Doch mal auf Verdacht ins Landgericht gegangen

Ich hatte ja so eine Ahnung, dass nach fast drei Wochen Verhandlungspause beim Landgericht Darmstadt was von den beiden Zahnärzten kommt, denen die Staatsanwaltschaft Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorwirft. Es kam auch noch was zu illustren Patienten aus Vorderasien.

(€) Echo online: Geständnisse im Darmstädter Zahnärzte-Prozess

Gedanken zum Ortsbeirat Wixhausen

Wixhausen hat als einziger Stadtteil Darmstadts einen Ortsbeirat. Aber das offiziell gewählte Gremium hat wenig Möglichkeiten, wenn man genauer guckt.

Teilweise stellt es sich aber auch selbst ein Bein. Wie zum Beispiel gestern (Mittwoch), da fiel die Sitzung mangels Themen aus. Was aber erst am Dienstagmittag sicher feststand. Oder als mal der Schuldezernent da war (was gut ist, weil ich finde das mindestens ein hauptamtliches Magistratsmitglieder jedes Mal dabei sollte) aber der Ortsbeirat dann keine Fragen an den Stadtrat hatte.

(€) Echo online: Politiker in Wixhausen fühlen sich vernachlässigt

Die dünne Haut von Grün-Schwarz-Violett in Darmstadt

Dass die Darmstädter Koalitionsfraktionen Grüne, CDU und Volt die ersten 100 Tage des SPD-OB kritisieren, ist für mich eigentlich keine Meldung. So wie die Koalition nach der OB-Wahl – deren Ergebnis ihr ja nicht passt – reagierte, ist das kein Wunder. (Hier im Blog: Operation Strippen ziehen und Zement anrühren). Eigentlich wäre Lob eine Meldung wert, das jetzt ist „Hund beißt Mann“.

(€) Echo online: Koalition übt harsche Kritik an Darmstadts Oberbürgermeister

Aber eine Sache in der Koalitionsbilanz fällt dann doch auf. Grüne, CDU und Volt lassen sich in der 100-Tage-Abrechnung auf einen Sachverhalt ein, die aus deren Sicht doch eine Kleinigkeit und nur ein Missverständnis war.

Und so holt die Koalition tatsächlich eine bizarre Story wieder aus dem Sommerloch raus:

„Den Konflikt mit der Postsiedlung haben, nachdem Missverständnisse eskaliert waren, Barbara Akdeniz und Michael Kolmer entsprechend ihrer Zuständigkeiten in Eigenregie beigelegt.“

Ernsthaft? Doch so dünnhäutig? War das doch so wichtig, dass man alle wieder daran erinnern muss, wie ein Amt über Ziel hinausschoss und wie verbohrt und (angeblich nachtragend) Verwaltung sein kann? Kurz: Da ging es um einen Grünfläche, die plötzlich ein wichtiges „Trittsteinbiotop“ geworden war, weswegen ein Verein, der seit Jahren gut mit der Stadt zusammenarbeitet, der aber auch Kommunikation kann, ein Fest absagte. (postsiedlung.de: Tageszeitungen Echo und Rundschau berichten über Einigung im Wiesen-Streit)

Harald Glööckler war Zeuge im Darmstädter Prozess um angeklagte Steuerhinterziehung

Das war heute eine schöne Gelegenheit mal Worte wie „Modeschöpfer“, „unprätentiös“ und „Gemälde“ zu schreiben.

Ich würde ja auch gerne mal das schöne Wort „Dentist“ anstelle „Zahnarzt“ in den Artikeln über diesen Prozess schreiben. Aber „Dentist“ ist eben nicht das äquivalente Fremdwort für „Zahnarzt“.

„Dentist“ ist eine Berufsbezeichnung für Zahnheilkundige ohne akademische Ausbildung, und dieser Weg zum – ich sag‘ jetzt mal – Zahnbehandler wurde 1952 in Deutschland abgeschafft. Heute gibt es wahrscheinlich keine aktiven Dentisten mehr, die damals durch Weiterbildung Zahnärzte wurden.

(€) Echo online: Harald Glööckler im Zeugenstand bei Zahnärzteprozess

Urteil nach Überfall auf Supermarkt im Martinsviertel

Die elektronische Gerichtsakte scheint zu kommen, die Aktenstapel werden niedriger.

