Martin Schulz hatte recht

Berliner Runde am Abend der Bundestagswahl 2017.

Eigentlich hatte Martin Schulz die Lage nach der Bundestagswahl schon richtig eingeschätzt, als er sagte:

„Wir kriegen alles durch. Frau Merkel wird uns sehr entgegenkommen und die CSU wird alles mittragen. Frau Merkel wird, um das Kanzleramt zu behalten, jede Konzession machen.“

Ok, ok, das hatte er in der „Berliner Runde“ in Richtung Christian Lindner und Katrin Göring-Eckardt gesagt und das auf die Chancen für eine Jamaika-Koalition bezogen.Und der tatsächliche Wortlaut war:

„Sie kriegen alles durch. Frau Merkel wird ihnen sehr entgegenkommen und die CSU wird alles mittragen. Frau Merkel wird, um das Kanzleramt zu behalten, jede Konzession machen.“

Aber genau das ist passiert, wenn man sich das Klagen in der Union über die Koalitionsgespräche anhört.

Martin Schulz – 100 Prozent

SpOn meldet gerade „Martin Schulz ist in Berlin mit dem Traumergebnis von 100 Prozent zum neuen Vorsitzenden der SPD gewählt worden“.
Nun, als 2010 Hanno Benz in Darmstadt-Wixhausen vom Parteitag – als einziger Kandidat – mit 64 von 99 Stimmen (64,6 Prozent) zum Darmstädter SPD-Vorsitzenden gewählt worden war, sprach der hessische SPD-Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel von einem „ehrlichen Ergebnis“. Es sei glaubwürdiger als ein Ergebnis über 90 Prozent.
Das könnte ich jetzt ja so stehen lassen, aber die folgende Frage kann ich nicht auslassen: Wie verlogen sind also 100 Prozent?

Die CDU gibt die CPU

Der Vergleich mit der Bundestagswahl 2013 zeigt, dass die Union von über 40 Prozent auf um die 30 Prozent in den Umfragen abgestürzt ist (Zur Dramatisierung habe ich die schlechtesten Werte genommen, die hatte die INSA-Umfrage vom 7. März 2013).

Ich kann ja verstehen, dass die CDU zur CPU (Christlich-panische Union ) wird, wenn die Union in Umfragen auf 30,5 und die SPD auf 31,5 Prozent kommt. Und dann unreflektierte unterirdische Banner gepostet werden, wie dieses oder jenes).
Aber erstens vergisst die Union ihre Geschichte. Unter Helmut Kohl sah es zum Anfang eines Wahljahrs immer schlecht aus und es hat trotzdem viermal geklappt. Zweitens: Die Union hatte bei der Bundestagswahl über 41 Prozent. Und dass sie jetzt bei 30 + x gehandelt wird, ist nicht der „Erfolg“ der SPD oder Martin Schulz‘ … und das weiß auch die Union.

Disclaimer: Ich bin übrigens nach Schröder weit davon entfernt, nochmal einem SPD-Kanzerkandidaten zu vertrauen.