Daniel Günther und die Christian-von-Boetticher-Affäre

Der neue schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther war während der Christian-von-Boetticher-Affäre 2011 Landesgeschäftsführer der CDU. Die Älteren werden sich an den CDU-Spitzenmann von Boetticher erinnern, der um die 40 Jahre alt war und eine kurze Beziehung zu einer 16-jährigen hatte. Für ihn trat dann Jost de Jager als Spitzenkandidaten an, der aber 2012 gegen Torsten Albig (SPD) verlor.
Irgendwie hatten die Kollegen vom Abendblatt recht, wenn man heute den den Schluss ihrer Affairenchronologie von 2011 liest (Vorsicht, ein langer Text).

Hamburger Abendblatt, 29.12.2011: Christian von Boetticher: Feind, Todfeind, Parteifreund – Wenn Jost de Jager die Wahl verliert, steigen die Chancen, dass Männer wie Geerdts, Liebing, Wadephul und Günther in die erste Reihe kommen.

SIM Schleswig-Holstein: Lebensland

Gestern entdeckte ich das Spiel Lebensland (https://www.soft-ware.net/lebensland). Ein Java-Spiel, das Politik in Schleswig-Holstein simuliert. Man kann Straßen- und Schienennetze ausbauen, Steuern einstellen, Schwerpunkte bei Gewerbe- und Wohngebieten setzen, Stromver- und Müllentsorgung regeln und wenn man mag Atomkraftwerke stilllegen.

Das Spiel ist ganz ordentlich gemacht, nur, dass man kaum aus der Staatsverschuldung rauskommt, da ja jede Maßnahme Geld kostet, man aber eigentlich keines hat. Es gibt wohl ganz gut die indirekten Einflussmöglichkeiten der Regierung auf die Wirtschaft wieder.

Dennoch habe ich mal losregiert und auf alle gemeldeten Probleme der Gemeinden bei Müll, Verkehr und Verschuldung reagiert. Ergebnis: Nach ein paar Jahren waren die Wähler unzufrieden und ich wurde abgewählt. Was ich nämlich nicht in Griff bekam, war die Arbeitslosigkeit und das wirtschaftliche Klima. Das war immer schlecht. Aber wegen der Schulden konnte ich die Gewerbesteuer nicht senken. Aber irgendwann war es egal: Ich drückte die Gewerbesteuer in allen Gemeinden von ca. 15% auf 0%. Ab da war die Wirtschaft begeistert und auch die Arbeitslosenzahlen gingen runter. Leider fraßen die Infrastrukturmaßnahmen den Staatshaushalt auf. Windräder, Müllverbrennungen, intelligente Verkehrssysteme und Nahverkehrsinvestitionen ließen einen nicht von den Schulden runter kommen. Erhöhunges des Strompreises um einen Cent brachte die Wiederwahl in Gefahr.

Also habe ich beim dritten Regierungsversuch nichts gemacht, gar nichts, ausser die Gewerbesteuer landesweit auf Null zu senken und die Füße hochzulegen. Und siehe da, der Laden lief. Ich ignoriere die Alarmmeldungen der Berater und die Arbeitslosigkeit sank, die Wirtschaft brummte, die Umweltverschmutzung hielt sich im Rahmen, das Volk war zufrieden- und im Jahr Zweitausendpaarundzwanzig war sogar der Haushalt im Plus.

Leider führte dann die Erhöhung der Gewerbesteuern in einigen Gemeinden um 1% gleich wieder zu einer beleidigten Wirtschaft, so dass ich diese Maßnahmen gleich zurücknehmen musste. Auch die Strompreiserhöhung von 15 auf 16 Cent mochten die Wähler nicht. Also alles gelassen wie es war. Ich minimierte dann das Fenster, um was anderes zu machen. Im Jahr 2038 (Start war 2005) war ich dann abgewählt worden Naja, dafür, dass ich vorher über den Bildschirm hetzte, um Autobahnen auszubauen, Mautstellen zu errichten, Müllverbrennungsanlagen zu bauen etc. war es ein lockeres Regieren.So lange war ich vorher nie im Amt.

Fazit: Wenn man sich reinkniet und die Probleme anpackt verbraucht man nur Geld. Einfach die Gewerbesteuer auf Null und alles andere bloß nicht anfassen. Dann Füße hoch und 33 Jahre regieren. Alternative Energien, Atomkraftwerke abschalten und Müllrecycling oder gar Nachhaltigkeit? Alles überflüssiger Schnickschnack.

Wäre ja alles kein Problem, wenn das Spiel nicht vom Schlewig-Holsteinischen Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft wäre und der Minister Klaus Müller nicht von Bündnis 90/Die Grünen wäre.