Philipp Rösler: Weder Augenarzt noch mit Doppel-L

Mit „Bundesminister, Parteivorsitzender — das sind Jobs auf Zeit. Augenarzt wird Phillipp Rösler offenbar sein Leben lang bleiben“, weist das Bildblog genüßlich darauf hin, dass der Bundesgesundheitsminister immer noch kein Augenarzt ist, aber immer wieder als solcher bezeichnet wird – was man inzwischen wirklich hätte mitbekommen können.

Ebenso aber auch, dass sich Philipp R. nur mit einem „l“ im Vornamen schreibt – da glaube ich doch mal dessen Website www.philipp-roesler.de. Was das Bildblog in seinem Beitrag aber bislang (und wenigstens konsequent) übersieht.

Sicherlich kann man mit dem ll und pp durcheinanderkommen, und es gibt auch den Philipp als Phillipp, aber wenn man sich am griechischen Namensursprung (übrigens eine prima Merkhilfe) orientiert, ist die Variante mit einem „l“ richtiger:

Der Name kommt von dem griechischen Phílippos „Pferdefreund“ (philos – „Freund“, hippos – „Pferd“).

(Das Bildblog hat stillschweigend den Fehler korrigiert. Soviel zur Transparenz. Und meiner Kleinlichkeit.)

Blauäugiges Bildblog?

Das Bildblog kritisiert Ernst Elitz wegen eines Kommentars in der Bild. Elitz verwechsele „Profi mit Porno“ sagt das Blog. Elitz kritisiert in seinem Kommentar ein Gerichtsurteil gegen einen Journalisten, weil dieser einen Schauspieler mit einem Sex-Video erpresst hat.

Elitz weist auf ein Problem hin, das ich auch sehe, wenn man das Urteil weiter denkt:

Darf ein Journalist mit keinem mehr sprechen, über den er mehr weiß, als dem Angesprochenen lieb sein kann? Das ist bei jeder professionellen Recherche so. Das verletzt keine Grenze. […] Ein Journalist, der Betroffene mit Recherche-Ergebnissen konfrontiert, nötigt nicht. Er schafft klare Verhältnisse. Unabhängig davon, ob es um einen groß angelegten Betrugsfall oder um ein Sexvideo geht.

Das Bildblog sagt nun – zu recht:

Für Elitz ist der Ankauf eines illegal angefertigten Videos aus der Privatsphäre eines Prominenten aber gleichzusetzen mit investigativem Polit- oder Wirtschafts-Journalismus.

Punkt. Und das war es dann in dem Medienblog zu dem Thema. Kein Gedanke daran, dass findige Anwälte gibt. Keine Gedanke an ein „was wäre wenn“, nein, lieber das medienkritische Publikum bedienen und fertig.

Nun, aber was, wenn ich oder igrendein Alpha-Blogger (um da mal eine Fallhöhe zu bekommen) beispielweise Unterlagen hätte, die zeigen, dass beim Bürgermeister/Abgeordneten/Konzernchef X in Y Korruption/Betrug/Veruntreuung gibt, und ich den nun zu den Vorwürfen befrage? Und der daraufhin mich oder Alpha-Blogger erstmal wegen Erpressung anzeigt?

Ach, das wird nie passieren? Hoffen wir mal, dass das Bildblog, dass in seiner Blauäugigkeit diesen Aspekt gar nicht diskutiert, nie über so einen Fall was schreiben muss. Wobei ich befürchte, dass ich selbst sowas schrieben müsste, wenn es mir passiert.

Jeff Jarvis über Lokalberichterstattung

Jeff Jarvis in einem Focus-Interview:

„Ich denke, eine lokale Zeitung muss sich radikal verändern und sich voll und ganz auf Lokalberichterstattung im besten Sinn konzentrieren. Es gibt keinen Grund, warum sie auch den Rest der Welt beackern müssten.“

Und erhält es sogar durch Werbung im Internet für finanzierbar:

In neuen Geschäftsmodellen für Nachrichtenprojekte versorgen manche Blogger Städte mit gerade mal 60 000 Menschen, die zwischen 100 000 und 200 000 Dollar jährlich an Werbegeldern einbringen.

via Bildblog – 6 vor 9