Neulich habe ich den Probemonat beim Streamingdienst Netflix genutzt, um die hochgelobte Serie „Jessica Jones“ zu gucken. Jessica Jones – die Alitteration legt nahe, dass es eine Figur aus dem Marvel-Universum ist – ist eine Superheldin mit nicht ganz so überragenden Kräften, die zudem nur als Privatdetektivin arbeitet. Tough Girls mag ich ja, ich fand auch „Buffy“ und „Veronica Mars“ gut.
Krysten Ritter spielt Jessica Jones und das finde ich ganz gelungen (ich kenne die Comics nicht). Die Schauspielerin kannte ich vorher nur aus „Veronica Mars“ und aus „Apartment 23„. Aber als Jessica Jones ist nicht so eine verspielte Figur wie die anderen Rollen vorher.
Auch dass die Superheldinnenkräfte eher überschaubar sind, macht mir die Figur ganz sympathisch. Aber die Handlung ist mir zu „horizontal„, wie das inzwischen heißt. Die ganzen 13 Folgen haben nur ein Thema. Das man einen Plot breit anlegt ok, aber ein paar mehr „Villains of the Week“ wären mir schon lieber. (Ja, mir ist klar, dass die Ausstrahlung en bloc über einen Streamingdienst das horizontale Format befördert.)
Die Handlung drehte sich von Anfang an um den Oberschurken. Ich fand das irgendwann vorhersehbar, denn es wird ja nicht vor der letzten und 13. Folge der Typ besiegt werden. Wenn da das Tempo rausgeht (was in der Mitte meiner Meinung irgendwie auch passiert), guckt mancher vieleicht gleich den Schluss, weil man zwischendrin ja nur Wendungen und Verzögerungen verpasst. Bei einer anderen Serie habe ich das dann auch gemacht. Das gute ist, dass die Anbieter das an den Klickzahlen merken können.
Damals bei „Buffy“ oder „Veronica Mars“ fand ich die Erzählweise gut gelungen. Jede Folge ein mehr oder weniger kleines Problem, dessen Lösung man irgendwie erfahren wollte, aber auch Puzzeleteile fürs Finale. Und nebenbei ist auch Zeit für die Charakterentwicklung.