Neujahrworte 1914, Rückblick auf den Balkankrieg 1913

Der französische Präsident Raymond Pointcaré blickte zum neuen Jahr 1914 auf die Balkankriege und dass dort wieder Frieden geschaffen werden müsse.

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1912 hatten sich junge Balkanstaaten auf Kosten des Osmanischen Reichs vergrößert, waren aber nach einem erfolgreichen, 1912 begonnenen ersten Krieg, sich 1913 beim Beuteverteilen in die Haare gekommen. Wegen der verschiedenen Interessen und den Beteiligungen der Großmächte galt der Balkan als das „Pulverfass“ Europas – was sich dann am 28.Juni 1914 in bosnischen Sarajewo auch bestätigte als es mit der Ermordung des österreich-ungarischen Thronfolgers quasi gezündet wurde.

Welt.de: Der Krieg, der den Ersten Weltkrieg vorwegnahm – 1913, ein Jahr vor den Schüssen von Sarajevo, führten sechs Balkanstaaten einen Krieg gegeneinander, der fast ein globaler geworden wäre. Am Ende standen Völkermord und Massenvertreibungen.

In Neujahrsansprachen im Deutschen Reicht wirkt die „Zabern-Affaire“ nach. Am 28. Oktober 1913 hatte ein preußischer Offizier in der elsässischen Stadt Zabern Elsässer beleidigt („Und wenn Sie dabei so einen ‚Wackes‘ über den Haufen stechen, so schadet es nichts. Sie bekommen von mir dann noch zehn Mark Belohnung.“) und es war zu Unruhen und Übergriffen des Militärs gekommen.

Der liberale Reichstagsabgeordnete Conrad Haußmann (Fortschrittliche Volkspartei) kritisierte in einem Zeitungsartikel die Missachtung der Arbeit durch den Adel und die Missachtung bürgerlicher Rechte durch das Militär. Er kritisiert die „Züchtung des Respekts vor Titeln und Rangstufen. Die deutsche Menschheit wird amtlich noch nach Ranglisten klassifiziert und gesellschaftlich gewertet (…) Man konserviert Klassen. Um Staatsdiener zu erhöhen, erniedrigt man die Staatsbürger.“

Der Fraktionsvorsitzende der Deutschkonservativen Partei Kuno Graf von Westarp, warnte hingegen vor einer „Machterweiterung des Reichstages und einer Schmälerung der Rechte des Kaisers“ und Oktavio Freiherr von Zedlitz und Neukirch (Freikonservative Partei) will gegen eine Entwicklung zu einer sozialen und bürgerlichen Demokratie mit allen Mitteln kämpfen.

Die Schriftstellerin Marianne Weber erinnerte daran, dass noch Staatsbürgerrechte, Gleichberechtigung in der Ehe, Erschließung aller Berufsarten und Bildungsmöglichkeiten zu erkämpfen seien.