Ken Adam war der Produktionsdesigner bei den ersten James Bond-Filmen. Er war verantwortlich für die Settings, den Kulissenentwurf, die Autos, Waffen und auch die Gadgets und andere „Spezialanfertigungen“. Er prägte den 007-Style von Anfang an mit und half aus 08/15-Agentenfilmen in den 60ern die James Bond-Filme zu machen.
Ken Adam ist am 10. März 2016 im Alter von 95 Jahren in London gestorben.
Eigentlich hieß der langjährige Bond-Designer Kenneth Adam und noch eigentlicher Klaus Adam. Er stammte aus Berlin. 1934, da war er 13 Jahre alt, floh seine Familie wegen der NS-Diktatur. nach Großbritannien. 1962 kam der Zeichner und Architekt zu den Bond-Filmen. Sieben Sets für Bond-Filme zwischen 1962 und 1979 wurden von Ken Adam gestaltet: James Bond jagt Dr. No, Goldfinger, Feuerball, Man lebt nur zweimal, Diamantenfieber, Der Spion der mich liebte und Moonraker.
Von ihm war auch der „War Room“ bei „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“. Der war so glaubwürdig gelungen, dass angeblich US-Präsident Ronald Reagan nach dem Raum fragte, nachdem er ins Weiße Haus eingezogen war.
Adams „Handschrift“ bei der Inneneinrichtung erkennt man schon in „Dr. No“ an vier Räumen:
– Das Tarantel-Zimmer in dem Prof. Dent die Tarantel erhält, mit der er Bond töten soll. Die Decke und einzige Lichtquelle des Raumes besteht aus einer runden vergitterten Öffnung.
– Das unterirdische Apartment Dr. No’s, in dem Bond untergebracht wird.
– Der Foltertunnel, durch den Bond flieht
– Dr. Nos Kommandozentrale, die fortan das Muster für die Kommandozentralen der kommenden Weltherrschaftsanwärtern wurde.
Adam kümmerte sich auch um die Ausstattungsdetails: In No’s Apartment hängt Goyas Portrait des Herzogs von Wellington. Heute ist das eher belanglos, aber damals war es eine feine Anspielung, denn das Gemälde wurde 1961 aus der Londoner National Gallery gestohlen. Ken Adam organisierte mit seinem Team in kürzester Zeit die Gemäldekopie.
Das Innere von Fort Knox bei „Goldfinger“ (1964) ist frei erfunden, denn nach Fort Knox darf noch nicht einmal der US-Präsident hinein. Adam war daher bei der Bank of England. Aber die lagerte ihre Goldreserven unspektakulär in knapp kniehohen Stapeln. Bei höheren Stapeln wird das schwere Gold einfach zu unhandlich. Jedenfalls war diese Ausstattung nicht filmgerecht, so dass Adam das US-Goldlager so gestaltete, dass es so aussah wie der Kinogänger sich das vorstellt.
Für „Feuerball“ (1965) schwamm Bond Connery zwischen Haien. Natürlich wurde dabei getrickst, die Haie waren durch Plexiglasscheiben von Connery getrennt. Allerdings gab es für den Dreh eine Scheibe zuwenig, sodass ein Taucher die Lücke bewachen musste. Was einmal schief ging, Connery tauchte, der Haiwächter war nicht zur Stelle und der Hai sah die Gelegenheit dem Agentendarsteller mal seine Lizenz zum Töten zu zeigen. Die Sache ging gut aus, da Connery den biblischen Rekord im über-Wasser-laufen einstellte.
Für „Man lebt nur zweimal“ (1966) suchte Adam in Japan ein im Buch beschriebenes Schloss mit Giftpflanzengarten, fand aber kein Setting. Da die Buchhandlung nicht besonders filmreif schien und die Settings nicht passten, wurde die Handlung komplett neu erfunden. Das Hauptquartier Blofelds wurde der legendäre Vulkan. Auf die Idee kam Adam bei seinen Hubschrauberrundflügen auf der Insel Kyushu.
Als die Crew Adams Vulkan-Entwürfe sah, dachte sie die Bemaßung wäre in Fuß, aber Adam dachte in Metern. Der Film-Vulkan war schließlich 40m hoch und hatte einen Durchmesser von 135m. Verbaut wurden 700 Tonnen Stahl, 200 Tonnen Gips und 300.000 qm Leinwand.
Für „Der Spion der mich liebte“ wurde das Innere eines riesigen Öltankers benötigt. Der Filmtanker war so groß. dass er drei Atom-U-Boote „einlagern“ konnte. Da es dafür keine ausreichend große Studiohalle gab wurde damals kurzerhand eine passende gebaut. So entstand die größte Halle der Pinewood-Studios in Großbritannien, die dann auch gleich die Nummer 007 bekam. Und obwohl die Halle schon richtig groß war musste Ken Adam tricksen: Die Atom-U-Boote sind nicht in ihrer Originalgröße, sondern etwas kleiner.
Der tauchende Lotus existierte tatsächlich bei der Perry Oceanigraphic Company, er konnte mit einer Geschwindigkeit von 7,2 Knoten 15m tief tauchen.
Ken Adam war ab „In tödlicher Mission“ (1981) nicht mehr dabei. Sein Assistent Peter Lamont übernahm das Produktionsdesign.
Ken Adam war auch Oscar-Gewinner (Beste Ausstattung), allerdings nicht für Bond-Filme sondern 1976 für das Design bei Stanley Kubricks „Barry Lyndon“ und 1995 „The Madness of King George„.
(“Wicki Weißwas” war ich vor einigen Jahren, wenn ich auf “Willi Weißwas‚ Besserwisserseite” die Urlaubsvertretung machte. Anfang 2016 fand ich, dass „nutzloses Wissen“ auch eine schöne Blogrubrik wäre und ich es in lockerer Folge als „Wicki Weißwas & sein nutzloses Wissen“ versuchen könnte.)