Geschäftsfrau in Offenbach im Porsche Panamera erschossen – Angeklagter wegen Mord verurteilt

Und noch ein Urteil aus dem Landgericht Darmstadt.

Das Landgericht Darmstadt hat am Donnerstag (23.7) einen 43 Jahre alten Marokkaner wegen Mord zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Mann hatte am 9. Mai 2019, gegen 19 Uhr, in der Offenbacher Luisenstraße eine Geschäftsfrau in ihrem Porsche Panamera mit einem Schuss aus unmittelbarer Nähe in den Hals tödlich verletzt.

Eine Freundin hatte im Gericht geschildert, wie sie angerufen wurde, dass die 44-Jährige verletzt worden sei, sie zum Krankenhaus fuhr, aber kein Rettungswagen mehr ankam. Die Verletzung war tödlich, weil die Halsschlagader getroffen worden war.

Die 44 Jahre Geschäftsfrau, eine mit einem Frankfurter Unternehmer verheiratete Marokkanerin, hatte ihren Sohn vom Sport abgeholt, als der Angeklagte sich mit seinem gemieteten Audi seitlich neben den Porsche stellte, so dass sich die Fahrerseiten unmittelbar gegenüber standen. „Zeugen sahen, wie ein ausgestreckter Arm aus dem Seitenfenster herauskam und im nächsten Moment fiel ein Schuss“, schilderte der Vorsitzende Richter Volker Wagner die Tat in der Urteilsbegründung. Zwischen Mündung und Kopf hätten nur 50 bis 80 Zentimeter gelegen, wies der Richter hin. „Das macht nur derjenige der töten will.“ Motiv für den Mord sei gewesen, dass der Angeklagte die Geschäftsfrau dafür verantwortlich machte, dass sich deren Schwester von ihm getrennt hatte. Die 44-Jährige sei das Feindbild gewesen, erläuterte der Richter.

GPS-Daten des Mietwagens zeigten zudem, dass der Angeklagte die später Getötete verfolgt habe, so das Gericht. Der Streckenbericht zeige, dass er mehrfach vor den Schulen der Kinder der beiden Schwestern stand. Auch sei er am Tattag, dreimal durch die Luisenstraße gefahren.

Das Gericht schloss aus, dass es vor dem Schuss ein Streitgespräch gab, wie der Angeklagte behauptet hatte, weil durch das geschlossenen Seitenfenster geschossen worden war. „Dass durch eine geschlossene Scheibe ein Wortwechsel stattfand, ist fernliegend“, sagte der Vorsitzende.

Die Kammer glaubte dem Angeklagten auch nicht, dass der Schuss sich aus Versehen gelöst habe. Dies hatte der Angeklagte dem psychiatrischen Gutachter gesagt. Er hatte erklärt, er habe die Waffe durchgeladen, entsichert und vorgespannt von einem Bekannten bekommen. Und im Auto gehabt, um sich vor Männern zu schützen, die die Geschäftsfrau auf ihn angesetzt habe, was das Gericht aber nicht glaubte.

Das Gericht wies auf Telefonate des Angeklagten mit seiner Ex-Freundin, der Schwester der Getöteten, hin. Unter anderem soll der Angeklagte gesagt haben, dass er kein Hund sei, der nur so belle. Allerdings hatte der Verurteilte damals nicht erwähnt, dass die Pistole aus Versehen losgegangen sei.

Mit dem Urteil folgte das Gericht der Staatsanwaltschaft, die lebenslang wegen Mord gefordert hatte. Die von der Staatsanwaltschaft geforderte Feststellung der besonderen Schwere der Schuld traf die Kammer nicht, weil der Angeklagte „Ansätze von Einsicht und Reue“ gezeigt habe. Die Verteidigung hatte auf Totschlag plädiert, weil die Waffe unbeabsichtigt losgegangen sei. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Verteidigung prüft, ob sie Revision einlegt.

„Der Faszination des Löschens erlegen“ – Haftstrafen für zwei brandstiftende Feuerwehrmänner

Leuchten am Portal zum Alten Darmstädter Landgericht.

In der Nacht zum 31. Oktober 2019 brannte in Offenbach ein Keller in einem achtstöckigen Wohnhaus. Die zwei Täter waren schnell ermittelt, denn einer der beiden wurde von der Polizei schon videoüberwacht, weil sie vermutete, dass der eine ein Serienbrandstifter ist.

Die 21 und 22 Jahre alten jungen Männer waren beide in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Offenbach-Rumpenheim, hatten sich einen richtig großen Einsatz gewünscht – und nachgeholfen. Und das nicht nur einmal. Im Prozess gestanden sie, dass sie auch Gartenhütten angesteckt hatten, um sie dann löschen zu können. Sie waren „der Faszination des Löschens erlegen“, sagte der Vorsitzende Richter heute in der Urteilsbegründung.

sueddeutsche.de (dpa): Feuerwehrmänner als Brandstifter verurteilt

Und wie der Zufalls so spielte, war an dem 31. Oktober 2019 ein Fernsehteam bei der Berufsfeuerwehr Offenbach, um deren Arbeit zu dokumentieren.

hr: 1000 Grad – Feuerwehr hautnah

Offenbach vorn?

Wir Darmstädter sollten vielleicht weniger Witze über Offenbach machen, sondern mal gucken, wie die so einiges hinbekommen.

