Ärsche, Schlangen und Weihnachtsmärkte

Mit Unterstützung der Landespolizei wurde am Samstag der Zugang zum Weihnachtsmarkt auf dem Friedensplatz kontrolliert.

„Die stehen jetzt bis zum Arsch der Welt“, kommentiert ein Besucher die Warteschlange für den Darmstädter Weihnachtsmarkt auf dem Friedensplatz, in der um die 90 Menschen stehen. Der „Arsch der Welt“ ist in dem Fall an der kleinen Steintreppe, die vom Friedensplatz in den Schlossgraben führt.

Das hat aber einige so gar nicht gestört, nach drei Stunden war die die Schlange sogar noch länger. Der „Arsch der Welt“ lag dann ungefähr auf der Höhe vom INTeF.

(€) Echo online: Ohne Geduld geht nichts

Von Braunshardt nach Hamburg

Der Weihnachtsbaum auf dem Braunshardter Weihnachtsmarkt vorm Schloss.

Ein von LED-Strahlern hellviolett getauchtes Rokokoschloss Braunshardt und ein dunkelgrauer wolkenverhangener Himmel ließen den Weihnachtsmarkt im Schlosspark dieses Jahr etwas unwirklich beginnen. Zufällig in einer Regenpause lag die offizielle Eröffnung, in der das Bläserensemble der SG Weiterstadt aufspielte. Und der immer noch jugendlich wirkende, 50-jährige Weiterstädter Bürgermeister und Sozialdemokrat Ralf Möller freute sich, dass der Weihnachtsmarkt 78 Stände habe als der im benachbarten, sechsmal größeren Darmstadt mit 64.

Ja, auch so könnte man einen Artikel über einen Weihnachtsmarkt beginnen. Und wenn ich noch etwas übe, dann texte ich so, wie man ansonsten ein Gemälde malt – andere nennen das #schreibenwiederspiegel. So, und jetzt bin ich beim Thema: Der Reporter Claas Relotius, der beim Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ war. War, denn:

Welt.de: Der „Spiegel“ und sein Fälscher

Der aber noch bis zuletzt einen Presse-Preis bekam. Während der Lokalreporter bei immer wieder einsetzenden Nieselregen durch die Kälte und die Allee des Schlossparks schritt, um den Tand von Besonderheiten zwischen Ständen mit Glasperlen, mediterraner Salami, Vogelhäuschen aus der Justizvollzugsanstalt und Wildgulasch beim Mega-Foodtruck zu trennen, wurden in Berlin in heimelig warmen Räumlichkeiten die Deutschen Reporterpreise 2018 vergeben.

Nee, stimmt ja gar nicht, die Preise wurden am 3. Dezember vergeben, der Adventmarkt war vom 7. bis 9. Dezember und wie das in Berlin war weiß ich gar nicht. Aber so zu schreiben kann schon Laune machen. So wie das Blog ja auch etwas dröhnend „Zeitsturmradler“ heißt (wie ja auch mal eine fb-Freudin richtig anmerkte).

Ich las jedenfalls wie viele am 19. Dezember die Offenlegung bei Spiegel-Online. Und fragte mich dann: Warum? Da fährt ein Reporter in die Welt hinaus, hat relativ viel Zeit vor Ort (zum Beispiel drei Wochen in Fergus Falls) und fängt dann an Sachen dazuzuerfinden? Weil es besser klingt, weil es dann schöner wird? Mit seiner Berufserfahrung hätte er doch wissen müssen, worauf er achten muss, was er nachher beim Schreiben braucht, um nicht ins Dichten und Erfinden kommen zu müssen.

Mein Konstrukt mit Kälte und Wärme oben funktioniert doch auch noch, wenn ich daraus „vier Tage bevor der Lokalreporter versuchte Tand von Besonderen zu trennen etc. pp.“ mache. Ok, ich muss halt rausfinden, wie das in Berlin lief.

Echo online: Erstmals hat die Stadt Weiterstadt den Weihnachtsmarkt im Braunshardter Schlosspark organisiert.

Das andere bei der Sache ist aber jetzt die Welle, die da die „Lügenpresse“-Rufer machen. Keiner von denen hat es Weiterlesen

Weihnachtsmarkt: Glühweinkerb rechnet sich besser als Kunsthandwerk

Der Weihnachtsbaum auf dem Braunshardter Weihnachtsmarkt im Schlosspark.

Wenn ich für die Zeitung auf Weihnachtsmärkten unterwegs bin, dann sagen mir die Besucher, dass ihnen der Weihnachtsmarkt gefalle, weil es Kunsthandwerk gebe. Ein Bürgermeister lobte auch mal einen Weihnachtsmarkt, weil der eben keine „Glühweinkerb“ sei.

Echo online: Weihnachtsmarkt in Braunshardt

So war das auch beim Braunshardter Weihnachtsmarkt. Und jetzt lese ich, dass das was die Leute sagen und das was sie kaufen, dann doch zwei verschiedene Sachen sind. Glühweinstände lohnen sich, Kunsthandwerk nicht, sagt ein SpOn-Artikel.

SpOn: Wie der Weihnachtsmarkt zum Volksfest verkommt

SpOn: „Weihnachtsmarkt ist mehr als ungesundes Essen und Alkohol“

Was auch auffällt – die Märkte sind voll. Ich vermute ja, dass der Darmstädter Markt unter der Woche sein Geld mit den ganzen Firmenbesatzungen macht, die einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken wollen.

Ach ja, könnte es sein, dass die Märkte in den 90ern nicht so gut liefen? Ich erinnere mich noch ans „Kunstzelt“ in Darmstadt und ich meine, das war, damit ein paar mehr Leute kommen.

Der Indoor-Adventmarkt

Der Jugendposauenchor des evangelischen Dekanats Darmstadt spielte auf dem Kranichsteiner Weihnachtsmarkt.


Der Kranichsteiner Weihnachtsmarkt hat eine Besonderheit: Es ist ein „Indoor“-Weihnachtsmarkt.

Echo Online: Der Weihnachtsmarkt auf dem man nicht friert Der Förderverein wollte im Jahr 2000 einen Weihnachtsmarkt für den Stadtteil, aber die markttypischen Holzhäuschen für die Händler waren nicht zu finanzieren. Also tat sich der Verein mit dem Wohnpark zusammen, der damit auch eine Veranstaltung im Haus für seine Bewohner hat.

Nikolaus Bernd Rohrmann grüßte auf dem Adventmarkt im Wohnpark Kranichstein.


(Ich bin ja dafür, die ein- bis dreitägigentägigen Märkte „Adventmärkte“ zu nennen. Weihnachtsmärkte sind für mich die großen Märkte, die von Ende November bis 23. Dezember laufen. Aber da gibt es wohl keine Regel.)