Und wieder war ich im Landgericht. Jetzt ging es ums Urteil nach einen Überfall auf einen Supermarkt im Martinsviertel im Oktober 2022. Bitter war, dass der Angeklagte rund zwei Wochen vor der Tat auf Bewährung aus der Haft entlassen worden war, um eine Drogentherapie anzutreten. Die er aber dann nicht machen durfte, weil noch Substanzen in seinem Blut waren. Allerdings wurde er nicht clean, sondern brauchte Geld. Er kaufte in Weiterstadt ein Messer, überfiel dann aber nicht diesen Markt sondern einen in Darmstadt.

(€) Echo online: Darmstädter für Überfall auf Einkaufsmarkt verurteilt

Revision gegen Mordurteil eingelegt

Die Justizia auf dem Darmstädter Justizzentrum.

Wie es zu erwarten war, ist das Urteil zum Mord im Martinsviertel (das ist ein Arbeitstitel, formal ist es ein Tötungtsdelikt) nicht rechtskräftig geworden, die Verteidigung hat Revision eingelegt. Allerings ist das jetzt erst einmal „nur“ fristwahrend, die Revision muss erst begründet werden, wenn das Urteil schriftlich vorliegt. Und das kann noch rund zwei Monate dauern.

(€) Echo online: Mordurteil in Darmstadt: Angeklagter legt Revision ein

Versuchter Raub in Darmstadt, Täter stellt sich nach zwei Tagen

Das Landgericht Darmstadt verhandelt einen versuchten Raub auf einen Supermarkt im Martinsviertel in Darmstadt. Der Fall hat zwei Besonderheiten: Der geständige Täter wollte am Nachmittag vor der Tat wieder zurück ins Gefängnis, das ihn aber wieder wegschicken musste, weil er auf Bewährung entlassen war. Und zwei Tage nach der Tat stellte er sich der Polizei.

(€) Echo online: Angeklagter aus Darmstadt wollte zurück ins Gefängnis

Rückschau zum Mord im Martinsviertel-Prozess

Im Nachgang zur Urteilsverkündung zum Prozess um den Mord im Darmstädter Martinsviertel habe ich mit dem Nebenklägeranwalt, dem Frauenhaus Darmstadt über Warnhinweise und einer Anwältin über rechtliche Mittel bei einem gewalttätigen (Ex)-Partner gesprochen.

(€) Echo online: Rückschau zum Mord im Martinsviertel-Prozess

Fünfter Verhandlungstag mit Urteil zum Mord im Martinsviertel

Eine Woche lang jeden Tag ein Verhandlungstag im gleichen Prozess, das hatte ich auch noch nicht. In der Regel sind die Verhandlungstage etwas breiter über einen Monat gestreut. Aber gut. Am fünften Tag verkündete die Kammer ihr Urteil zum Mord im Martinsviertel.

(€) Echo online: Mord im Martinsviertel: So lautet das Urteil

Das tragische an dem Fall ist, dass die Beziehung zwischen der Studentin und den Angeklagten so anfing, wie ich es manchmal in Portraits über ein Paar schreiben könnte, die Diamantene Hochzeit oder sowas feiern können. Die beiden sehen sich kurz in einem Gym, treffen sich dann mit Freunden auf dem Weiterstädter Open-Air-Film-Fest 2022, wo es dann „funkt“. Der Angeklagte schafft es dann, die später Getötete von ihren Freunden zu isolieren, dass sie sich mit ihm solidarisiert und schließlich bei ihm einzieht.

Der psychiatrische Gutachter erklärte den Erfolg des Angeklagten bei Frauen mit seinem Talent Frauen zu finden, die Struktur suchen und die er ihnen gibt. Allerdings will er seine Freundinnen dominieren und sich auf ihre Kosten erhöhen. Er machte ihnen Vorschriften unter dem Vorwand sie zu verbessern. Dann ist er aber auch unsicher und eifersüchtig, sodass die Strukturen, die er vorgab, immer mehr zum Käfig wurden, was die Frauen irgendwann nicht mehr wollten. Worauf er dann mit Drohungen und Gewalt reagiert. Frauen, die ihn verließen oder Absagen erteilten, bestrafte er, er stalkte sie und bedrohte sie. Eine hatte er zum Beispiel an ihrem Arbeitsplatz aufgesucht und ließ sie erst in Ruhe als er eine neue Beziehung hatte. Und interessanterweise versuchte er gleich wieder Kontakt zu der Frau aufzunehmen, als er von der Studentin verlassen worden war.

Und dann hatte die Getötete bis kurz vor Schluss eigentlich vieles richtig gemacht hat, als sie erkannt hatte, was für ein toxischer und gefährlicher Typ ihr Ex-Freund ist. Sie traf sich nicht mehr mit ihm. Aber sie glaubte ihm, dass er arbeiten und nicht in der Wohnung sei.