Da ist der Stadtentwicklungsplan/Masterplan, den die in neun Monaten damals fertig hatten. Dann deren Wochenmarkt, der belebter ist als unserer. Und jetzt hat Offenbach bei seinen städtischen Unternehmen auch einen größeren Anteil an Frauen in Führungspositionen (54,5 Prozent) als Darmstadt (15,2 Prozent).

Hat Offenbach am Ende auch mehr Radwege und mehr Wald?  

Totschlag im Kokainrausch, Beschuldigter in geschlossene psychiatrische Klinik eingewiesen


Eigentlich eine unglaublich Tat. Aber am zweiten Verhandlungstag waren nur drei Zuschauer gekommen. Mit über 50 Messerstichen hatte ein kokainabhängiger und wohnsitzloser Italiener am 28. Juni 2018 in einer Offenbacher Wohnung einen 26 Jahre alten Landsmann getötet. Beide hatten Kokain konsumiert, hatten sich dann gestritten und der 34-Jährige war dabei total ausgerastet. Auch wenn er im Gericht sagte, dass er sich nur verteidigt habe.

Die rechtsmedizinische Gutachterin hatte beschrieben, dass man über 50 Stich- und Schnittverletzungen im Kopf, Rumpf, Armen und Beinen des Getöteten gezählt habe. In den rechten Oberarm sei so heftig gestochen worden, dass der Knochen eingekerbt gewesen sei, so die Ärztin.

Zudem war die Wohnung so verwüstet gewesen, dass die Polizisten die den Mann kurz nach der Tat festnahmen, den tödlich Verletzten erst dann unter Möbelstücken entdeckten. Den auffällig hohen Kokaingehalt (bzw. dessen Abbauprodukte) im Blut des Beschuldigten kommentierte der Vorsitzende Richter mit „Werte, die ich noch nie gehört hatte“.

FAZ (dpa): Mann muss nach tödlicher Messerattacke in Psychiatrie

Heute im Landgericht: Messerstiche in Offenbach

Ende Juni 2018 wurde die Polizei zu einem Streit in den Offenbacher Stadttteil Senefelder Quartier gerufen. Ein Mann mit einem Messer lässt sich festnehmen, dabei findet die Polizei in der verwüsteten Wohnung unter Möbelstücken das mit 30 Messerstichen schwer verletzte Opfer, welches vier Tage später verstirbt.

sueddeutsche.de (dpa): Tödliche Attacke in Offenbach – Prozessbeginn in Darmstadt

Insolvenz und Totschlag in Offenbach

Zweimal Offenbach gestern im Darmstädter Landgericht. Vor der Wirtschaftskammer die Insolvenzverschleppung von 2013 bei der Kickers Offenbach GmbH und vorm Schwurgericht die Frage ob ein Tötungsdeliki in einer Offenbacher Bar Mord oder Totschlag war.

Offenbach Post (dpa): „Kickers Offenbach GmbH von Anfang an insolvent

Frankfurter Neue Presse (dpa): Zehn Jahre Haft für tödliche Messerstiche in Offenbach

Zwölf Jahre Haft nach acht Jahren auf der Flucht

OP-Online (dpa): Zwölf Jahre Haft nach Mordversuch in Offenbach

Die Verletzungen stammten nach dem rechtsmedizinischen Gutachten von einem großen Messer, beispielweise einer Machete, da auch Knochen gebrochen waren. Der Angeklagte hatte von einem Klappmesser gesprochen und erklärt, vorher insgesamt etwa einen Liter Wodka und Whiskey getrunken zu haben.

Dazu sagte selbst die Verteidigerin: „Im Rahmen einer Einlassung wird das Tatwerkzeug immer kleiner und die getrunkene Alkoholmenge immer größer.“

Und der Rechtsmediziner, der ausgerechnet hatte, dass der Angeklagte auf 2,8 bis 4,4 Promille gehabt haben muss, sagte: „Diese Trinkmenge kriegen sie eigentlich nur als Schwerstalkoholiker rein.“ Der Alkohol spielte auch keine große Rolle beim Urteil.

Der Angeklagte war nach der Tat im Jahr 2009 geflohen und Ende 2017 bei der Einreise nach Deutschland festgenommen worden.

Nach neun Jahren wegen Mordversuchs vor Gericht

Fast tödlich hätte am 1. Mai 2009 ein Konzertbesuch in Offenbach für einen heute 40 Jahre alten afghanischstämmigen Ingenieur geendet. Der Dietzenbacher war in einer Pause auf einem Parkplatz vor dem Veranstaltungsort niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden. Der damals als Täter benannte Mann war bis Ende 2017 in Tschechien und Frankreich untergetaucht und steht jetzt vor dem Darmstädter Landgericht.

Echo online: Mann in Offenbach niedergestochen

Darmstadt und Offenbach (Link)

Das Gekabbel zwischen Darmstadt und Offenbach ist wohl älter als ich gedacht habe, wie ein Artikel der Offenbach Post zeigt:

„Seit Jahren schon werden mir Klagen einzelner junger Leute aus dem Kreise Offenbach, welche ihre Dienstpflicht in Darmstadt erfüllen müssen, vorgetragen, die darin gipfeln, daß sie ganz besonders deshalb, weil sie aus Offenbach sind, in der unerhörtesten Weise drangsaliert und gepeinigt werden.“

Der Reichstagesabgeordnete Carl Ulrich im Jahr 1893. 1919-1928 war er der erste Ministerpräsident des Volksstaates Hessen.