Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen. Der sächsische NPD-Vertreter darf auch ins Fernsehen und antwortet auf eine freche Moderatorenfrage wie alle anderen Parteivertreter – er dankt seinen Wählerinnen und Wählern Dabei wird er schon ob der Unsachlichkeit unterbrochen und ausreden lässt man ihn auch nicht. Im ZDF lief das so:
Bettina Schausten: „Herr Apfel, wann sagen Sie den Wählern, dass Sie eigentlich Neonazi sind…?
Holger Apfel: „Heute ist ein großartiger Tag für alle Deutschen, die noch Deutsche sein wollen, es ist die verdiente Quittung für eine immer asozialere Sozialpolitik, für eine asoziale Wirtschaftspolitik und…“
Georg Milbradt (CDU), Antje Hermenau (Grüne), Thomas Jurk (SPD) und Holger Zastrow (FDP) verlassen bei den Worten das Studio.
BS: „Ja, hier gehen jetzt die ersten…“
HA: „Ja, das wundert mich nicht, weil…“
BS: „Auf Wiedersehen. Das war zu erwarten an diesem Abend…“
HA: „…unglaublichen Medienhetze…“
BS: „Seien Sie bitte still, seien Sie bitte still, wir gehen jetzt zu den Zahlen….“
[Update 23.9.04: Das ZDF hat nach Frank Plaßberg (WDR-Sendung „Hart aber fair“) den TV-Ausschnitt inzwischen gesperrt.]
Jetzt kann man zur NPD stehen wie man will, aber warum lässt man den Mann nicht einfach ausreden und harkt bei nicht beantworteten Fragen nach? Wenn er Unsinn erzählt, dann kann man ihn reden lassen, die Zuschauer werden es merken. Denn das lief meiner Beobachtung nach damals am Anfang bei den Grünen und auch bei der PDS so. Gibt es bei ARD und ZDF die Vorgabe Vertreter extremer oder eher kleiner Parteien schlechter zu behandeln als die der etablierten Parteien? Möglich, schließlich sitzen Parteienvertreter in den Rundfunkräten. Oder machen das die Interviewer freiwillig, weil sie sich davon was versprechen? Ministerien suchen ab und an in Journalistenkreisen Pressesprecher oder Imageberater. Oder sind sie die TV-Interviewer einfach feige und trauen sich bei Kleinparteien, das was sie sich bei den Großparteien nicht trauen?