„Negative campaigning“ kann doch funktionieren

Früher hieß es in Wahlkämpfen, dass „negative campaigning“ nicht funktioniere, weil das die Wähler nicht mögen. Da scheint sich was geändert zu haben, denn unter bestimmten Bedingungen soll das doch funktionieren.

Eine Schweizer Zeitschrift hat dazu mit einem der Spindoktoren gesprochen und der nennt Wahlkämpfe in Israel für Benjamin Netanjahu und Ungarn für Victor Orban als Beispiele.

Das Magazin: Die Finkelstein Formel – (…) Im letzten Schritt stellte Finkelstein nach dieser Methode dem Gegner die Falle: Er setzte eine Behauptung in die Welt und zählte darauf, dass der Gegner sich beim Versuch, diese zu widerlegen, verstrickte. Sobald der Gegner auf die Anschuldigung reagiert, assoziiert er sich mit ihr. Wenn er sie aber ignoriert, lässt er sie unwidersprochen. Im besten Fall ist die Behauptung selbst bereits so merkwürdig oder schockierend, dass Medien sie multiplizieren.

Aktion auf dem Radweg?

Neulich war ich auf einem Termin und da war dann wegen einer Veranstaltung der Radweg teilweise blockiert. Ein Sportverein veranstaltete über den Radweg hinweg ein Torwandschießen. Ok, es wurde auch immer gewarnt, dass ein Radler kommt, aber hätten die sich etwa auf die Straße gestellt und dann „Auto kommt“ gerufen?

Wie es sich ergab, konnte ich den Veranstalter am nächsten Tag einiges fragen. Und die Antwort zu den Torwandschießern war: „Uns ist nicht bekannt, dass diese Aktion auf dem Radweg stattfand.“

So verdirbt man es sich mit den Leuten. Was das PR-Büro übrigens auch gemerkt hatte. Die Antwort wurde mit allen anderen Antworten komplett zurückgezogen und durch ein Statement ersetzt. Auf die Sportler ging man gar nicht mehr ein.

Aber egal: Die erste Antwort zeigt die Denke, die da herrscht.

E-Mail immer noch nicht kapiert

Erstaunlich, da gibt es seit über zehn Jahren inzwischen E-Mail für alle, aber einige haben immer noch nicht die Kommunikationschancen damit kapiert. Nämlich die, dass man auf eine E-Mail ganz entspannt innerhalb von zwei Tagen antworten kann. Was die dann aber nicht machen.

Nun Leute, glaubt bloß nicht, dass ihr damit Zeit spart. Das macht ihr nicht, ich rufe dann an und frage nach. Und da es eine Recherche ist und ich Antworten brauche, rufe ich wieder an. Und gerne nochmal nachts, wenn es ein muss. Und dann bekomme ich auch eine Antwort. Nur dann fühlen sie die Leute gedrängelt.

Tja, auf die E-Mail antworten wäre einfacher und zeitsparender gewesen. Dass E-Mail eine Art anklopfen mit Gelegenheit zu einer gut überlegten Antwort ist, haben die noch immer nicht kapiert. So, ich muss mal telefonieren …