Wicki Weißwas: Traditionsbruch auf der Berliner Samoa-Konferenz 1889

Die Berliner Samoa-Konferenz (29. April bis 14. Juni 1889) war die erste auf der nicht auf der traditionellen Diplomatensprache Französisch verhandelt wurde. Reichskanzler Otto von Bismarck hatte vorgeschlagen auf Englisch zu verhandeln.

Das Deutsche Reich, Großbritannien und die Vereinigten Staaten berieten, wie sie die Samoainseln in der Südsee verwalten wollten.

Mathildenhöhe und Elbphilharmonie

Ha! Darmstadt ist laut „Deutschlandradio Kultur“ auf Augenhöhe mit Berlin, Hamburg und Köln.

Das haben wir Heiner natürlich schon immer gewusst. Nur wobei eigentlich genau? Ach so, Kultur. Aber wieso Kulturbaustellen? Unglaublich. Da stellen die doch glatt die Ausstellungshallen der Mathildenhöhe (Sanierung seit 2012) doch in eine Reihe mit der Elbphilharmonie in Hamburg, dem Kölner Stadtarchiv und dem neuen Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin sowie Schauspiel und Oper in Köln.

Serie zu Kulturbaustellen: Die Mathildenhöhe – Nietzsche am Ende des Tunnels

Mal gucken, wann Deutschlandradio Wissen auf die gleiche Idee mit „Forschungsbaustellen“ kommt und so das „Fair“-Projekt entdeckt.

Berliner Olympiabewerbung: „Es wurden weitgehend unkontrolliert 51.305.684,12 DM verpulvert.“

Ich war noch jung, als ich in den 90ern erfuhr, dass für die Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele im Jahr 2000 über zig Millionen DM rausgehauen worden waren. Die Summe hätte ich nicht mehr gewusst, aber der Betrag hatte mich damals schon geärgert, das weiß ich noch.

Jens Weinreich veröffentlicht in seinem Blog den „Bericht des Landesrechnungshofes Berlin zu Verschleuderung von öffentlichen Mitteln während der Berliner Olympiabewerbung 2000. Es wurden weitgehend unkontrolliert 51.305.684,12 DM verpulvert.“

Olympiabewerbung Berlin (2000): “Unkultur im Umgang mit öffentlichen Mitteln”

Die Polizei, dein kafkaesker Freund und Helfer

Das ist schon super: Da beschützt die Polizei einen der in Teheran Berlin demonstrieren möchte vor den bösen Demonstranten und ihren übergriffigen Kollegen. Sie bringen den Mann sogar trocken unter, dass er auch nicht nass wird. Ist ja Herbst.

Blöd nur, dass der Mann das alles gar nicht wollte. Eigentlich wollte er freiwillig sein Leatherman-Tool bei der Bereitschaftspolizei abgeben – damit es keinen Ärger gibt und er ohne Schwierigkeiten seinen Recht auf Versammlungsfreiheit nachgehen kann.

Tatsächlich aber geriet er in das kafkaeske Mahlwerk des Polizeiapparates, auf die jeder totalitär gestrickte Innenminister stolz wäre:

Der Polizist bot mir daraufhin an, das Messer bei der Polizei vor Ort abzugeben und es nach der Veranstaltung wieder abzuholen. Ich willigte ein. […] Kurze Zeit später kam der Polizist mit dem Formular wieder und eröffnete mir, dass über Funk die Order ergangen sei, dass gegen mich eine Anzeige geschrieben werden müsse. […] Wider Erwarten durfte ich nun nicht zur Demonstration gehen, sondern musste mit aufs Polizeipräsidium kommen. […]

Nach etwa zehnminütiger Fahrt kamen wir an einer Polizeiwache an und wurden hinein geführt. Nach kurzem Warten vor einer Tür wurden wir herein gelassen und ich wurde in eine Zelle geführt,die Tür wurde hinter mir verschlossen. […] Im Anschluss wurde ich aufgefordert mich bis auf die Unterhose auszuziehen […] Mein Frage was mir denn nun vorgeworfen würde konnte der Beamte wieder nicht beantworten. [..] Es muss etwa 17 Uhr gewesen sein, als ich endlich aufgefordert wurde, mitzukommen. […]

Auch den drei Beamten dort schilderte ich unter Tränen nochmals den ganzen Sachverhalt und fragte, ob ich der Erkennungsdienstlichen Erfassung denn wenigstens formell widersprechen könne, […] Meine Frage, wer die Maßnahme angeordnet hätte, wurde mir mit einem Buchstabenabkürzung beantwortet, deren Bedeutung mir die anwesenden Beamten aber nicht erklären konnten oder wollten.

Es wurden meine Fingerabdrücke von beiden Händen (alle Finger und komplette Hand), in doppelter Ausführung genommen, sowie erneut Fotos, offensichtlich für die Verbrecherkartei,gemacht. […] Nach einem anschließenden weiteren kurzen Aufenthalt in der Zelle erhielt ich gegen 19.30 Uhr tatsächlich alle meine Sachen (bis auf das Letherman Tool) zurück und konnte die Polizeiwache verlassen. […]

Bis zum heute weiß ich nicht was mir eigentlich vorgeworfen wurde. […]

Ich kann sagen, dass die Ereignisse vom Samstag das schlimmste sind was mir in meinem Leben bisher passiert ist. Die Aussage das Freiheitsentzug mit das brutalste ist, was man einer menschlichen Seele antun kann, kann ich voll bestätigen – nie zuvor habe ich mich so ängstlich und hilflos gefühlt. […]

Schockierend fand ich wie der Staatsapparat einmal ins Rollen gebracht, nicht wieder zu stoppen war. Persönlich kann man wohl kaum einem der Beteiligten der Exekutive einen Vorwurf machen – jeder Beteiligte konnte sich darauf berufen nur Befehle und Anweisungen ausgeführt zu haben.

Diese Argumentation habe ich bisher nur von Angehörigen ehemaliger Unrechtsregimen gehört.

Meine Meinung, dass unsere demokratisch gewählten Vertreter für antidemokratisch-extremistische Gruppen schon alle Instrumente bereit gelegt haben, um damit deren Diktatur von Anfang an flutscht – weil man kein einziges Gesetz extra beschließen muss, der ganze rechtliche Apparat, samt willigem Personal, ist nämlich schon vorhanden – muss ich wohl erstmal nicht ändern.

Andererseits gibt es auch diese Welt: SpOn – Unterbesetzte Polizei im Einsatz – Vier Beamte für 100.000 Menschen

Eine Stadt in Deutschland: 600.000 Einwohner, alle neun Minuten eine Straftat, dazu Ordnungswidrigkeiten, Unfälle und die Hilferufe Verwirrter, Einsamer oder Verzweifelter. Wie können 36 Polizisten hier für Sicherheit sorgen? Gar nicht, sagen die Beamten.