Es gibt Probleme beim Bebauungsplan für das Merck-Stadion am Böllenfalltor. Das Stadion, das der Stadt gehört, soll ja umgebaut werden, damit es die Anforderungen der 1. Fußballbundesliga erfüllt. Aber offenbar gibt es zuwenig Parkplätze beim Böllenfalltorstadion, und die TU Darmstadt will ihre dafür nicht zur Verfügung stellen, wie der Kollege Patrick Körber berichtet.
Echo online:
TU widerspricht Stellplatz-Planung
und
Wer bezahlt die neuen Parkhäuser am Böllenfalltor?
Ich habe mal versucht rauszufinden, was ein Parkhaus mit den erwähnten 500-600 Plätzen kosten kann. Nachdem was ich online gefunden habe, kann man als grobe Faustformel sagen, dass 100 Plätze rund eine Million Euro kosten können. Und ein Berliner Blog hat ein paar Kosten verglichen, demnach kostet ein Parkhausbau, wenn man ihn auf den einzelnen Stellplatz umrechnet, zwischen 6000 und 8000 Euro pro Stellplatz.
Nachtrag: Der Stahlkonzern ArcelorMittal Europe schreibt in seinem „Parkhäuser in Stahlbauweise“-Prospekt (PDF, 2,7MB):
Die durchschnittlichen Baukosten für ein Parkhaus mit mehreren Geschossen belaufen sich auf ca. 5.000 Euro pro Stellplatz [Euro/St]. Beim Einsatz sehr sparsamer Baumethoden können diese Kosten auf 3.000 Euro/St gesenkt werden. Die Bedingungen vor Ort, der Umfang von zusätzlichen Einrichtungen, die Berücksichtigung von Komfort und ästhetischen Gesichtspunkten können diesen Betrag jedoch auf bis zu 10.000 Euro/St ansteigen lassen.
Ein Parkhaus könnte also zwischen 1,5 Millionen Euro (500 mal 3000 Euro) und sechs Millionen Euro (600 mal 10.000 Euro) kosten. Was die Kosten für das Stadion am Böllenfalltor um 3 bis 12 Millionen Euro erhöhen würde.
Jetzt ein Blick zurück auf die Machbarkeitsstudie von 2013. Damals wurde das Böllenfalltorstadion mit folgender Begründung empfohlen:
Am Standort Böllenfalltor ist ein Stadionneubau zu den niedrigsten Kosten realisierbar
Das Konzept der Komplettverlagerung mit Quersubventionierung ist am Standort
– Eschollbrücker Straße zu Kosten von 43 Mio. €
– Arheilgen zu Kosten von 30 Mio. €
realisierbar, würde aber voraussichtlich den Zeitbedarf für die Realisierung in etwa verdoppeln.Für das notwendige Budget sollte ein realisierbares Finanzierungskonzept zu entwickeln sein.
In der Phase 2 lassen sich für die Schwachpunkte dieses Standortes „Stellplatzkonzept“, „Gästeführung“ / „Sicherheitskonzept“ und „Anwohnerschutz“ Lösungen finden.
Er ist der einzige Standort, für den kein Bebauungsplan aufgestellt werden muss, so dass eine Realisierung in kürzerer Zeit möglich ist.
Man sieht, dass inzwischen eine Annahme auf jeden Fall nicht mehr erfüllt ist. „Kein Bebauungplan notwendig“ stimmt nicht mehr. Der Vorteil war Anfang Februar 2015 weggefallen:
Echo online, 9. Februar 2015: Stadionumbau wird sich verzögern – 70 nichtsportliche Veranstaltungen, die das umgebaute Stadion mitfinanzieren sollen, machen aus der Sportstätte eine Versammlungsstätte. Und um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, wurde beschlossen, für das Stadion einen Bebauungsplan aufzustellen.
Jetzt könnte man natürlich noch auf die Kosten gucken, denn am Bölle umzubauen war 2013 mit rund 27 Millionen Euro auch günstiger gesehen worden, als am neu in Arheilgen oder an der Eschollbrücker Straße zu bauen. Inzwischen ist man bei 30 bis 33 Millionen Euro. Ohne die zwei Parkhäuser.
Siehe auch verwickeltes, 30. August 2013: Böllenfalltorstadion und Bodenrichtwerte und verwickeltes, 13. Februar 2016: Das neue Böllenfalltorstadion kommt 2006 … 2015 … 2016 … zur Saison 2017/2018 … zum Saisonstart 2018/2019