Ach ja, da neulich eine Facebook-Diskussion von Grünen-Sympathisanten abgewürgt wurde, habe ich noch zwei, drei Postings von da übrig. Unter anderem war die Nebelkerze gezündet worden, was denn so in den 60 Jahren unter SPD-Führung in Darmstadt so gebaut worden war? Damit sollte davon abgelenkt werden, dass es aktuell bei Grün-Schwarz bei größeren Projekten nicht so vorankommt.
Nachtrag: Siehe auch im Echo vom 11. März 2017: Lähmungserscheinungen im Städtebau.
Es wurde in der Vergangenheit schon einiges gebaut – ob es uns heute noch gefällt, ist was anderes: Da wären zum Beispiel die ganzen Kranichsteiner Wohngebiete (K6, K5 etc) mit neuen Wohnformen nachdem die Maysche Hochhausplanung (auch ein Bauprojekt) von Ende der 60er Jahre gestoppt worden war, das Berufsschulzentrum Nord, das Bürgerparkviertel, das Hundertwasserhaus, die TU-Lichtwiese, die GSI, das neue Landgericht am Mathildenplatz, das Gewerbegebiet in Arheilgen Richtung Weiterstadt, das Muckerhaus, die Eberstädter Zweistelle der Stadtbücherei, der Umbau der Heaghallen zur öffentlich nutzbaren Centralstation, der Umbau des Zentralbads zum Jugendstilbad, Erhalt und Neuausrichtung des Hofgut Oberfeld, der Bürgerpark Nord und seine Sportanlagen, die Straßenbahn nach Kranichstein für 25 Millionen Euro, die ganzen „Soziale Stadt“-Projekte in Eberstadt und Kranichstein, das neue Staatstheater, der neue Büchnerplatz davor, der Umbau des Landestheaters zum Staatsarchiv, die Entwicklung der Telekom-City, die Weststadt, die Sanierung des Martinsviertels ab 1972 mit 46,6 Millionen Euro, Wiederaufbau des alten Pädagogs, der Citytunnel, das Luisencenter, das Darmstadtium, die neue Synagoge, die Gedenkstätte „Liberale Synagoge“ oder die „Meisterbauten“ zu denen u.a. das Justus-Liebig-Haus gehört.
Also ist an der Grünen-Wahlkampflegende, dass 60 Jahre nichs passiert sei, nichts dran.
Und der Gag ist, dass zwischen 1971 bis heute die SPD nur sieben Jahre lang den Baudezernenten stellte. Herbert Reißer (CDU), Rafael Reißers Vater, war zwischen 1971 und 1980 Stadtbaurat, Wolfgang Rösch (CDU) war von 1981 bis 1994 Baudezernent. Im folgte Michael Siebert von den Grünen, er war Bürgermeister und Baudezernent. Dann krachte die Koalition und von 1996 bis 1997 war Wolfgang Gehrke (CDU) Bürgermeister und Baudezernent, dann bis 2003 Hans-Jürgen Braun (Grüne). Dieter Wenzel (SPD) folgte ihm nach (mitgewählt von den Grünen) und 2009 wiedergewählt (von den Grünen), trotz damals schon offensichlicher Fehlleistungen.
Die Zusammenarbeit mit der SPD endete 2009, als die Grünen die Nordostumgehung neu bewerteten und dann ablehnten, aber die SPD auf der Trasse beharrte. 2011 kam mit Brigitte Lindscheid eine Grüne ins Baudezernat und ihre Nachfolgerin Cornelia Zuschke fuhr auf Grünen-Ticket.
Das bedeutet, die Mitglieder der aktuellen Koalition stellten innerhalb von grob 46 Jahren (zwischen 1971 und heute) 35 Jahre den Baudezernenten und die Grünen waren zwischen 2003 und 2011 mit Dieter Wenzel so einverstanden, dass sie ihn wiedergewählt hatten.