Mysterium Frankfurter Flughafen – Mysterium Bürger

Ein politisches Mysterium ist ja der Frankfurter Flughafen. Die Politik neigt bei ihm zu vorauseilemden Gehorsam. Beim Nachtflugverbot klagte die hessische Landesregierung gegen ihr eigenes Versprechen (Hessische Landesregierung kämpft gegen Nachtflugverbot) anstelle das dem Flughafen zu überlassen und in Darmstadt verzichtet man nun auf eine Streuungsstudie, weil das „Forum Flughafen und Region“ einer Streuung wenig Chancen gibt. Unter anderem mit dem Begründung, dass eine Streuung eine kapazitätsverringernde Maßnahme sei. Was in der Konsequenz bedeutet, dass mehr Flugzeuge fliegen werden und zwar da wo jetzt schon viele fliegen.
In Wixhausen gab es am Mittwoch auf der Ortsbeiratssitzung für diese Politik der Stadtregierung harsche Kritik.

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Das andere Mysterium sind für mich aber die Bürger und Wähler beim Thema Fluglärm. Denn ich hatte einige Jahre den Weiterstädter Arbeitskreis Lärm in der Berichterstattung begleitet. In der Regel waren die neun Mitglieder gekommen und das war es. Ähnlich mau sah es aus, als die Grünen im Landtagswahlkampf 2013 in Wixhausen waren und ihren Flughafenexperten Frank Kaufmann dabei hatten. Aber als die Veranstaltungen waren, auf denen den Bürgern erklärt wurde, wie sie Anträge auf Zuschüsse für baulichen Schallschutz stellen können, da waren die Bürgerhäuser knallevoll. Schon klar, es ging um Geld.

Das Bürgermysterium hat auch noch eine zweite Komponente: Die Wahlergebnisse. In Hessen waren CDU, FDP und SPD stets dafür den Frankfurter Flughafen auszubauen. Und seit Jahren gibt es rund um den Flughafen Proteste und Orte in denen Wirbelschleppen Ziegel von den Dächern holen. Und wen wählen die Leute rund um den Flughafen? Genau. Die CDU-Direktkandidaten für den Landtag. Oder die der SPD. Seit Jahren.

Und nachdem man gesehen hat, wie ein Grüner Wirtschafts- und Verkehrsminister in Sachen Flughafen wirkt, muss man das auch nicht ändern. Oder anderesherum: Vielleicht ist das Wählerverhalten auch dem Minister aufgefallen und er hat nur seine Konsequenzen daraus gezogen.