Auch in Bräunungscreme steckt Gegenrecherche

Ein digital erstelltes Kalottenmodell des Moleküls Dihydroxyaceton.

Das Molekül Dihydroxyaceton ist in Selbstbräunern. Es reagiert mit Proteinen in der Hornschicht der Haut, was diese braun färbt.

Manchmal ist so ein Biologie-Diplom auch gut fürs lokale Reporterleben. Und sei es, weil ich Molekülnamen wie Dihydroxyaceton unfallfrei aussprechen kann. Das Stöffchen lief mir die Woche über den Weg, als ich über einen Bräunungsservice schrieb.

Da wird noch prinzipiell der Selbstbräuner verwendet, den ich aus den 80ern kenne und dessen Wirkung in den 50er Jahren eher zufällig entdeckt wurde. Aber die Lotion wird inzwischen aufgesprüht, was sie feiner und gleichmäßiger verteilt. Und wenn es von Hand gemacht wird, wird auch eher keine Stelle übersehen.

Und auch wenn man es nicht sieht, in einem kurzen Artikel über seit Jahrzehnten etablierte Bräunungscreme steckt Gegenrecherche drin, ob mir da auch kein großer Unsinn erzählt wurde [1] [2] [3] [4].

Jedenfalls ist Dihydroxyaceton (oder auch Glyceron genannt) ungefährlich, wenn es frisch angesetzt ist. Lässt man es zu lange stehen – was wohl eher zuhause passiert, wenn man die Creme im Schränkchen vergisst – dann kann sich das Molekül zu Formaldehyd zersetzen, was aber stechend riecht. Ok, ich würde es jetzt auch nicht inhalieren oder essen. Und vermutlich gilt auch hier, Mittel und Maß zu halten, denn am Ende gilt für alles: „Allein die Menge macht das Gift.“ ;-)

Ob einem die Bräune – die nicht auf Melaninproduktion wie bei UV-Strahlung basiert (und kein Sonnenschutz ist!) – zusagt, ist ja dann wieder Geschmackssache.