Der Verein „Freunde der Stadtbibliothek Darmstadt“ hat Ende 2014 beschlossen sich aufzulösen. „Frustriert vom erkennbaren Desinteresse der Stadtbibliothek an der Vereinsarbeit“, wie der Verein in einer Pressemitteilung (PDF via Uffbasse) schreibt.
Der Echo-Kollege vermutet, dass auch ein politisches Engagement des Vereins dazukam:
Echo online: Bitterer Schlusspunkt nach 25 Jahren – So kämpfte der Verein gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Büchereien bleiben“ gegen die von der Koalition im Zuge der Haushaltskonsolidierung beschlossene Schließung der Stadtteilbibliotheken in Bessungen und Arheilgen.
Ja, wenn die jeweilige Stadtregierung in einer Gruppe sozusagen ein U-Boot der Opposition vermutet, kann es hakelig werden, wie mir meine kommunalpolitische Erfahrung aus zwei Kommunen sagt. (Nur eine Beispiel: Da sind Bürger gegen Lärm und gründen eine Agenda 21-Gruppe. Aber die Zusammenarbeit mit der Stadt verläuft schwierig – in der Agenda-Gruppe sitzen nämlich auch zwei Oppositionspolitiker.)
Aber bei den „Freunden der Stadtbibliothek Darmstadt“ gibt es ja noch einen bürokratischen Schluss, wie sie in ihrer Pressemitteilung schildern:
In der Satzung der »Freunde der Stadtbibliothek Darmstadt e.V.« gab es die Klausel, dass im Falle der Auflösung das restliche Vermögen des Vereins an die Stadtbibliothek fließen sollte. Nach Abschluss der Vereinsliquidation blieb in der Vereinskasse ein Restvermögen von 715,23 Euro.
Diese Spende wurde der Stadtbibliothek im April 2015 per E-Mail angekündigt und nach Abschluss der Vereinsliquidation überwiesen. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre erwartete der Verein keine überschäumenden Dankesbekundungen, war dann aber doch überrascht, als beim Schatzmeister per 6. November 2015 eine Mahnung der Stadtkasse über 715,23 Euro mit einer Zahlungsfrist von 10 Tagen, zuzüglich 5,50 Euro Verzugszinsen plus 3,00 Euro Mahnkosten einging. Unterschrieben war die Mahnung zwar „Mit freundlichen Grüßen“, aber auch dem deutlichen Hinweis »Nach Ablauf der Frist werden wir den Betrag gerichtlich geltend machen, wodurch Ihnen weitere Kosten entstehen«.
Wer nun nach der Antwort des Vereins – dass der Betrag schon bezahlt und es auch etwas ungewöhnlich sei, angekündigte Spenden mit der Androhung gerichtlicher Maßnahmen einzutreiben – erwartet hätte, dass vielleicht jetzt eine peinlich berührte Entschuldigung der Verantwortlichen erfolge, wurde abermals enttäuscht. Es kam nur der bürokratische Hinweis, auf der Überweisung habe die Angabe des richtigen Aktenzeichens gefehlt. »In der Folge konnte Ihre Überweisung von der Stadtkasse nicht rechtzeitig korrekt zugeordnet und damit verbucht werden, so dass durch eine Überschneidung ein Mahnlauf ausgelöst wurde.