Dienstag (27.) waren in Darmstadt historische Rundgänge zum Gedenken an die Befreiuung des KZ Auschwitz.
OB Jochen Partsch erwähnte nur kurz den Darmstädter SS-Mann, Gestapo-Führer und Juristen Werner Best. Er ist ein deutliches Beispiel für „Man konnte Bescheid wissen“. Werner Best hatte 1931 Pläne für einen Staatsstreich gemacht (angeblich als Reaktion auf einen kommunistischen Staatstreich). Aber die Pläne wurden bekannt als „Boxheimer Dokumente“. Der damalige hessische Innenminister Wilhelm Leuschner (SPD) hoffte mit den Texten einen Hebel gegen die Nationalsozialisten zu haben, wurde aber von konservativen Kreisen und der Justiz ausgebremst.
Bezeichnend ist im Rückblick ja auch, dass Hitler 1930 eínen sogenannten Legalitätseid ablegte, den die Boxheimer Dokumente ja konterkarierten – aber durch den Kniff, dass sie die Antwort auf einen kommunistischen Staatstreich seien, konnte die extreme politische Rechts das gerade noch so ignorieren. Und dass es 1923 schon Hitlers Putschversuch in München gab, naja, Zeichen genug gab es.
Best hatte auch ein Konzept entwickelt, mit dem einfach so verhaftet werden konnte, auch ohne Haftbefehl oder richterliche Überprüpfung, das ganze wurde euphemistisch „Schutzhaft“ genannt.