Link: Kein „Weißbluten“ vor Verdun geplant gewesen

Bei den Kämpfen um die französische Festung Verdun 1916 – sie begannen am 21. Februar – hat man stets den „Weißbluten“-Plan des deutschen Generalstabchefs Erich von Falkenhayn im Kopf. Tatsächlich ist das aber ein nachträglicher – und moralisch misslungener – Versuch Falkenhayns die sehr verlustreichen und zu rechtfertigen:

welt.de: Was bei Verdun tatsächlich geplant war – Falkenhayn rechnete damit, dass (… Franzosen oder Briten …) zur Entlastung von Verdun sofort eine schlecht vorbereitete Offensive starten würden, vermutlich im nordfranzösischen Artois um Arras. Sie schnell zurückzuschlagen und dann im Gegenstoß die gegnerische Front aufzurollen war Falkenhayns eigentliches Ziel.

Allerdings hinderte der französische Generalstabschef Joseph Joffre den britischen Oberkommandierenden Douglas Haig an einem solchen Angriff.

Erich von Falkenhayn hatte nach dem Krieg vermutlich den „Weißbluten“-Plan angeführt, weil man damals davon ausging, dass 250.000 Deutsche aber 525.000 Franzosen getötet worden waren.

Einer der französischen Generäle, der Verdun verteidigte war Philippe Pétain. Ihm werden die Deutschen 1940 wieder begegnen, da ist er Staatschef der französischen Vichy-Regierung, die nach der französischen Niederlage mit dem Dritten Reich kollaboriert.

8.2.1914 – Russische Überlegungen zum Bosporus und den Dardanellen

Um mit seiner Flotte das Schwarze Meer verlassen zu können, muss Russland Kontrolle über die osmanisch beherrschten Meerengen Bosporus und die Dardanellen erlangen. Ein jahrhundertealtes Problem für Russland.

Auf einer Sitzung am 8. Februar 1914 entwirft der russische Außenminister Sergei Sasonow eine Überlegung, dass man die Meerengen nur in der Folge eines großen Krieges erobern und dann auch behalten können wird. Denn trotz diverser Einigungen mit Großbritannien, würden die Briten nicht ohne weiteres die russische Flotte im Mittelmeer sehen wollen.
Generalquartiermeister Juri Danilow sagte laut Christopher Clark auf dieser Sitzung:

Wir müssen bestrebt sein, den Erfolg auf dem wichtigsten Kriegsschauplatz sicherzustellen (Anmerkung: Gemeint ist ein Krieg gegen Deutschland oder Österreich-Ungarn). Mit dem Siege auf diesem Kriegsschauplatz würden uns günstige Entscheidungen auch in allen Teilfragen zufallen.

Krieg war damals allerdings ein anerkanntes und gängiges Mittel, um seine Interessen durchzusetzen. Aus heutiger Sicht unglaublich, aber damals waren Überlegungen, wie man sich etwas möglichst geschickt und legitim militärisch aneignen kann, üblich.

1.2.1914 – Bulgarien braucht Geld

Ende Januar und Anfang Februar 1914 möchte Bulgarien gerne einen französischen Kredit. Allerdings sind die Bulgaren den Franzosen zu freundschaftlich mit Österreich-Ungarn verbunden. Die Bulgaren fragen daher auch bei Deutschland an. In der Regel kaufen die Länder mit dem Geld Waffen.

Januar 1914 – „… zum Vernichtungskampf gegen die Deutschen rüsten …“

Krieg war ja Mittel der Politik, wie auch ein Artikel in einer russischen Publikation zeigt. Die russische Militärzeitschrift „Raswetschik“ (Aufklärer) zeichnet im Januar 1914 eine Vision eines deutsch-russischen Krieges:

„Doch nicht nur die Truppe, das ganze russische Volk muss daran gewöhnt werden, dass wir uns zum Vernichtungskampf gegen die Deutschen rüsten und dass die deutschen Reiche vernichtet werden müssen, auch wenn wir dabei Hunderttausende von Leben verlieren müssen.“

Aus deutscher Sicht passt das zu der Anfang Januar erschienen Artikelserie einer französischen Zeitung über die russische Militärmacht.

28.1.1914 – Russische Regierung engagiert sich für französische Waffenschmiede

Die französische Tageszeitung „Echo de Paris“ berichtet, dass das Stahlunternehmen Krupp AG plant, die russische Rüstungsfirma Putilow zu kaufen. Da Frankreich mit Russland verbündet ist, wird der Plan in Frankreich kritisch gesehen. Die Meldung hatte die französische Rüstungsfirma „Schneider-Creusot“ die Meldung lanciert, tatsächlich gab es Gespräche, dass sich die britischen Vickers-Armstrong-Werke zusammen mit der Deutschen Bank an der russischen Waffenschmiede beteiligen. Am Ende engagiert sich sich russische Regierung dafür, dass der französische Kapitalanteil – und damit der Einfluss von „Schneider-Creusot“ – erhöht wird.

Dazu auch: Die Zeit, 4.9.1964: Die Rolle der internationalen Rüstung vor dem Ersten Weltkrieg

28.1.1914 – „Ausgleich“ im österreichischen Kronland Galizien

In Österreich-Ungarn wird Ende Januar der „Galizische Ausgleich“ vereinbart. Galizien war infolge der polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert zu Österreich gekommen; es lebten dort überwiegend Polen und Ruthenen (Ukrainer). Der galizische Ausgleich, der im galizischen Landtag in Lemberg (die Stadt liegt heute in der Ukraine und heißt auf Ukrainisch Lwiw) vereinbart worden war, legte beispielsweise einen festen Anteil an Mandaten für die Ruthenen fest. Auch sollte eine ukrainische Universität gegründet werden.

Auch im von Ungarn verwalteten Teil der Doppelmonachie kommt man auf die Idee, dass man in Kroatien, Slawonien und Transsylvanien den Südslawen und Rumänen mehr Rechte geben könnte.

Um bei den Polen in Russland (das – wie auch Preußen – seinen Anteil bei den polnischen Teilungen hatte) zu punkten, schlägt der russische Außenminister Sergej Sasonow Zar Nikolaus II. im Januar 1914 vor, den russischen Polen auch mehr Zugeständnisse zu machen.

Ein Witz

Veteranentreffen bei der Bundeswehr. Der General schreitet durch die Reihen und spricht einen älteren Herrn an:

„Kriegsteilnehmer?“
„Jawoll, Herr General, Weltkrieg Zwo!“
„Auszeichnungen?“
„Jawoll, Herr General, EK II und EK I!“
„Weitermachen!“

Er kommt zu einem sehr alten Herrn:
„Kriegsteilnehmer?“
„Jawoll, Herr General, Weltkrieg Eins!“
„Auszeichnungen?“
„Jawoll, Herr General, EK II und EK I!“
„Weitermachen!“

Er kommt am Ende der Reihe zu einem uralten Mann:“Kriegsteilnehmer?“
„Jawoll, Herr General, 1870/71!“
„Auszeichnungen?“
„Keine, Herr General.“
„???“
„Aber Krieg gewonnen!“

Januar 1914 – Gerüchte über einen Geheimvertrag

Im Januar kommen Gerüchte über einen rumänisch-serbischen Geheimvertrag gegen Österreich-Ungarn auf. Besonders für den ungarischen Teil das interessant, da im den Gebieten Siebenbürgen, Bukowina und Banat Rumänen leben. Bis 1916 bleibt Rumänien neutral, dann tritt es auf Seite der Entente in den krieg ein, weil es entsprechende Zusagen bei den oben erwähnten ungarischen Gebieten gibt.