Otto Liman von Sanders

Otto Liman von Sanders, deutscher General, Chef der Militärmission im Osmanischen Reich und später osmanischer Marschall und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Yilderim („Blitz“). Das Foto ist von 1916.

Im gedruckten Echo ist heute ein Artikel von mir über den General Otto Liman von Sanders, der im Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle in der Türkei spielte. Er soll auch verhindert haben, dass Armenier aus Smyrna deportiert werden.

Da er 1915 erfolgreich die osmanische Halbinsel Gallipoli (die Entente wollte von dort aus Istanbul erobern) verteidigte, wurde er „Löwe von Gallipoli“ genannt und bekam als Kriegsheld – gemessen an den damaligen Maßstäben – in Darmstadt ein Ehrengrab, da hier seine erste Frau begraben ist.

Otto Liman von Sanders starb 1929 im Alter von 74 Jahren und wurde auf dem Alten Darmstädter Friedhof neben seiner Frau beerdigt.

5. Januar 1914 – Krise wegen eines Darmstädters in der Türkei

Im Neujahrsrückblick auf 1913 hatte das Deutsche Reich die Entsendung einer deutschen Militärmission nach Konstantinopel als prima Sache gesehen. Russland irgendwie nicht. Klar, denn die spechteten ja schon die ganze Zeit nach den türkisch kontrollierten Meerengen am Schwarzen Meer. Und ein schwaches Osmanisches Reich war da natürlich besser. Und jetzt kamen die Deutschen – auf der Suche nach Partnern.

Russland war nicht nur aus militärischen Gründen auf den Schwarzmeerausgang scharf, im Durchschnitt liefen zwischen 1903 und 1912 37 Prozent der russischen Exporte über Bosporus und Dardanellen, es war also auch eine Handelsstraße, die sie nicht unter Kontrolle hatten.

Der russische Botschafter in Paris, Alexander Iswolski, telegrafiert am 5.1.1914 seinem Zaren Nikolaus II., dass Frankreich bei der Lösung der Krise loyal zu Russland stehe. Und der russische Außenminister Sergei Sasonow plädiert in einer Denkschrift dafür, den Einfluss der Deutschen im Osmanischen Reich mit allen Mitteln zurückzudrängen. Mit allen Mitteln bedeutet hier auch Krieg.

Die Militärmission war am 28. Oktober 1913 vertraglich geregelt worden und am 9. Dezember vom Kaiser in einer Geheimaudienz verabschiedet worden. Als Ziele hatte Wilhelm II. Einfluss auf die türkische Armee und die Stärkung des militärischen Gleichgewichts gegenüber Russland genannt. 1912 war der englische Admiral Limpus mit der Reorganisation der osmanischen Marine beauftragt worden.

Die Liman-von-Sanders-Krise ist nach dem Chef der deutschen Militärmission, Otto Liman von Sanders, benannt. Er war am 14.Dezember 1913 nach Konstantinopel gekommen, um das osmanische Militär neu zu organisieren und übernahm wie vereinbart das Kommando über das türkische 1. Armeekorps um daraus ein Musterkorps zu formen.

Auf internationaler Ebene kommt es zu Beratungen und Mitte Januar wird es eines Konferenz geben.

Und mit ihm kommt der Darmstadtbezug: Weiterlesen