„Die Weiße Rose“ war aus aus einem studentischen Freundeskreis hervorgegangen und versuchte mit Flugblättern und Wandparolen gegen die nationalsozialistische Diktatur Widerstand zu schüren. Die berühmtesten Mitglieder waren die Geschwister Hans und Sophie Scholl.
Hans Scholl wurde am 22. September 1918 geboren. 1936 nahm er als 18-jähriger am Parteitag in Nürnberg teil, stellte aber enttäuscht fest, dass vernünftige Diskussionen dort nicht gefragt waren. Ab 1940 studierte er Medizin an der Maximilians-Universität in München
Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 geboren und studierte in München Biologie und Philosophie. Sie ist der gleiche Jahrgang wie der Darmstädter SS-Mann Hans Stark.
Andere Mitglieder waren u.a. Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf, Kurt Huber, Franz Joseph Müller, Heiner Guter, Wilhelm Geyer, Susanne und Hans Hirzel.
Hans Hirzel war übrigens Mitglied der rechtsgerichteten Republikaner und 1994 von seiner Partei als Bundespräsident vorgeschlagen worden.
Der Name „Die Weiße Rose“ beruht wahrscheinlich auf dem Roman „La Rosa Blanca“ von B. Traven. Der Roman handelt von der Indianerfarm „Weiße Rose“ in Mexiko. Die in der Gegend nach Öl suchende „Condor Oil Company“ versucht mit allen Mitteln, u.a. Ermordung des Besitzers, die Farm zu „erwerben“.
Nach einem Gestapo Verhörprotokoll von Hans Scholl stammt der Name von einem Werk Brentanos welches auch Rosa Blanca hieß.
Die Weiße Rose veröffentlichte 1942/1943 insgesamt 6 Flugblätter.
Die Flugblätter waren mit Schreibmaschinen getippt, mittels Hektographie vervielfältigt und wurden aus verschiedenen Städten mit der Post verschickt. Ziel war, Zweifel an Hitler zu schüren und passiven Widerstand zu stärken.
Das erste Flugblatt mit einer Auflage von ungefähr 100 Exemplaren erschien Anfang Juli 1942.
Das letzte Flugblatt erschien nach der Niederlage der 6. Armee in Stalingrad.
In Stalingrad war die 6. Armee mit 250.000 deutschen Soldaten, über 30.000 rumänischen und russischen Verbündeten vom 22. November 1942 bis zum 2. Februar 1943 von der Roten Armee eingeschlossen. Aufgrund von Temperaturen mit minus 40 °C, einem unrealistischen Versprechen Görings, die Armee aus der Luft zu versorgen (täglich 300-400 Tonnen Nachschub wären notwendig gewesen) und insgesamt verantwortungsloser Befehle Hitlers (Durchhalten, nicht ausbrechen) mussten schließlich 146.000 Soldaten sterben. 90.000 Männer kamen in Kriegsgefangenschaft, 6.000 kehrten nach Kriegsende zurück.
Das 6. Flugblatt hatte eine Auflage von 3000 Exemplaren und wurde mit der Post nach ganz Deutschland verschickt.
In den Nächten auf den 3., den 5. und den 15. Februar bemalten die Mitglieder der Weißen Rose Hauswände im Universitätsviertel mit Parolen wie „Nieder mit Hitler“ und „Freiheit!“.
Nach Stalingrad hatten andere Gruppen die Jahreszahl „1918“ (da endete der Erste Weltkrieg mit einer deutschen Niederlage) unter Lebensgefahr auf Hauswände in Deutschland geschrieben.
Am 18. Februar verteilen die Geschwister Scholl die Flugblätter (Textauszug: „Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihundertdreißigtausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt. Führer, wir danken dir!“) während Vorlesungen in der Universität vor den Hörsälen und auf Fensterbänken.
Schließlich warfen sie noch Flugblätter in den Lichthof. Allerdings war das nicht abgesprochen und war auch nicht die übliche Vorgehensweise. Bei Verteilen beobachtete sie der Universitäts-Hausmeister, der sie festsetzte und die Gestapo rief.
Auch am 18. Februar 1943 hielt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels seine Rede im Berliner Sportpalast.
Goebbels beendete die Rede mit: „Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen.“ Hitler-Gegner wandelten den Spruch in „Führer befiel, wir tragen die Folgen!“ ab.
Goebbels notiert am Abend des 18. Februar 1943: „Diese Stunde der Idiotie. Wenn ich den Leuten gesagt hätte, springt aus dem dritten Stock des Columbushauses, sie hätten es auch getan!“
Die Geschwister Scholl und Christian Probst wurden vom sogenannten Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 22. Februar 1943 umgebracht.