Hermann Scheer gestorben

Hermann Scheer während des hessischen Landtagswahlkampes Anfang 2008 im Eberstädter Ernst-Ludwig-Saal. (Foto: Marc Wickel)

PM SPD-Bundestagsfraktion – Der Sozialdemokrat Scheer war ein streitbarer Parlamentarier und Aktivist, der zu seinen politischen Überzeugungen stand und die Menschen stets zu begeistern wusste. Auf dem wichtigen Feld der Ökologie prägte er wesentlich die sozialdemokratische Orientierung.

Mit seinem Entwurf zu einer radikalen Energiewende hin zu den Erneuerbaren Energien errang Hermann Scheer weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Anerkennung und Respekt. Sein politisches Ideal war, der Welt eine Energieversorgung zu gewährleisten, die ohne Atomkraft und Kohle auskommt.

Hessens SPD-Vorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbel würdigte Scheers konzeptionelle Kraft. „Er hat in einzigartiger Weise politische Vision und praktisches Handeln verknüpft. Als einer der Väter des Erneuerbaren Energiengesetzes hat er der Energiewende zum Durchbruch verholfen und dabei ökologische Vernunft und wirtschaftlichen Erfolg gleichsam verwirklicht. Der nächste logische Schritt in Scheers Konzeption wäre es gewesen, in einem Kabinett von Andrea Ypsilanti die zukunftsweisende Energiepolitik am Beispiel Hessens beispielhaft umzusetzen. „Er war auch hier seiner Zeit weit voraus – Hermann Scheer hinterlässt uns mit dem Energiekonzept für Hessen den Masterplan für die dringend notwendige Energiewende.“

„Er war einer der Visionäre, die die Energiewende hin zu den erneuerbaren Energien vorgedacht haben und mit dafür gesorgt haben, dass Deutschland heute Vorreiter bei den erneuerbaren Energien ist“, sagte Tarek Al-Wazir Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Hessischen Landtag. „Hermann Scheer hinterlässt nicht nur in der SPD, sondern in der deutschen Politik insgesamt eine Lücke, die nicht zu schließen ist.“

Seit 1965 war Scheer Mitglied der SPD. Seit 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1993 bis 2009 auch Mitglied des SPD-Bundesvorstandes.

Er war Präsident und Gründer der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar e.V. und Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien (WCRE). 1999 wurde ihm der Alternative Nobelpreis verliehen, 1998 erhielt Scheer für sein Umwelt-Engagement den Weltsolarpreis. Als sein größter politischer Erfolg gilt vielen die Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, IRENA, im Jahr 2009.

Wenige Tage vor seinem Tod am 14. Oktober 2010 ist sein jüngstes Buch „Der energethische Imperativ“ erschienen.