Günther Metzger †

Der ehemalige Oberbürgermeister Günther Metzger (80) ist am 18. August 2013 gestorben. Sein deutliches Grußwort, das er regelmäßig beim Neujahrsempfang der Siedlergemeinschaft sprach, wird man vermissen. Ich hatte es 2012 in einem Artikel für die „Bessunger Neuen Nachrichten“ einmal „die Neujahrsansprache des Altoberbürgermeisters“ genannt.

Er komme gerne, weil Wilfried Schwebbach Finger in die Wunden der Stadtpolitik lege, sagte Günther Metzger. Intensiv ging er auf Darmstadts Städtepartnerschaften als Teil zur Völkerverständigung ein. Dass sich Darmstadt weiterhin intensiv um diese bemühe, sei sein zentraler Wunsch in einem Gespräch mit dem amtierenden Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) gewesen. Müssten es so viele Partnerstädte sein, habe Partsch gefragt, berichtete Metzger von dem Gespräch. Das müsse nicht sein, habe er geantwortet, aber die Zusammenarbeit auf den unteren Ebenen sei ganz essentiell für Europa.
Der 1933 geborene Günther Metzger erinnerte mit Blick auf die Euro-Krise, dass es in Folge der EU und ihrer Vorläufer Montanunion und EG 67 Jahre Frieden in Mitteleuropa geben. „Diese Tatsache kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, blickte er auf die Millionen Toten der beiden Weltkriege. In Griechenland habe die arbeitende Bevölkerung nicht über ihre Verhältnisse gelebt, fand er. „Die Solidarität, die wir erfahren haben, sollten wir weitergeben“, erinnerte er an die Marshallplan-Hilfen für Deutschland nach 1945.

Bei der zeitweise in den 90ern erschienenen „Zeitung für Darmstadt“ findet sich in der Ausgabe vom 24. Mai 1991 eine zeitgenössische Betrachtung zu „10 Jahre SPD-Geschichte der „Darmstädter Verhältnisse“ und ihres Machers Günther Metzger“(PDF, S. 8-10). Nein, die Zeitung war keine Freundin der Stadtregierung.

Warum es kein öffentlich-rechtliches Sportfernsehen gibt

Wer sich fragt, warum es eigentlich nicht einen Sportkanal von ARD und ZDF gibt – wo es doch der Bundestag auf Phoenix und das Kinderprogramm in den Kika ausgelagert wurde? So ein Sportkanal hätte ja auch Vorteile, vor allem, wenn dadurch das normale Programm verschoben wird oder ausfällt.

Nun, ganz einfach: Sport bringt Einschaltquote und rechtfertigt in der Jahresbilanz die öffentlich-rechtliche Systemrelevanz.

dwdl.de: EM hilft ARD & ZDF auf die Beine – Dass ARD und ZDF insbesondere bei den jüngeren Zuschauern mit Problemen zu kämpfen haben, ist kein Geheimnis. Da kommt die Fußball-EM gerade recht. Bereits nach der ersten Woche konnten die Quoten deutlich aufpoliert werden.

Totgesagte leben länger – Was für Rote gilt, gilt auch für Schwarze

Wie war das noch nach der Bundestagswahl 2009? Die politischen Kommentatoren beschieden der SPD eine lange Zeit in der Opposition und den Untergang. Und jetzt?

sueddeutsche.de: Die Koalition regiert so mies, dass eine kürzlich noch schwer vorstellbare Situation eingetreten ist: Die SPD hat wirklich die Chance, 2013 den Kanzler zu stellen

Na sowas. Aber hatte ich nicht im November 2009 schon gesagt, Totgesagte leben länger?

Gilt natürlich jetzt auch andersherum. Helmut Kohl stand jedes Mal Mitte der Legislaturperiode so schlecht da, dass man ihn bei der kommenden Bundestagswahl abschrieb. Zu recht, denn er war ja nur 16 Jahre Kanzler.

Neulich im Gericht: Richter und Ärztin

Der Vorsitzende Richter befragt eine Ärztin als Zeugin und als Gutachterin. „Ha, da freut sie sich, denn dann ist die Aufwandsentschädigung höher“, dachte ich noch. War aber nichts. Die Ärztin erinnerte sich an nichts mehr, außer dass sie Haftfähigkeit attestiert habe. Dass das wohl stimme, wenn es im Protokoll stehe. Und wenn sie gewusst hätte, dass sie deswegen in einem Prozess aussagen müsste, hätte sie mehr protokolliert.

Der Richter entließ sie als Zeugin, ihre Gutachtereigenschaft strich er.

Auch schön war die Ermittlungsrichterin, die stolz betonte, alles genau protokolliert zu haben, um ja nichts falsch zu machen. Nur warum sie den Sohn in Abwesenheit des angeklagten Vaters vernommen hatte, wusste sie nicht mehr.

Neulich im Gericht

Die Kammer verurteilt den Angeklagten wegen fahrlässiger Tötung und Trunkenheit am Steuer zu 22 Monaten Haft – ohne Bewährung. Weil ansonsten die Rechtsordnung gefährdet sei, wenn das Schule mache, nach sowas mit Bewährung davon zu kommen.

Der Anwalt nach der Verhandlung zu mir: „Irgendwie war mir das schon klar, dass es da keine Bewährung gibt. Der Richter hatte gar nicht nach den Einkommensverhältnissen gefragt.“