. Auch wenn die Einsparungen bei uns marginal bis gar nicht vorhanden sind, los werden wir die Sommerzeit nur, wenn die ganze EU mitmacht.

Uhrzeitlicher Sommeranfang

Heute Nacht (29. März) ist es wieder soweit: Uns wird eine Stunde geklaut, die Sommerzeit beginnt. Die Uhren werden um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Und das wo es noch nicht einmal richtig Frühling geworden ist.

Die Sommerzeit ist inzwischen eine alte Erfindung. Sie wurde zum ersten Mal am 30. April 1916, während des Ersten Weltkrieges, in Deutschland eingeführt. Die Idee dazu stammte allerdings aus Irland. Die Sommerzeit, wie wir sie heute kennen, gibt es seit 1980. Damals wurde sie nach und nach von allen Ländern der Europäischen Gemeinschaft eingeführt. Auch andere Länder wie die Schweiz machten schließlich mit. Der Aufwand für zwei Zeiten (Fahrpläne beim grenzüberschreitenden Zugverkehr) war einfach zu hoch.

Sommerzeit gibt es inzwischen in Australien, ganz Europa und Nordamerika. Asiatische und arabische Länder wie Afghanistan und Ägypten haben Sommerzeit, in Südamerika stellen Chile und Brasilien die Uhren um.

Die Europäische Kommission untersuchte im Jahr 2000 die Auswirkungen der Sommerzeit auf verschiedene Bereiche wie Landwirtschaft, Energieverbrauch und Gesundheit und entdeckte vor Vor- und Nachteile. In Deutschland sahen die meisten landwirtschaftlichen Betriebe keine negativen Auswirkungen auf die Milchwirtschaft, in Österreich soll die Zeitumstellung bei Kühen zu vermehrten Infektionen geführt haben. Weinbauern sahen die Sommerzeit sogar positiv, weil man abends länger im Weinberg arbeiten konnte.

Untersuchungen zum Energieverbrauch in verschiedenen Ländern ergaben, dass die Energieeinsparungen maximal nur ein halbes Prozent ausmachen. Reduzierter Stromverbrauch in Deutschland wird durch erhöhte Freizeitaktivitäten – inklusive mehr Autofahren – wegen der länger hellen Abende wieder ausgeglichen. Zudem bedinge die Zeitumstellung im Frühjahr, dass mehr geheizt werden müsse.

In den Tagen nach den Zeitumstellungen scheinen die Ärzte bis zu 10 Prozent mehr Patienten zu haben. Allerdings konnten ernsthafte Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Sommerzeit nicht festgestellt werden. Die Menschen passen sich in der Regel in maximal zwei Wochen der neuen Zeit an. Hotels und Gaststätten bewerteten die Sommerzeit als eher negativ, da die Leute abends später ausgingen, was sich aber mit Lärmschutzregelungen stößt, die ab 22 Uhr die Außenbewirtung einschränken.

Aber abgeschafft wird die Sommerzeit nur dann, wenn es alle EU-Mitgliedstaaten wollen. Zurückgestellt werden die Uhren am letzten Sonntag im Oktober.