„Der Teer der Straßen brannte“

Kurz vor Mitternacht am 11. September 1944 wurde Darmstadt von der Royal Air Force bombardiert. Jörg Helene hatte das 2012 in seinem Blog beschrieben.

Darmundestat – Brandnacht: (…) insgesamt rund 700 Luftminen und Sprengbomben und die unvorstellbare Zahl von ca. 285.000 Brandbomben, die gezielt die ganze Stadt in Flammen setzten. (…) Selbst auf offenen Plätzen konnte man kaum noch atmen. Die Menschen starben auch im Freien reihenweise an Rauchvergiftungen. (…) Der Teer der Straßen brannte und schmolz in der Hitze und wer unachtsam hineintrat, blieb darin stecken. (…) Der Feuersturm war so kräftig, dass die Glocken der St.-Elisabethkirche am Herrngarten ganz von alleine und seltsam, unwirklich und dumpf zu läuten begannen.

Echo online: Peter Assmus erlebte den Angriff der Royal Air Force am 11. September 1944

9/11 – Die Flaggen hatte man hängengelassen

Vor 15 Jahren – es war ein Dienstag – fuhr ich bei einem Kollegen mit zur Arbeit nach Frankfurt. Bei Merck wunderten wir uns über deren Flaggen mit Trauerflor, bis uns einfiel, dass ja an die Darmstädter Brandnacht vom 11. September 1944 erinnert wurde.

Im Büro kam irgendwann am Nachmittag die Chefin und erzählt von brennenden Hochhäusern in New York und Washington. Das Internet war überlastet und so bekam man nur Nachrichtenfetzen mit. Auf der Heimfahrt erfuhren wir auch kaum etwas, da die Autoradioantenne kaputt war.

In Darmstadt hatte ich noch einen Termin bei der Bank und dann sollte ich meinen Wohnungsschlüssel bekommen. Erst spät zuhause sah ich im TV am Stück, was alles passiert war.

Am nächsten Morgen ging es wieder zur Arbeit. Die Flaggen mit Trauerflor bei Merck hatte man hängengelassen.

YouTube: Brandnacht in Darmstadt

„Fliegeralarm gehörte seit 1941 zum Alltag in Darmstadt.“

Luftaufnahme vom Luisenplatz einen Tag nach der Brandnacht vom 11. September 1944. Foto: Wikimedia, U.S. Air Force.

Jörg erinnert an die Brandnacht, in der Darmstadt in der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 in Schutt und Asche gelegt wurde:

Im Brunnen des Bismarckdenkmals hatten sich etwa 50 Menschen gedrängt, um sich vor den Flammen und der Hitze zu schützen. Nur 12 von ihnen lebten am Morgen noch. Der Teer der Straßen brannte, schmolz in der Hitze und wer unachtsam hineintrat, blieb darin stecken. Es gibt einen Augenzeugenbericht, nach dem ein Vater verzweifelt versuchte, seine Tochter, die an dem Teer festklebte, herauszuziehen, während sie langsam starb.