Zwei kleine Fahrradparkhäuser hatte die Stadt Darmstadt für den Pali-Parkplatz vorgesehen (Echo online: Türme für wertvolle Fahrräder), jetzt wurde die Magistratsvorlage für das Projekt zurückgezogen. Es soll erst noch mit Geschäftsleuten und Einzelhändlern gesprochen werden, die hatten nämlich protestiert, weil Autoparkplätze wegfallen.
Na sowas. Wo doch in Darmstadt Bürgerbeteiligung von seiten der Stadt groß geschrieben wird („Damit alle mitmachen können. Leitlinien zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in der Wissenschaftsstadt Darmstadt„). Der Rückzieher wäre also vielleicht vermeidbar gewesen, wenn man erstmal die Bürger beteiligt hätte. Nun kommt eine Beteiligung, aber erst auf Druck der Anlieger.
Ich werde ja seit 2012 das Gefühl nicht los, dass die von den Grünen geführte Stadtregierung Bürgerbeteiligung eigentlich nur dann interessiert, wenn sie von ihren Spezis oder von ihr selber kommt. Aber gut, ich bin es ja nicht, der damit gegen die Wand läuft.
Inhaltlich hatte ich eine interessante Anmerkung des FDP-Stadtverordneten Ralf Arnemann auf Facebook Darmstadt gelesen: „Der Pali-Parkplatz liegt natürlich für Bessunger auf der völlig falschen Seite der Innenstadt“. Denn die Fahrradtürme sollen ja den Radverkehr fördern (weil sie trockene und gesicherte Abstellplätze sind) und werden aus Fördergeldern für „Lincoln by Bike“ bezahlt.
Das ist Geld, um den Radverkehr von und in der zur autoarm ausgerufenen Konversionsfläche Lincoln-Siedlung zu fördern (7 Bausteine zur Radverkehrsförderung in Lincoln / Darmstadt(…) Öffentliche Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt und Eberstadt).
Tatsächlich aber liegt der Pali-Parkplatz, wenn man aus der südlichen Lincoln-Siedlung kommt, im Norden der Innenstadt und wäre eher Anlaufpunkt für Radfahrer aus dem Johannes- und Martinsviertel. Standorte für Radfahrer aus dem Süden wären bei der Georg-Büchner-Anlage vor der Wilheminenstraße (die man ja mit dem Rad eh nicht runterfahren darf oder beim Marienplatz oder vorm Stadthaus in der Grafenstraße.
Nachtrag: Bei digitales-darmstadt.de schreibt Manfred Sündorf, dass der Turmhersteller noch keinen einzigen Turm (gibt es seit 2015) verkauft hat, einen hat er verliehen. Und in Hameln sei das System geprüft und nicht empfohlen worden.