„Die beste Kamera ist die, die man dabei hat“, sage ich immer (wobei das Zitat geklaut ist). Und was man „dabei“ haben will und kann ist bei jedem anders. Das geht vom Handy über eine einstellige Canikon bis zum Mittformat.
Oft muss man aber erst viele Bilder machen, um zu wissen, was man in 95 Prozent seiner Situationen braucht (um mit der Arbeitsweise und den Fotos zufrieden zu sein) und auch gleichzeitig tatsächlich „dabei“ haben kann. Und auf dem Weg dahin sollte man auch mal über seine Prämissen nachdenken („niemals Hersteller XY“/“nur Hersteller XY“) und sich frei von dem machen, was die anderen denken könnten („hehe, der hat ja XY“).
Klar, eine Spiegelreflex hat mehr technische Reserven und ist mit den Wechselobjektiven irre flexibel. Aber klein und ggf. unauffällig ist anders. Also suchte ich eine Kompakte. Lange dachte ich, da reichen um die 28-100mm.
Aber eigentlich wären mir ja 20-100 oder sowas lieber, denn so ein Weitwinkel gibt einem tolle Bildwirkungen. Nur mein Problem war eher, dass ich doch nicht immer so nah rankomme, wenn ich das Foto nur nebenbei machen kann.
Und irgendwann merkte ich, dass es mit Sucher doch besser ist. Vor allem, wenn man Menschen fotografiert. Da ist das eher fürs Gefühl des Fotografierten und auch, weil man die Kamera dann nicht so komisch von sich weg halten muss. Klappdisplay ist aber auch irre hilfreich für über Kopf und am Boden.
Nochmal zum Sucher: Wenn der elektronisch ist, kann man so einiges angezeigt bekommen, was auch hilft. Ich würde inzwischen nur noch ungern auf das Histogramm verzichten.
Noch so eine (abgeleitete) Weisheit ist: „Von den drei Kameraeigenschaften lichtstark, neu und günstig, gibt es immer nur zwei auf einmal.“
Es ist also immer ein Kompromiss, zumindes für die, die sich keinen Caddy leisten können, der mit universeller Ausrüstung neben einem läuft und das passende Eisen … äh die passende Kamera anreicht.
Nützt natürlich alles nichts, wenn es Kunden gibt, die ganz bestimmte Vorstellungen haben, die halt nur mit spezieller Technik lösbar sind.